Tennet und Sonnen sehen großes Potenzial für Blockchain-vernetzte Photovoltaik-Heimspeicher

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Tennet und Sonnen haben ihr 2017 gestartetes Pilotprojekt abgeschlossen. In diesem haben sie Photovoltaik-Heimspeicher per Blockchain-Technologie vernetzt, um sie zur Stabilisierung des Stromnetzes einzusetzen. Es sei nachgewiesen worden, dass es funktioniert, hieß es am Mittwoch von den Unternehmen. „Wir haben erstmals gezeigt, dass es technisch möglich ist, die Blockchain-Technologie zu nutzen, damit Haushalte über ihre Heimspeicher das Stromnetz stabilisieren können. Die Ergebnisse unseres Pilotprojekts sind so vielversprechend, dass wir dies nun in weiteren Blockchain-Projekten tiefer untersuchen wollen“, kündigte Tennet-CEO Manon van Beek an.

Es gebe ein großes Potenzial zur Nutzung von Batteriespeichern für die Flexibilisierung des Stromsystems, zumal nach dem aktuellen Netzentwicklungsplan in Deutschland bis 2030 dezentrale Photovoltaik-Speicher mit einer Gesamtleistung von 10.000 Megawatt in Deutschland installiert sein sollen. Van Beek hält allerdings eine Weiterentwicklung des bestehenden Regulierungsrahmens für erforderlich, damit die dezentralen Flexibilitäten für die Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt werden können. Es müssten „die richtigen Anreize“ geschaffen werden, sagte sie.

Für Sonnen ist das Projekt ebenfalls von zentraler Bedeutung. „Mit dem Projekt haben wir bewiesen, dass die vernetzten Speicher unserer Sonnen-Community nicht nur Primärregelleistung sondern auch Redispatch beherrschen“, erklärte der E-Services-Geschäftsführer Jean-Baptiste Cornefert. Es sieht in den virtuellen Batterien, die an fast jedem Punkt im Stromnetz gebildet werden könnten, den „Schlüssel für ein neues Energiesystem“. „Im Stromnetz der Zukunft mit einem immer höheren Anteil von erneuerbaren Energie, werden Netzwerke aus Heimspeichern noch viel mehr Netzdienstleistungen übernehmen, für die heute hauptsächlich konventionelle Kraftwerken eingesetzt werden“, so Cornefert weiter.

Die Blockchain-Lösung für das Pilotprojekt von Tennet und Sonnen lieferte IBM. Es sei damit getestet worden, inwiefern mit dem virtuellen Kraftwerk aus Photovoltaik-Heimspeichern Engpässe im Netz vermieden und Eingriffe wie die Abregelung von Anlagen reduziert werden können. Dabei sei das Lademanagement der Speichersysteme individuell auf die Situation im Netz angepasst worden. Die Photovoltaik-Heimspeicher hätte je nach Bedarf überschüssigen Strom sekundenschnell aufgenommen und abgegeben. Dabei habe Sonnen den Übertragungsnetzbetreiber permanent informiert, wie viel Kapazität aktuell für den Redispatch bereitstehe. Der ganze Prozess der Stromauf- und -abnahme sei in Echtzeit in der Blockchain dokumentiert worden. Damit sei jede bereitgestellte Kilowattstunde, ob gespeichert oder entladen, eindeutig hinterlegt. Dafür erhielt jede Kilowattstunde eine kryptografische Signatur, die eindeutig und transparent ist und für die Abrechnung genutzt werden kann, wie es weiter hieß.

Die Projektpartner sind überzeugt, dass Blockchain das das Potenzial zur Schlüsseltechnologie habe – gerade mit Blick auf Netzdienstleistungen aus Batteriespeichern oder Second-use-Batterien aus Elektrofahrzeugen. Sie begründen dies mit den geringen Transaktionskosten, mit denen die Aktionen von Millionen einzelner Anlagen automatisiert werden können.

Tennet kündigte weitere Projekte an: „Da gerade eine Netzbetreiber-übergreifende Koordination die Nutzung einer Vielzahl von kleinen dezentralen Speichern zur Stabilisierung des Stromsystems erst möglich machen wird, wird Tennet bei der Weiterentwicklung seiner Blockchain-Piloten eng mit den Verteilnetzbetreibern zusammenarbeiten.“ Der Übertragungsnetzbetreiber treibt parallel noch andere Projekte voran, um neue Flexibilitätsoptionen zu ergründen. Damit solle das Stromnetz fit für die Integration des angestrebten Erneuerbaren-Anteils von 65 bis 80 Prozent bis 2030 werden. Neben dem Netzausbau seien für eine höhere Auslastung der Netze auch Speicher und Digitalisierung notwendig, hieß es weiter.

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