Worauf legen Bauherren den meisten Wert? Dies versuchte EuPD Research in seiner aktuellen „Endkundenbefragung Photovoltaik 2019“ herauszufinden. Die Antwort der 887 Bauherren und Hausbesitzer war eindeutig: 91 Prozent legen Wert auf niedrige Betriebskosten. Dagegen weniger wichtig sind ökologische Aspekte oder der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen zur Erzeugung des eigenen Stroms. Gerade einmal 66 Prozent nennen eine ökologische Bauweise als wichtigsten Aspekt und 64 Prozent die Installation von erneuerbaren Energien. Auf nur 45 Prozent kommt die Versorgung mit selbst erzeugtem Ökostrom.
Nach Einschätzung von EuPD Research zeigen die Ergebnisse ein deutliches Informationsdefizit. Es werde eine Diskrepanz zwischen den real bestehenden Möglichkeiten zur Kosteneinsparung durch Photovoltaik-Eigenverbrauchslösungen und dem Wissen der Bauherren offensichtlich. „Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase stellt die Installation einer Photovoltaik-Anlage jedoch nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomisch sinnvolle Investition dar. Mittels Eigenverbrauch des durch eine Photovoltaikanlage erzeugten Solarstroms können die Energiekosten des Haushalts langfristig reduziert und eine attraktive Rendite erreicht werden“, so Projektleiterin Hanna Schmole.
Nach den Erhebungen von EuPD Research werden Photovoltaik-Anlagen nur selten auf Neubauten installiert. So seien 2016 und 2017 etwa 106.000 Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland neu gebaut worden. Lediglich sieben Prozent der Neubauten aus dem Zeitraum 2016 bis Mitte 2018 würden eine Photovoltaik-Dachanlage besitzen. Insgesamt liege der Sättigungsgrad in Baden-Württemberg mit 18 Prozent und Bayern mit 15 Prozent in diesem Segment am höchsten. Von solchen Werten kann man in Ostdeutschland nur träumen. Hier führt Berlin mit acht Prozent. Brandenburg und Thüringen kommen auf sechs Prozent. Nicht einmal fünf Prozent Sättigungsgrad werden in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachen erreicht.
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Ein hoher Eigenverbrauch ist der Schlüssel in der eigenen PV-Stromversogung und damit auch in der Energiewende. Er senkt die Energiekosten des Hauses und entlastet die Stromnetze. Mit der sukzessiven Auslaufen der hohen Einspeisevergütung kommen dann die täglichen Fragen hinzu: Was mache ich mit meinem selbst erzeugten Strom?
Hinsichtlich der Energiespeicherung muss man auch auf die gegenüber einer Battere wesentlich preiswertere Lösung der thermischen Speicherung zur Wassererwärmung und Hausheizung sehen.
Mit dem richtigen „Energiemanager“ z.B. dem POWEREG von PROZEDA (prozeda.de) lassen sich kürzeste Amortisationszeiten mit einem Eigenstromanteil von 85% und mehr erzielen.
Herr Dr. Reusch, ich muss heftig gegenreden!
Das „Verbraten“ von kostbarem Strom in überflüssiges heißes Wasser ist keine Option.
Zunächgst gilt es den im Netz befindlichen fossilen und atomaren Strom mit EE zu verdrängen. Sobald Überschüsse aus EE im Netz vorhanden sind, sind große Speicher und Elektrolyseure zu betreiben. Mit dem entstandenen Wasserstoff oder dem methanisierten Wasserstoff kann dann im Winter geheizt werden oder idealerweise Strom erzeugt werden und mit der Abwärme geheizt werden.
Solange es noch eine EEG-Vergütung gibt, ist dies auch für den Anlagenbetreiber die ökonomischste Betriebsweise. Es spricht auch ökologisch (CO2-Bilanz) nichts dagegen, einerseits mit PV-Strom fossilen Strom im Netz zu verdrängen und gleichzeitig mit Erdgas Warmwasser zu erzeugen. Letzteres gelingt nämlich mit nahezu 100% Wirkungsgrad wärend jede Form der wärmekraftbetriebenen Stromerzeugung mit lediglich bestenfalls 50% Wirkungsgrad gelingt.
Der erste Schritt ist die Komplettierung (zumindest perspektivisch) der Stromwende, erst dann kann die Wärme dran sein. Das Bindeglied ist P2X, nichts anderes macht nach heutigem Stand der Technik Sinn. Dadurch können auch die saisonalen Verschiebungen zwischen großem solaren Angebot im Sommer und großer Strom- und Wärmenachfrage im Winter gehandhabt werden.
Herr Wolf,
Zustimmung im Prinzip, aber nicht bei einem Detail: „Zuerst muss die Stromwende abgeschlossen sein.“ Die Wärmewende ist eigentlich noch viel dringender anzugehen, und sie kann nicht nur darin bestehen, dass man Wärme mit Strom erzeugt, zum Erhalt der Effizienz unter Zuhilfenahme von Wärmepumpen. Genauso wichtig ist die Solarthermie mit einem ordentlichen Anteil an saisonaler Wärmespeicherung und die Nutzung von „Abfallwärme“ aus Prozessen, bei denen diese anfällt, am bekanntesten die Stromerzeugung aus Brennstoffen, z.B. in einer Brennstoffzelle.
Die Wärmeproduktion mit Strom hat den Nachteil, dass der Wärmebedarf einer starken saisonalen Schwankung unterliegt und sehr unelastisch ist, das Stromangebot aber bei der PV saisonal gegenläufig ist und bei der Windkraft sehr volatil, auch auf längerer Zeitbasis (Monat). Einen Teil des Wärmebedarfs kann man sicher sinnvoll mit Strom erledigen, für einen großen Teil braucht man aber die Kompensation der volatilen Stromerzeuger durch KWK und saisonale Speicherung.
Die Lösung von Herrn Reusch kann mikroökonomisch durchaus sinnvoll sein, makroökonomisch ist sie das sicher nicht, wie Sie richtig festgestellt haben. Hier hat der Staat möglicherweise nicht die richtigen Anreize gesetzt, wenn der Eigenverbrauch selbst bei „Verschwendung“ noch günstiger ist, als die Abgabe ins Netz. Solange das nicht zu einer Massenerscheinung wird, kann man es ignorieren.
Ganz zum Schluss noch der Hinweis auf die eierlegende Wollmilchsau: PVT-Kollektoren sind im Kommen, in Deutschland langsamer als anderswo, weil bei uns die Gewerketrennung den Verkauf von Einrichtungen, die gleichzeitig Wärme (=Sanitär) und Strom (=Elektro) erzeugen, behindert.
Eine ganz erhebliche Mitschuld ist den Solarteuren an dieser Misere zu geben.
„Beratungsgespräche“ laufen meist nach dem Motto, dass sich das kaum noch lohne. Das mag stimmen, gilt aber ggf. für den Solarteur und nicht für den Hausbesitzer. Wenn dann doch gnädigerweise ein Angebot abgegeben wird, dann selten unter 1.400 Euro, netto, ohne Speicher oder meistens über 2.000 Euro mit renditereduzierendem (für den Bauherren) Speicher.
Es ist unerklärlich, warum auf das verbaute Material dabei 100% Marge aufgeschlagen werden müssen. Das gute Arbeit gutes Geld kostet ist bekannt und akzeptiert. Es wäre wünschenswert, dass Angebote einer ordentlichen transparenten Kalkulation folgen bei der das Material mit einem moderaten Aufschlag für das Handling drauf steht und dann gerne die Projektierung und die Montage mit den tatsächlichen Kosten inkl. Marge.
So schreiben Solarteure 20 schlechte Angebote um eines unterzeichnet zu bekommen was den Aufwand für die anderen 19 kompensiert. Offenbar im Moment wie so oft am Bau ein klarer Anbietermarkt, der dies ermöglicht.
Es gibt sie, diese guten Solarteure, die vernünftige Angebote machen. Nach meiner Beobachtung am einfachsten zu finden über das Fotovoltaikforum. Aber wenn alle Interessenten bei diesen Anfragen würden, wäre auch da bald nix mehr zu bekommen.
Es bleibt zu hoffen, dass Dachdecker das Thema besser verstehen und in Ihre Angebote und Beratungsgespräche aufnehmen. Dachdecker könnten zu sehr geringen Mehrkosten PV-Anlagen im Zuge der vielen Dachsanierungen errichten, leider sind die Materialangebote der Einkaufsgenossenschaften der Dachdecker wiederum so schlecht, dass für den Endkunden erneut nix gescheites rauskommen kann. Also muss der Bauherr koordinieren und wenigstens das Gerüst für den Solarteur stehen lassen.
Wer als Bauherr selber Projektieren kann und ggf. selber günstig einkauft, kann leicht Renditen über 10% mit einer PV-Dachanlage realisieren. Da müssen wir hin, sonst wird die Energiewende stecken bleiben. Denn Onshore-Wind ist im Wachstum begrenzt, Offshore Wind im Sommer auch keine große Hilfe.
Wenn wir uns mittelfristig nicht wieder in die bedingungslose Abhängigkeit des nahen und mittleren Ostens sowie ggf. irgendwann Nordafrika begeben wollen, müssen wir konsequent die Dächer mit PV vollmachen. Es stinkt nicht, es bewegt sich nicht, es macht sinnvollen Schatten… es gibt kein Gegenargument….
Das „deutliche Informationsdefizit“ hat nach meiner Erfahrung verschiedene Gründe und nur eine Lösung:
– Oft haben Fertighausfirmen, Generalbauunternehmen und deren angeschlossenen Subunternehmen kein großes Interesse energietechnisch gute Häuser anzubieten. Bei der derzeitigen guten Auftragslage kann man sich hierdurch Planungsleistung und Beratungszeit ersparen – das Haus wird auch so verkauft, es sei denn der Kunde drängt darauf.
– In der Verkaufsphase von kompletten Neubau Haussiedlung hat der Verkäufer wenig Interesse auch noch die PV-Anlage als Option anzubieten.
– Nur die Wenigsten werden ein „Architektenhaus“ realisieren, bei dem wirklich jedes Gewerk maßgeschneidert auf die zukünftigen Bewohner abgestimmt wird.
– Oft steht die Befriedigung des Wohnbedürfnis im Vordergrund.
Ein Haus zu bauen oder umzubauen bedeutet für die normalen Bauherren ohne bautechnische Kenntnisse einen erheblichen „Entscheidungsstress“ bei Fragen welche man sich vorher nicht gestellt hat und danach nicht mehr stellen wird. Da fällt eine PV-Anlage – die eventl. auch später nachrüstbar ist – hinten runter.
– Fertige PV-Anlagen aus der Preisliste der Fertighausfirmen sind wenig konfigurierbar und oft teuer.
Fazit:
1. Planung und Beratung kostet Geld und fördert in der derzeitigen Bauboomphase nicht den Verkauf.
2. Die Kunden stehen im „Baustress“ und sind bereit die PV-Anlage zu verschieben, da sie nicht unbedingt notwendig und gefordert sind.
Lösung:
Die Kommunen müssen in ihren Bebauungsplänen und den Baugenehmigungen die Installation von nachhaltigen Energieanlagen vorschreiben. Wenn das Geld dafür fehlt, besteht die Verpflichtung zur Verpachtung der Dachfläche (Förderung von Energiegemeinschaften).
Diese Festlegung aus klimaschutzgründen muss möglich sein. Wenn die Höhe der Bauwerke, Form und Ausrichtung , Farbe und Material des Daches, Fassadengestaltung, Umfriedungsart- /höhe und Bepflanzung allein aus ästhetischen Gründen festgelegt werden darf.
VOLLE ZUSTIMMUNG. Wenn der Markt versagt, dann muss leider doch Ordnungsrecht ran.
Was bringt der ganze Kommentar wenn nur theoretisch geschwafelt wird und kein praktisches Beispiel aufgezeigt wird.
Ich denke jeder hier hat richtige Anteile. Ich persönlich bin der Meinung, dass Methanisierung Energieverschwendung ist. Wasserstofferzeugung für Langzeitspeicherung von Energie reicht aus. Wenn dann aber immer noch Stromüberschuss da ist, der auch nicht durch Lastverschiebungen, Wärmepumpen usw. nutzbar ist, dann ist am Schluss der Strom nicht mehr wert, wie z.B. Erdgas. Den kann man dann wirklich zur direkten Wassererwärmung nutzen, weil das immerhin auch einen wirtschaftlichen Gegenwert von 5-6 Cent/KWh im Privathaushalt darstellt. Wenn also PV-Strom für 5-6 Cent/KWh hergestellt werden kann und sich keine höherwertigere Verwendung mehr findet, muss ich Herrn Dr. Reusch recht geben. Den CO2-freien Strom für den Heizstab nimmt man dann doch lieber als Erdgas, oder? Den Vorschlag mit dem Baurecht finde ich auch sehr gut. PV übers EEG zahlt sich von alleine. Da bräuchte kein Bauherr die höhere Investition scheuen.
Das beste System wäre ohnehin eine „echte“ Wasserstoffwirtschaft, wie man es vom leider verstorbenen Dipl.-Ing. Karl-Heinz Tetzlaff lernen kann. Sie mal wieder http://www.bio-wasserstoff.de