Das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 sieht die Entwicklung des Masterplans Solarcity vor, der den Anteil der Solarenergie an der Stromversorgung von derzeit etwa 0,5 auf 25 Prozent erhöhen soll. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin hat am Mittwoch eine neue Solarpotenzialstudie für die Hauptstadt veröffentlicht. Darin werde gezeigt, welche Gebäude in Berlin sich für Solaranlagen eignen und mit welchen Einschränkungen zu rechnen ist. Für die Forscher steht dabei fest, dass sich dieses Ziel nur umsetzen lässt, wenn die Politik langfristig auch ordnungspolitische Maßnahmen umsetzt. Freiwillige Anreize würden voraussichtlich nicht ausreichen.
„Um den heutigen Stromverbrauch Berlins zu einem Viertel mit Solarenergie zu decken, müssten wir ab sofort jedes Jahr so viele Anlagen neu bauen, wie wir insgesamt in den letzten 20 Jahren errichtet haben“, sagt Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Eine Steigerung des Photovoltaik-Zubaus um den Faktor zehn sei dafür notwendig. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass der Stromverbrauch in den kommenden Jahren durch die Elektromobilität wahrscheinlich auch noch weiter steigen werde, so Quaschning weiter. Der Studie zufolge muss für das Ziel eines Photovoltaik-Anteils von 25 Prozent die installierte Leistung bei gleichbleibendem Stromverbrauch von 100 auf 4000 Megawatt erhöht werden.
In der Studie hat sein Forschungsteam ermittelt, dass sich viele Dachflächen in Berlin für die Installation einer Photovoltaik-Anlage eignen und die Steigerung damit möglich ist. Eine installierte Leistung von sechs bis zehn Gigawatt auf Berlins Dächern machbar. Nach den Berechnungen der HTW Berlin würde sich mehr als die Hälfte davon auf Wohngebäuden befinden, insbesondere Mehrfamilienhäusern. Geeignete Dachflächen von Gebäuden mit Gewerbenutzung haben einen Anteil von 35 Prozent, wie es weiter heißt. Überraschend war nach Aussage von Quaschning, dass sich nur etwa zehn Prozent der potenziellen Flächen auf öffentlichen Gebäuden befanden. In der Studie haben die Forscher auch Denkmalschutzkriterien, Eigentumsstrukturen oder bestimmte ökonomische Optimierungen berücksichtigt, die das Potenzial für Solaranlagen einschränken. „Wir müssen versuchen, wirklich alle Dächer dieser Stadt für Solarenergie zu nutzen“, sagt der HTW-Professor mit Blick auf die Ergebnisse weiter.
Die Studie ist im Zuge des Vorhabens „PV2City“ entstanden. Das Projekt ist im Juni 2016 gestartet und läuft noch bis Mai nächsten Jahres. Es wird im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) aus Mittelns des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin gefördert.
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Was heißt den 25% und wie sollen die jahreszeitlich bedingten extrem hohen Unterschiede in der Erzeugung in einem so großen Masstab ausgeglichen werden? In dem man in den Niedrigertragmonaten doch wieder Kraftwerke nutzt?
Super Idee,ordentlich Speicher mit dazu und alles ist gut.
Batteriespeicher sind aber noch viel zu teuer, um den Strom nur einmal im Jahr im Sommer zu speichern, und dann einmal im Winter abzugeben. Da braucht es schon eine andere Technologie. Pumpspeicher haben einen relativ guten Wirkungsgrad, sind aber auch zu teuer, wenn man sie nicht täglich be- und entlädt. Bleibt noch Power-to-gas-to-power. Da ist der Wirkungsgrad schlecht, außerdem ist es auch noch nicht marktfähig.
Diese politischen Ziele sind doch nicht mehr wert, als das mittlerweile aufgegebene 40%-Ziel für 2020: Wenn es nicht erreicht wurde, kassieren die Abgeordnteten weiter ihre Diäten, die Regierungsmitglieder weiter ihre Gehälter. Was soll’s? Handlungslücke, kann doch mal passieren.
Ziele werden vorgegeben, um den Bürgern Sand in die Augen zu streuen, aber die interessierten Lobbyisten sorgen dann schon dafür, dass nicht auch effektive Maßnahmen ergriffen werden, um sie zu erreichen. Solange die Grünen eine richtig linke Umsturzpartei waren, brauchten die Volksparteien sie auch als Konkurrenz nicht fürchten, und konnten weiter das Geld der Dinos kassieren. Dass sich das geändert hat, hat zuerst die SPD gemerkt, die (nur als ein Beispiel für ihre Konzeptlosigkeit) zwar die Abholzung des Hambacher Forsts im Landtag mitträgt, aber „den Protestierern viel Erfolg wünscht“. BaWü war ein Einschnitt für die dortige CDU und jetzt hat es die CSU in Bayern merken müssen.