Solar-Konzept plant ungeförderte Photovoltaik-Anlagen mit 800 Megawatt in Süditalien

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Der deutsche Solar-Projektentwickler Solar-Konzept plant mehrere ungeförderte Solarparks mit einer Gesamtleistung von 800 Megawatt in den süditalienischen Regionen Apulien und Basilikata. Geschäftsführer Nikolaus von Einem sagte pv magazine, für alle Projekte seien bereits Genehmigungen für die Flächen und den Netzanschluss erteilt worden. Erst im Mai wurde die Tochtergesellschaft Solar-Konzept Italia gegründet und bei der Gemeinde Brindisi im südlichen Apulien für sechs Photovoltaik-Projekte mit einer Leistung zwischen 16 und 98 Megawatt – insgesamt 300 Megawatt – beantragt.

„Alle diese Projekte befinden sich derzeit in der Umweltverträglichkeitsprüfung und eine endgültige Entscheidung sollte Anfang 2020 getroffen werden“, sagte von Einem. „Wir hoffen, bis Ende 2020 die endgültigen Genehmigungen zu erhalten und die Kraftwerke zwischen 2021 und 2022 zu bauen.“ Die Gesamtinvestitionen für die Anlagen werden auf rund 180 Millionen Euro geschätzt.

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Solar-Konzept hat sich um Umweltverträglichkeitsprüfungen für drei 20-Mgeawatt-Solarparks bei Melfi im benachbarten Basilikata und eine 20-Megawatt-Anlage bei Taranto in Apulien beantragt, und plant bis Weihnachten „weitere 140 Megawatt, die in den apulischen Provinzen Foggia, Bari und Taranto liegen sollen“, fügte der Geschäftsführer des deutschen Projektentwicklers hinzu. Darüber hinaus plant das Unternehmen weitere Projekte, um die geplante Pipeline auf 800 Megawatt zu erweitern. „Alle unsere Projekte werden ohne Förderung gebaut und wir werden um nach einem PPA [Power Purchase Agreement] umschauen müssen“, sagte von Einem. „Die ersten indikativen Gespräche sind im Gange, aber die Projektphase erlaubt im Moment keine ernsthafteren Gespräche.“

Widerstand

Der Geschäftsführer räumte ein, dass es in Apulien und insbesondere in Brindisi einen massiven Widerstand gegen neue Photovoltaik-Anlagen gebe. Von Einem erklärte, dass die Landwirte mit dem Xylella fastidiosa-Bakterium zu kämpfen haben, das mehr als eine Million Bäume in der Region getötet habe. Zugleich plane die Regionalregierung auch, Apuliens einziges Kohlekraftwerk mit 2640 Megawatt Leistung bei Brindisi bis 2025 zu schließen.

„Apulien braucht tatsächlich neue Stromerzeugungsanlagen“, sagte von Einem. Er fügte hinzu, dass alle geplanten Projekte von Solar-Konzept gemäß den Richtlinien der Provinz Brindisi vom August,  neu gepflanzten mediterranen Wald auf rund 25 Prozent ihrer Fläche beherbergen werden.

Kampf um Land

Der Widerstand gegen neue Photovoltaik-Anlagen von lokalen Behörden und Bürgerbewegungen spiegelt sich in ganz Italien wider. Brindisi war während der fünf Versionen des 2013 ausgelaufenen Einspeisetarifs „Conto Energia“ ein Magnet für den Photovoltaik-Zubau und besitzt daher ein beträchtliches Volumen an solaren Erzeugungskapazitäten. Hohe Sonneneinstrahlung und günstige Topographie wurden durch regionale Gesetze unterstützt, die den Bau von Photovoltaik-Anlagen bis zu einer Leistung von einem Megawatt ohne Umweltgenehmigung zuließen. Dies führte dann zu Entwicklung von Großanlagen, die jeweils in 1-Megawatt-Blöcken realisiert wurden. Apulien ist das Herz der italienischen Solarbranche mit mehr als 2,65 Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung.

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