Einen Vorteil besitzt Dänemark bestimmt nicht: der nördliche Nachbar hat nicht mehr Sonne als Deutschland. Trotzdem baut das Unternehmen Pure & Better Energy Photovoltaikkraftwerke, die schätzungsweise nur 4,42 Cent pro Kilowattstunde Einnahmen generieren. Am 27. Dezember hat das Unternehmen nach eigenen Angaben die Verträge mit der dänischen Energieagentur unterzeichnet, mit denen es den Ausschreibungsgewinn besiegelt, mit dem das Preis-Premium über 20 Jahre zugesichert wird. Es handelt sich um die erste dänische Ausschreibung, die auch für Projekte in Deutschland geöffnet war (zu den Ausschreibungsergebnissen). Allerdings hat kein Unternehmen mit einem deutschen Projekt mitgeboten.
„Der Auktionspreis ist disruptiv und beweist, dass Photovoltaik es nun mit jeder anderen Energiequelle aufnehmen kann, wenn man Kosten pro Energieeinheit vergleicht“, jubelt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. In Dänemark baut das Unternehmen derzeit nach eigenen Angaben an Anlagen mit einer Leistung von 100 Megawatt, die alle zugesicherte Einspeisetarife haben und 2017 und 2018 an das Netz gegen werden.
Das lohnt einen näheren Blick, wieso die Preise in Dänemark deutlich unter denen in Deutschland liegen. In derzeitgleichen Ausschreibung in Deutschland, die für Projekte aus Dänemark geöffnet war, lag der durchschnittliche Zuschlagswert bei 6,9 Cent pro Kilowattstunde, also rund 50 Prozent darüber.
Die dänische Energieagentur hatte Projekte mit einer Maximalgröße von 2,4 Megawatt ausgeschrieben. Von 36 Geboten haben neun den Zuschlag bekommen, die wie nun bekannt wurde alle Pure & Better Energy eingereicht hat. Diese neun Projekte mit jeweils 2,4 Megawatt Größe werden voraussichtlich auf drei industriellen Flächen gebaut, so Rasmus Kjær, Managing Partner bei Pure & Better Energy. „Wir haben gerade ein 17 Megawatt-Kraftwerk in der Nähe von Silkeborg gebaut“, schreibt er in einer Email an pv magazine, „und lagen mit dem Preis 25 Prozent unter den Preisen, die wir in Deutschland sehen“. Er sieht sogar Potenzial, die Kosten noch weiter zu senken, in Dänemark und in Deutschland.
Vorteil: die gesamte Wertschöpfungskette abdecken
Auf die Frage, wieso er in Dänemark so günstig bauen kann, antwortet Rasmus Kjær: „Ich glaube, wir sind sehr effizient wie wir finanzieren und bauen“. Sein Unternehmen sei entlang der gesamten Wertschöpfungskette tätig, angefangen vom Landkauf- oder -leasing, über Projektentwicklung, EPC-Aufgaben, Finanzierung bis hin zum langfristigem Management der Anlagen. Sie würden die Anlagen außerdem auch langfristig im Eigentum behalten. „In Deutschland sehen dagegen wir oft, dass eine Person mit dem Land Profit machen will, eine andere als EPC, und dann wieder eine andere als langfristiger Eigentümer“, schreibt er. „Unser Geschäftsmodell als Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien senkt nicht nur die Gesamtkosten, sondern auch den Gewinn.“
Ansonsten sieht Kjær keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen den Bedingungen in Deutschland und in Dänemark. Die Ausschreibungsbedingungen seien ähnlich, auch sei das Land in Dänemark nicht generell günstiger als in Deutschland. Allerdings sieht er durchaus, dass Eigentümer von Land in Deutschland, das für Photovoltaikanlagen genutzt werden darf, höhere Preise als vor drei bis fünf Jahren verlangten. Dass kein Projekt aus Deutschland an der dänischen Ausschreibung teilgenommen hat schiebt er darauf, dass nur 2,4 Megawatt für die deutsche Projekte geöffnet waren. „Ich denke diese Größe ist schlicht zu klein, als dass sie für deutsche Bieter attraktiv wäre.“
Pure & Better Energy ist übrigens auch in Deutschland aktiv und arbeitet hierzulande mit Partnern zusammen. Im Portfolio befänden sich bereits 100 Megawatt Photovoltaikleistung.
Eine abschließende Erklärung für die Preisunterschiede dürfte das noch nicht sein, sondern eher eine Diskussionsanregung für die Zukunft. Wie immer wird sich daran die Qualitätsdiskussion entzünden, ob die Anlagen für diesen Preis wirklich den notwendingen Stnadards entsprechen. Außerdem setzt sich in Dänemark die „Vergütung“ für die Ausschreibungsgewinner aus einem nun über 20 Jahre zugesicherten „Premium“ von umgerechnet 1,733 Cent pro Kilowattstunde und den Markterlösen zusammen. In 2016 habe diese ungefähr bei umgerechnet 2,69 Cent pro Kilowattstunden gelegen, so Kjær. Zusammen ergeben sich die genannten 4,42 Cent. Die Vermarktungserlöse können sich aber ändern, auch wenn Kjær das zumindest kurzfristig nicht erwartet. Davon hängen aber wiederum die Einnahmen der Investoren ab. Außerdem ist unklar, wie ähnlich die Flächen sind, da auch hierzulande Landpreise davon abhängen, welche und wie viele Flächen zugelassen werden. (Michael Fuhs)
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