Billiger Atomstrom? Dieses Märchen erzählten uns die vier großen deutschen Energiekonzerne über viele Jahrzehnte. Und damit begründeten sie ihre Atompolitik. Die Folgekosten des AKW-Betriebs wurden komplett ausgeklammert.
Für diese sollten Kinder und Enkel und deren Kinder und Enkel mindestens eine Million Jahre aufkommen. Es galt das Prinzip: Nach uns die Sintflut!
Doch die Lüge vom billigen Atomstrom wird von Tag zu Tag offensichtlicher. Auch die Dümmsten begreifen es allmählich. Die vier Konzerne RWE, Eon, Vattenfall und EnBW wollen und werden die Folgekosten ihres Geschäftsmodells den Steuerzahlern überlassen.
Die Vier sind unfähig, das zu finanzieren, was sie angerichtet haben. Sie sind, was die auch nur halbwegs Informierten schon immer gesagt haben, verantwortungslos. Sie wirtschaften nach dem Motto: Profit ja – Verantwortung nein!
Die Erfahrung in Deutschland: In den 60-igern und 70-igern des letzten Jahrhunderts ließen die Atomkonzerne tausende Fässer mit Atommüll in der Asse verschwinden. Das angebliche Endlager ist heute ein gefährlicher Müllplatz und kostete den Steuerzahlern über fünf Milliarden Euro. Genau so geschah es mit dem DDR-„Endlager“ Morsleben. Dort liegt noch heute westdeutscher Atommüll. Die Westkonzerne zahlten dafür 85 Millionen Euro. Gekostet hat uns der Spaß aber 2,5 Milliarden – zahlen mussten wiederum die Steuerzahler – natürlich. Wer denn sonst?
Den „Vier Großen“ geht es inzwischen finanziell so schlecht, dass sie schon wieder betteln gehen müssen. Sie wollen die Folgekosten ihrer AKW in einen öffentlichen Fonds auslagern. Auf Deutsch: Wiederum den Steuerzahlern aufbürden.
Die Umweltverbände und die Politik wehren sich noch. Aber diese Abwehr ist leider vergeblich. Denn die Kosten für die Atommüll-Entsorgung sind für die Konzerne unbezahlbar. Wieder sind die Steuerzahler gefragt. Die Konzerne wird es in einigen Jahrzehnten nicht mehr geben, aber Steuerzahler gibt es immer.
Über Jahrzehnte haben die vier Energie-Besatzungsmächte abkassiert nach dem bequemen Motto: Gewinne privatisieren – Verluste sozialisieren.
Das Verursacherprinzip der Marktwirtschaft wurde völlig ausgeklammert. Auch wenn Politik und die Umweltverbände jetzt Zeter und Mordio schreien: Die Kosten für den Atommüll werden wir alle und für eine Million Jahr lang unsere Nachkommen bezahlen müssen. Daran führt kein Weg vorbei. Das ist das Ergebnis einer verbrecherischen Energiepolitik.
Ob die Noch-Atomländer wie Frankreich oder England, Japan oder China, Russland oder die USA aus dieser deutschen Erfahrung rechtzeitig etwas lernen?
— Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte aufwww.sonnenseite.com. —
Die Blogbeiträge und Kommentare aufwww.pv-magazine.de geben nicht die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.
Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.
Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.
Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.