Chinas Photovoltaik-Hersteller brauchen Milliarden US-Dollar für Kapazitätsausbau

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Geld scheint für chinesische Photovoltaik-Hersteller oft kaum eine Rolle zu spielen. Dennoch sind viele der großen Produzenten in China hoch verschuldet. Allerdings planen viele einen Ausbau ihrer Kapazitäten, auch um die Vorgaben der Regierung zu erfüllen, die für dieses Jahr einen Photovoltaik-Zubau von 17,8 Gigawatt im Heimatland ausgegeben hat. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, dass die chinesischen Hersteller mehrere Milliarden US-Dollar für die geplanten Kapazitätserweiterungen bräuchten.

Ein Industrieexperte gab die Summe mit mehr als 23 Milliarden US-Dollar an, die zumeist von den staatlichen Banken in China sowie dem heimischen Kapitalmarkt kommen würden. Dennoch seien auch die chinesischen Banken vorsichtig, gerade angesichts der vielen Zahlungsausfälle und Firmenzusammenbrüchen in der Solarindustrie, heißt es in der Meldung weiter. Auch die Finanzkrise habe dazu beitragen, dass in Europa die Nachfrage nach chinesischen Photovoltaik-Produkten zusammengebrochen sei. „Wir werden der Branche nur eine begrenzte Unterstützung anbieten“, zitiert Reuters einen Top-Manager der Industrie- und Gewerbebank von China (ICBC).

Der Heimatmarkt für die chinesischen Hersteller bleibt auf jeden Fall intakt. Die chinesische Regierung hat bis 2020 einen Zubau von 100 Gigawatt Photovoltaik-Leistung ausgegeben. Dieses Ziel könnte sogar noch erhöht werden. Auch bei den großen Herstellern herrscht Zuversicht. „Wir haben eine deutliche Verbesserung des Finanzierungsumfelds für Solar in diesem Jahr festgestellt“, sagte Shunfeng International-Chef Eric Luo der Nachrichtenagentur. Sein Unternehmen hatte erst im Februar im der ICBC einen Vertrag unterzeichnet, der Kreditlinien bis zu 20 Milliarden Renminbi vorsieht. Auch Trina Solar hat sich mit dem Versicherer Ping An zusammengetan, um Projekte mit einem Gigawatt Leistung in den nächsten drei Jahren zu entwickeln. GCL New Energy hat gerade eine 100-Millionen-US-Dollar-Anleihe an Goldman Sachs herausgegeben. Daneben planen etwa Trina und Jinko Solar ihre ausländischen Solarparks in sogenannten Yieldco zusammenzuschließen. Über diese separaten Firmen, die sich nur um den Betrieb der existierenden
Photovoltaik-Anlagen kümmern, könnten dann neue Einnahmen generiert werden.

Industrieexperten schätzen, dass große Photovoltaik-Hersteller in China nur wenig Probleme haben werden, sich Kredite und Finanzierungen von staatlichen Geldgebern wie der Chine Development Bank zu sichern, wie Reuters weiter schreibt. Kleinere Hersteller hingegen müssten meist den Weg über Versicherer oder Leasingfirmen nehmen, die Zinssätze von 8 bis 15 Prozent pro Jahr verlangten. Zudem hätten Experten ein mangelndes Vertrauen in die Gewinnaussichten der Photovoltaik-Kraftwerke. Die Renditen von 10 bis 15 Prozent könnten langfristig angesichts von Problemen etwa mit der Qualität oder den staatlich garantierten Zahlen auch geringer ausfallen. Somit könnte eben der Ausbau der Photovoltaik in China auch zu einem Vertrauensbeweis in die Branche werden. (Sandra Enkhardt)

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