pv magazine: Sie hatten sich zum Ziel gesetzt, 2.800 bis 3.000 Photovoltaik-Speicher im vergangenen Jahr zu verkaufen. Hat das geklappt?
Enrico Brandmeier (Foto): Speicher ist nicht gleich Speichersystem. Wir konnten insgesamt 2.700 Speichersysteme verkaufen.
Welche Modelle waren die Verkaufsschlager 2016?
Wir konnten am meisten LG Chem-Speicher verkaufen, gefolgt von Tesla-, Samsung- und E3/DC Speichersystemen. Samsung hat sich nun leider aus dem Markt zurückgezogen.
Geht der Trend weiterhin zu Lithium-Ionen-Batteriespeichern – verkaufen Sie überhaupt noch andere Speichersysteme?
Wir verkaufen heute lediglich Lithium-Ionen-Batteriespeicher, Blei-Gel-Systeme nur in Ausnahmefällen.
Memodo war einer der ersten Händler, der die Tesla Powerwalls liefern konnten. Was sind die Erfahrungen mit dem Speicher nach einem Jahr – ist es immer noch ein Hype oder ist er nun einer unter vielen?
Wir waren der erste Händler, der die Powerwall liefern konnte und haben bis heute über 800 Stück verkauft. Jetzt sind wir vermutlich der letzte Großhändler, der die Powerwall 1 noch liefern kann, da wir die Verfügbarkeit so lange gewährleisten wollen, bis alternative Systeme von LG Chem oder BYD verfügbar sind. Die Nachfrage ist derzeit jedoch rückläufig und wird bald mit der letzten verkauften Powerwall 1 komplett versiegen, da wir den Vertrieb von Tesla-Produkten einstellen. Es ist nicht zu vergessen, dass es sich lediglich um eine Batterie handelt, die schon etwas länger am Markt verfügbar ist. Wir werden die Lücke in unserem Portfolio problemlos mit weiteren Speichern aus der neuen Resu Hochvolt-Serie von LG Chem schließen, für die wir schon heute so viele Vorbestellungen erfasst haben, dass die meisten Geräte bereits vor Lieferung verkauft sind. Gerade in der Kombination mit Produkten von Solaredge können wir hier eine starke Nachfrage wahrnehmen.
Wie sieht derzeit die Preisentwicklung bei den Speichersystemen aus?
Die Preisentwicklung im Photovoltaik-Markt ist sehr dynamisch. Photovoltaik-Speicher werden tendenziell immer günstiger, jedoch steht hier derzeit die kurzfristige Preisentwicklung klar im Schatten der Solarmodule, welche für erheblich gesunkene Systemkosten verantwortlich sind.
Welche Auswirkungen haben die gesunkenen Modulpreise für die Speichernachfrage?
Photovoltaik-Module erleben derzeit eine heftige Preisrallye. Das führt dazu, dass vermeintlich wenig rentable Anlagen wieder attraktiv sind. Derzeit verzeichnen wir eine starke Modulnachfrage für größere Projekte. Diese Entwicklung beeinflusst auch die Anschaffungskosten für Photovoltaik-Anlagen mit Speichern und rückt Großspeicher mehr in den Fokus der Installateure.
Welche Geschäftsentwicklung erwarten Sie für Memodo in diesem Jahr?
Obwohl sich auch im vergangenen Jahr die Systemkosten erheblich reduziert haben und mehr Ware für den gleichen Umsatz abzusetzen war, konnten wir im Geschäftsjahr 2016 den Umsatz um über sechs Millionen Euro netto gegenüber dem Jahr 2015 auf insgesamt mehr als 20 Millionen Euro erhöhen. Derzeit gehen wir von einer erheblichen Belebung der Nachfrage im Jahr 2017 aus, was zu einem weiteren starken Wachstum führen sollte. Der Memodo-Onlineshop für Installationsbetriebe ist dabei von zentraler Bedeutung, da wir so für unsere Kunden zu jeder Tages- und Wochenzeit erreichbar sind. Oft geht es dabei nicht unbedingt um eine Bestellung. Wir haben den Shop mit dem Gedanken umgesetzt, mehr Service für den Installateur zu bieten und stellen daher Vertriebsmaterialien, Erklärvideos oder intelligente Produktbundles mit sämtlichen zugehörigen Dokumenten zur Verfügung.
Lässt sich das Wachstum auch in Verkaufszahlen bei Speichersystemen und Umsatzerwartungen für das laufende Jahr ausdrücken?
Zu der Menge an tatsächlich installierten Speichersystemen in Deutschland gibt es keine exakte Zahl. Seriöse Marktschätzungen – die wir teilen – belaufen sich im vergangenen Jahr auf etwas mehr als 20.000 Systeme. Diese Einschätzung bedeutet, dass bei etwa 45.000 neuen Photovoltaik-Anlagen 2016 fast jede zweite Anlage bis zehn Kilowatt Leistung bereits mit einem Speichersystem installiert wurde. Da Umfragen zufolge rund Dreiviertel aller Installateure derzeit Speicherlösungen aktiv anbieten, gehen wir bei der aktuellen Anlagen- und Energiepreisentwicklung von einem starken Wachstum in diesem Segment aus. Wir haben in diesem Bereich einen sehr hohen Marktanteil, daher sollte sich der Absatz auf rechnerisch circa 4.500 Systeme erhöhen. Unsere konservative Planung geht derzeit von einem Umsatzvolumen für die Region Deutschland, Österreich, Schweiz von rund 30 Millionen Euro netto für das Geschäftsjahr 2017 aus.
Das Interview führte Sandra Enkhardt.
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