Die Vorteile von Photovoltaik-Mieterstrom kommen vor allem in den östlichen Bundesländern zum Tragen. Dies liege zum einen an den höheren Stromkosten als im Westen, die vor allem in den regional sehr hohen Netzentgelten begründet seien, heißt es beim Münchner Ökoenergieversorger Polarstern. Zum anderen sei das verfügbare Einkommen je Einwohner in den östlichen Regionen im Schnitt um knapp 30 Prozent niedriger als im Süden Deutschlands. „Bei typischen Zwei- bis Drei-Personen-Haushalten in ostdeutschen Regionen betragen die Stromkosten gemessen an den Mietwohnkosten oftmals rund ein Fünftel“, erklärt Florian Henle, Geschäftsführer des Mieterstrom-Dienstleisters. Damit sei es für diese Haushalte durchaus finanziell attraktiv, einen Teil des Strombedarfs aus eigener Erzeugung zu decken und damit die Kosten für die Mieter zu senken.
Wie sehr die Stromkosten eines Haushalts durch Mieterstrom reduziert würden, hänge maßgeblich von der installierten Energietechnik, den vermiedenen Netzentgelten und dem Energieverbrauchsmuster der Mieter ab. Aber gerade im sozialen Wohnungsbau und bei Gebäuden mit Haushalten mit niedrigem und mittleren Einkommen sei die Senkung der Stromkosten der ausschlaggebende Aspekt, so Henle weiter. Polarstern habe diesbezüglich etwa Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit dem Dresdner Projektentwickler TnT Neue Energien GmbH. Im Zuge der Sanierung mehrerer Wohnanlagen in der sächsischen Hauptstadt seien neue, energieeffiziente Energieanlagen errichtet und Smart Meter eingebaut worden, um Mieterstrom anbieten zu können. Zudem würden in vier Plattenbauten in Sachsen derzeit von den Partnern weitere Mieterstromprojekte realisiert.
„Mieterstrom ist gleichermaßen für Mieter und Vermieter umso attraktiver, je weniger Strom aus dem Netz bezogen werden muss und je weniger Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird, weil er vor Ort nicht verbraucht wird“, erklärt Henle. Autarkiegrad und Direktverbrauch könnten durch die Installation von Stromspeichern gesteigert werden, die Polarstern bereits in mehreren Mieterstromprojekten eingesetzt habe. Aber auch die installierte Erzeugungstechnik spiele eine Rolle. Polarstern setzte vermehrt auf die Installation von Photovoltaik-Anlagen in Kombination mit Blockheizkraftwerken, da so kontinuierlicher und planbarer Strom an die Mieter geliefert werde. Die potenziellen Stromkostenersparnisse für die Mieter im Vergleich zum Grundversorgertarif beziffert Henle mit 15 bis 20 Prozent.
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besonders vorteilhaft für die ohnehin schlechter bezahlten ostdeutschen Arbeitnehmer ist der Kapitalabfluss, durch den Mieterstromanbieter aus München, in Richtung Bayern.