Cross-sektorale Energieversorgung – Wie Erneuerbare die Verkehrswende voranbringen sollen

Teilen

pv magazine: Mit mehr Elektroautos steigt der Strombedarf, der natürlich am besten mit Erneuerbaren erzeugt werden sollte. Wie sieht hier die perfekte Lösung aus?

Stefan Schlegel (Foto): Eine perfekte Lösung beinhaltet, wie richtig erwähnt, die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien. Neben dem weiteren Zubau ist eine bessere Verbrauchssteuerung etwa durch gesteuertes Laden sinnvoll, um auch die notwendige Netzinfrastruktur nicht zu überlasten. Damit kann der erneuerbar erzeugte Strom auch dann verbraucht werden, wenn er erzeugt wird.

Sehen Sie erste erfolgreiche Ansätze für eine gelungene CO2-neutrale Mobilität?

In Thüringen gibt es eine Reihe von Projekten, welche sich mit der Entwicklung und Erprobung der Elektromobilität nicht nur im Bereich des motorisierten Individualverkehrs, sondern auch im Logistik- und Bahnverkehr auseinandersetzen. Ein weiterer Lösungsansatz ist die Ladeinfrastrukturstrategie für Elektrofahrzeuge des Freistaats Thüringen für die Jahre 2016-2020.

Welche Chancen ergeben sich für Unternehmen und Forschungsinstitute im Zusammenhang mit CO2-neutraler Mobilität?

Abgesehen von der Aufgabe der Politik, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, ergeben sich bei Unternehmen und Forschungsinstitute im Rahmen der Mobilitäts- und Verkehrswende viele Potenziale, die es zu nutzen gilt. Durch den Umstieg von konventionellen Pkw auf Elektrofahrzeuge erfolgt eine Verschiebung innerhalb bisheriger Wertschöpfungsketten und ein Wandel der Arbeitsplätze. Hinzu kommen nun Themen wie die Umschulung und Ausbildung der derzeitigen und auch zukünftige Mitarbeiter oder die interdisziplinäre Forschung, um Herausforderungen der CO2 neutralen Mobilität zu bewältigen. Eine weitere Chance bietet die Erschließung innovativer Geschäftsmodelle, bei der zusätzliche neue Kooperationen eingegangen werden.

Theen-Fachforum

Am 16. April fndet in Erfurt das Theen-Fachforum „CO2-neutrale Mobilität durch cross-sektorale Energieversorgung“ statt. Alle Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.

Wo bestehen noch Hemmnisse, um die Entwicklung entscheidend voranzubringen?

Im Bereich der Elektromobilität sind die vier meist genannten Herausforderungen die noch zu hohen Anschaffungskosten, die geringe Reichweite, die fehlende Ladeinfrastruktur sowie die zu lange Ladedauer. Dies gilt es natürlich zu beheben und beispielsweise durch finanzielle Anreize für Kunden den Kauf eines Elektrofahrzeuges zu steigern. Mittelfristig wird sich der zusätzliche Strombedarf aber auch auf die Netzinfrastruktur auswirken. Die Bundesregierung hat die Herausforderungen bereits erkannt, auch wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen noch weiterzuentwickeln sind.

Zeigt das Thema CO2-neutrale Mobilität nicht auch, dass wir Energie sektorenübergreifend denken müssen?

Die Sektorenkopplung beziehungsweise die cross-sektorale Energieversorgung ist eine der wichtigsten Aspekte in der Verkehrswende. Erneuerbarer Strom etwa aus Wind- und Sonnenenergie wird der dominierende Anteil der Energieversorgung werden. Die Elektromobilität bietet eine neuartige Flexibilität für den Strommarkt, sofern das Laden Zuhause oder am Arbeitsplatz intelligent gesteuert wird. Denn neben dem variablen Strombedarf beim Laden sind zukünftige Elektroauto-Generationen auch in der Lage, Strom aus der Batterie in das Netz zurückzuspeisen und so als Kurzzeitspeicher zu dienen.

 

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.