Indien plant Zölle von 70 Prozent für Importe aus China und Malaysia

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Die indischen Behörden planen die Einführung von 70-prozentigen Schutzzöllen für Solarzellen und Solarmodule, die von China und Malaysia in das Land eingeführt werden. Die Generaldirektion für Schutz- und Zollangelegenheiten hat dies in einem Dokument vom 5. Januar vorgeschlagen, wie Bloomberg meldet. Die Maßnahme solle zunächst für 200 Tage gelten. Die Nachrichtenagentur zitiert zudem aus einem Dokument des indischen Finanzministeriums. „Es bestehen kritische Umstände, die die sofortige Einführung von vorläufigen Schutzzöllen rechtfertigen, um die heimische Industrie vor weiteren ernsten Schädigungen zu schützen, die nur schwer zu reparieren sind“, heißt es dort. Das Ministerium sieht zudem die Gefahr von Arbeitsplatzverlusten.

Fünf indische Photovoltaik-Hersteller hatten im Dezember den Antrag für Anti-Dumping- und Anti-Subventionszölle für Solarzellen gestellt, die separat oder in Modulen verbaut nach Indien geliefert werden. Nach einer Erhebung der indischen Regierung verfügen die heimischen Produzenten über Kapazitäten von rund drei Gigawatt zur Herstellung von Solarzellen. Der durchschnittliche Bedarf belaufe sich aber auf rund 20 Gigawatt, so Bloomberg weiter. Die Differenz müsse Indien auf dem Weltmarkt zukaufen.

Indien hat nach Daten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) dabei die meisten Solarzellen und Solarmodule aus China eingeführt. Von Januar bis September 2017 seien ein Drittel der Lieferungen mit einem Gesamtvolumen von acht Milliarden US-Dollar aus China gekommen. Platz zwei mit 20 Prozent gehe an Japan. Dabei hätten sich die Exporte von China nach Indien in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Nach dem Ministeriumsdokument lagen sie 2012 nur bei 1,52 Prozent aller chinesischen Photovoltaik-Exporte. 2016 sei der Anteil auf immerhin 22 Prozent gestiegen. „Indiens Solarstory ist auf chinesischen Solarmodulen aufgebaut und die Zölle, wenn sie verhängt werden, würde das Ende der rekordverdächtigen Niedrigstpreise für Photovoltaik bedeuten, die es 2017 gab“, sagt BNEF-Analystin Vandana Gombar.

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