BEE: Kohlestrom mit Erneuerbaren ersetzen

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Ein schnellerer Ausbau von erneuerbaren Energien würde einen raschen Ausstieg aus der Kohleverstromung ermöglichen. Peter Röttgen, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) erklärte am Montag: „Das in den vergangenen Tagen von Politikern häufig geäußerte Problem, es sei nichts gewonnen, wenn Deutschland Kohlekraftwerke abschalte und anschließend Kohlestrom aus Polen oder Kernenergie aus Frankreich importiert werde, lässt sich mit einem höheren Ausbau erneuerbarer Energien praktikabel lösen.“

Die Bundesregierung forderte er auf, die Deckelung des Ausbaus von Photovoltaik, Windkraft und Biomasse zu streichen. Dadurch ließen sich die wegfallenden Kohlestrommengen sicher ersetzen. Mit Blick auf die stark gesunkenen Kosten für Erneuerbare erklärte Röttgen weiter, dass Strom aus neuen Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen bereits deutlich günstiger sei als aus neuen konventionellen Kraftwerken. Mit dem stärken Ausbau der Erneuerbaren und einem gleichzeitigen Ausstieg aus der Kohle könne es die Bundesregierung auch noch schaffen, ihre EU-Verpflichtungen einzuhalten. „Und nur so“, betonte Röttgen.

Bei den Themen Klimaschutz und Energiewende liegen die potenziellen Jamaika-Koalitionäre noch weit auseinander, wie die Sondierungsgespräche in den vergangenen Tagen zeigten. Der BEE fordert erneut, die CO2-Kosten stärker in den Energiepreisen zu berücksichtigen. Nur so sei ein fairer Wettbewerb zwischen Erneuerbaren und Fossilen möglich. „Wie ernst es den Parteien mit marktwirtschaftlichen Instrumenten für den Klimaschutz ist, zeigt sich insbesondere an ihrer Haltung zur CO2-Bepreisung“, so Röttgen weiter.

Der BEE fordert Marktlösungen, lehnt allerdings den vom BDEW vorgeschlagenen technologieoffenen Leistungsmarkt für in- und ausländische Kohle-, Kernkraft- und Gaskraftwerke scharf ab. „Hierbei handelt es sich lediglich um einen Subventionsmechanismus für konventionelle Kraftwerkstechnologien, von dem sogar Kohle- und Kernkraftwerke in den Nachbarländern profitieren würden“, kritisiert Röttgen. Sein Verband unterstütze den Vorschlag des Umweltbundesamts (UBA), die Volllaststunden von Kohlekraftwerken zu budgetieren. So würde einerseits die Einhaltung der Klimaziele sichergestellt, andererseits automatisch gewährleistet, dass in den nächsten Jahren auch an kalten Wintertagen ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stünden. Energiespeicher und andere Backup-Kapazitäten sollten dann in den nächsten Jahren die verbleibenden Kohlekraftwerke schrittweise ersetzen, so der BEE weiter.

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