Nach dem vorläufigen Ende des Installationsbooms und saisonbedingt gehen die Preise für multikristalline Photovoltaik-Produkte – Wafer, Zellen und Module – in China derzeit zurück. Gleichzeitig seien die Polysilizium-Preise in China signifikant gestiegen, erklärte Corrine Lin, Analystin von Energytrend. Dies liege zum einen daran, dass die Waferhersteller derzeit unter Volllast produzierten und zugleich ihre Kapazitäten noch ausbauten. Zum anderen habe die chinesische Regierung die Kontrolle der Importzölle auf Polysilizium ausländischer Hersteller deutlich verschärft. Insgesamt führe dies zu einem höheren Druck bei der Versorgung der heimischen Photovoltaik-Hersteller mit Polysilizium, so Lin weiter.
Nach Ansicht von Energytrend werde die momentan noch hohe Nachfrage nach multi- und monokristallinen Wafern im Mai nachlassen. Für Wafer, aber auch andere Photovoltaik-Produkte sei daher von Juni an mit sinkenden Preisen zu rechnen. Erst nach August sei wieder mit einem Anziehen der weltweiten Photovoltaik-Nachfrage, besonders in den USA, China, Japan und Indien, zu rechnen. Dann würden sich auch die Preise wieder allmählich erholen.
Anfang April hätten die chinesischen Behörden plötzlich strenge Kontrollen der Polysilizium-Importe ausländischer Hersteller verhängt, heißt es bei Energytrend weiter. Dies unterliegen Anti-Dumping- und Anti-Subventionszöllen bei der Einfuhr nach China. Nur Wacker China hatte mit der chinesischen Regierung eine Mindestimpreisregelung für seine Silizium-Produkte aushandeln können. Zudem seien die Produkte des koreanischen Herstellers OCI als einziger nicht mit hohen Zöllen belastet. Derzeit hielten die Untersuchungen noch an und in der Folge sei der durchschnittliche Polysilizium-Preis am Spotmarkt auf mehr als 130 Yuan – knapp 18 Euro – pro Kilogramm gestiegen. Da die meisten Lieferverträge für Mai schon geschlossen seien, sei mit einem weiteren Anstieg der Preise für Polysilizium auch in der ersten Maihälfte zu rechnen, so die Analysten.
Außerhalb Chinas gebe es zahlreiche Unsicherheiten auf den Polysilizium-Märkten. Die dortigen Spotmarktpreise könnten infolge des Preisanstiegs in China ebenfalls steigen. Allerdings seien einige Hersteller aus Europa und den USA wie etwa Hemlock und REC Silicon durch die Importzölle auch vom chinesischen Markt ausgeschlossen und müssten nun ihre Produkte in anderen Ländern möglicherweise zu Dumpingpreisen anbieten, heißt es bei Energytrend weiter. Dies wiederum könnte zu Preisrückgängen für Polysilizium in Taiwan und Südkorea führen.
Nach der Analyse von Energytrend bewegen sich die Margen für Zellprodukte aufgrund der sinkenden Nachfrage derzeit Richtung Null. Im Vergleich zu den anderen Segmenten habe der Photovoltaik-Zellmarkt den größten Preisrückgang in den vergangenen zwei Monaten zu verkraften. Die Zellhersteller fragten daher nach Reduktionen bei multikristallinen Wafern. Analystin Lin erwartet, dass die Zellpreise bald unter 0,3 US-Dollar pro Watt liegen werden. Bei den Waferpreisen habe es dagegen nur wenig Bewegung gegeben. Die Hersteller hätten mit Verweis auf die hohen Polysilizium-Kosten die Preise zunächst noch stabil halten können. Allerdings mit rückläufiger Photovoltaik-Nachfrage sei ab Mai auch hier mit sinkenden Preisen zu rechnen. Bei Solarmodulen sei angesichts der sinkenden Zellpreise mit einem weiteren Rückgang zu rechnen. Nach Aussagen von Energytrend nutzten Projektierer die starken Rückgänge bei den Zellpreisen als Argument, um den Modulpreis beim Kauf zu drücken. (Sandra Enkhardt)
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