Engie SA soll nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg Interesse an einer Übernahme der Innogy SE haben, die RWE als Erneuerbaren-Tochtergesellschaft kürzlich ausgründete. Der französische Energiekonzern diskutiere die Pläne derzeit mit Beratern. Es stehe jedoch noch nicht fest, ob Engie ein finales Angebot abgeben werden, berichtet die Nachrichtenagentur unter Bezug auf nicht namentlich genannte Quellen, die aber mit den Vorgängen vertraut sein sollen. Vor Bekanntwerden der Spekulationen habe der Marktwert von Innogy bei 18,6 Milliarden Euro gelegen. Seither legten die Kurse von RWE und Innogy deutlich zu.
Das „Handelsblatt“ berichtete am Dienstag, dass RWE-Chef Rolf Martin Schmitz auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns nicht zu den Spekulationen äußern wollte. Er sagte dennoch, dass RWE „alle Optionen“ prüfe und mit verschiedenen Marktteilnehmern im Gespräch sei. Allerdings sei RWE derzeit gar nicht in der Lage die Mehrheit an Innogy abzugeben. Nach einem Aufsichtsratsbeschluss vom Dezember 2015 könnten maximal 49 Prozent der Anteile verkauft werden, wie das „Handelsblatt“ weiter berichtet. Nach dem Börsengang von Innogy im vergangenen Jahr halte RWE derzeit noch eine Mehrheit von 77 Prozent.
Mit den Spekulationen über eine mögliche Übernahme konnte RWE jedoch die Aufmerksamkeit etwas von den Geschäftszahlen für 2016 ablenken. Im abgelaufenen Jahr habe der Energiekonzern durch Sonderbelastungen einen Nettoverlust von 5,7 Milliarden Euro verzeichnet. Die konsolidierte Nettoverschuldung habe RWE aber um 2,8 auf 22,7 Milliarden Euro reduzieren können. Nach dem erfolgreichen Börsengang von Innogy stehe das Unternehmen aber „wieder auf einer soliden finanziellen Basis“.
Innogy schloss zu Jahresbeginn die Übernahme der Belectric Solar & Battery GmbH erfolgreich ab. Der im August 2016 im Kauf- und Abtretungsvertrag vereinbarte Kaufpreis lag nach Unternehmensangaben im hohen zweistelligen Millionenbereich. Mit der Übernahme wollte die RWE-Ausgründung ihre Defizite bei der Planung und Realisierung von Photovoltaik-Kraftwerken kompensieren. (Sandra Enkhardt)
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