Die Solarworld AG hat am Montag ihre Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Der Absatz sei um fünf Prozent auf 345 Megawatt gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert worden, teilte der Bonner Photovoltaik-Konzern mit. Der Umsatz sei im Vergleich um drei Prozent auf knapp 204,5 Millionen Euro gesunken. Beim EBITDA und EBIT musste Solarworld wieder deutliche Verluste verbuchen. Das EBITDA habe bei -11,9 Millionen Euro und das EBIT bei 24,5 Millionen Euro im dritten Quartal 2016 gelegen. Das Konzernergebnis habe bei -38,8 Millionen Euro gelegen.
In den ersten neun Monate 2016 konnte Solarworld den Umsatz um knapp 107 auf 638,65 Millionen Euro steigern. Ein Plus von mehr als 20 Prozent. Dabei sei mehr als 85 Prozent des Umsatzes im Ausland generiert worden. Mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent ist dabei das US-Geschäft – wie schon im Vorjahreszeitraum – das umsatzstärkste, gefolgt von Europa und Deutschland. Seinen Absatz an Solarmodulen und Photovoltaik-Systemen konnte Solarworld in den ersten neun Monaten um 33 Prozent auf knapp über 1 Gigawatt steigern. Das EBIDTA ist nach den am Montag veröffentlichten Zahlen noch positiv und liegt bei gut 6,5 Millionen Euro. Der EBIT-Verlust erhöhte sich hingegen gegenüber dem Vorjahr um 11,4 auf 29,7 Millionen Euro.
In seinem Quartalsbericht weist Solarworld erneut auf die schwierige Marktlage hin, dessen Ursachen vor allem im chinesischen Binnenmarkt zu finden seien. So habe China im ersten Halbjahr das Installationsziel für 2016 mit einem Zubau von 22 Gigawatt bereits übertroffen. Nach der Kürzung der Photovoltaik-Einspeisetarife zur Jahresmitte sei die dortige Nachfrage abrupt eingebrochen. Die chinesischen Hersteller hätten zur selben Zeit noch zusätzliche Produktionen außerhalb des Heimatlandes in Betrieb genommen. Daraus resultierten nun massive Überkapazitäten.
„Chinesische Hersteller boten ihre Module weltweit zu Dumpingpreisen an“, heißt es im Quartalsbericht weiter. Aufgrund dieser Situation hätten viele Kunden im Verlauf des dritten Quartals einen weiteren Rückgang bei den Modulpreisen erwartet und ihre Kaufentscheidung vorerst vorschoben. Dies habe den Preisdruck weiter erhöht. Der Hersteller spricht international von einer „starken Preiserosion“ bei Solarmodulen von mehr als 20 Prozent. Diese „globalen Marktverwerfungen“ wiederum wirkten sich negativ auf die Entwicklung von Absatz, Umsatz, Ergebnis und Liquidität von Solarworld aus. Rund 13 Millionen Euro an Abwertungen auf Lagerbestände belasteten das Ergebnis im dritten Quartal zusätzlich. Viel Liquidität sei somit in Lagerbeständen damit gebunden gewesen. Die wirtschaftliche Lage bewertet der Vorstand in dem Bericht als „sehr schwierig“ – gerade auch mit Blick auf die weitere Preisentwicklung im vierten Quartal. Insgesamt sei der Fortbestand des Unternehmens jedoch nicht gefährdet, so die weitere Einschätzung.
Der Bonner Konzern nahm in seinem Quartalsbericht auch Stellung zum laufenden Rechtsstreit mit Hemlock. Im Sommer war eine Solarworld-Tochter erstinstanzlich zu einer Zahlung von 793 Millionen US-Dollar an Schadenersatz plus Zinsen von einem US-Richter verurteilt worden. Der deutsche Photovoltaik-Hersteller legte gegen das Urteil im August Rechtsmittel ein. Zudem geht Solarworld weiterhin davon aus, dass Hemlock seine Ansprüche in Deutschland nicht wird durchsetzen können.
Solarworld bestätigte auch seine zuvor gesenkte Prognose. So werde weiterhin mit einem Absatzwachstum um mehr als 20 Prozent im laufenden Jahr gerechnet. Dagegen würden die ursprünglichen Erwartungen bei Umsatz und Ergebnis nicht erreicht. Eigentlich wollte Solarworld zurück zur Umsatzmilliarde und in die schwarzen Zahlen. Bereits im dritten Quartal hat der Hersteller entschieden, seine Produktionen flexibel auf die Nachfrage anzupassen und Kosten erheblich zu senken. Dazu gehörte auch die Entlassung von rund 500 Zeitarbeitern an den deutschen Produktionsstandorten. Kosten wolle das Unternehmen aber auch in der Verwaltung einsparen. Mit den Maßnahmen wolle Solarworld im vierten Quartal seine Liquidität deutlich verbessern. Erste Erfolge hätten sich bereits gezeigt. (Sandra Enkhardt)
Mehr zum Preisverfall auf den weltweiten Photovoltaik-Märkten und dessen Auswirkungen auf die Hersteller in Deutschland sowie die Marktentwicklung lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des pv magazine Deutschlands.
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