Solarworld führt DSW-Watchlist der größten Kapitalvernichter an

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Die Solarindustrie in Deutschland steckt mitten in der Konsolidierung. Untrügliche Anzeichen dafür sind die unzähligen Insolvenzen, sinkende Börsenkurse und Schuldenschnitte der zurückliegenden Monate. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) veröffentlichte nun ihren aktuellen Kapitalanleger-Index. Es ist wenig überraschend, dass die sogenannte DSW-Watchlist erneut von einem Photovoltaik-Unternehmen angeführt wird. Diesmal hat es Solarworld erwischt. Im vergangenen Jahr lag der Bonner Photovoltaik-Konzern noch auf Platz zwei hinter Centrotherm und vor Phoenix Solar.

Maximal kann sich das Minuskonto eines Unternehmens auf 1000 Punkte summieren. Der Punktestand setzt sich zusammen aus den Ergebnissen der betrachteten Zeiträume, also der Entwicklung über ein, drei und fünf Jahre, wie es beim DSW zur Erklärung hieß. Mit 895 Punkten führt Solarworld die Liste an, allerdings waren die IVG Immobilien, die Centrosolar Group und Loewe noch von dem Photovoltaik-Unternehmen. Aufgrund der laufenden Insolvenzen werden sie aber in der offiziellen Liste nicht geführt. Während im vergangenen Jahr fünf von zehn Unternehmen in den Top Ten aus der Solarindustrie kamen, sind es 2014 mit 3 W Power (Platz 2), SAG Solarstrom (Platz 4) und Solar-Fabrik (Platz 8) noch vier Unternehmen der Solarindustrie vertreten. Einen steilen Aufstieg in der Liste hat RWE hingelegt – nach Platz 43 im Vorjahr landete der Essener Energiekonzern nun auf Platz 13. In den vergangenen fünf Jahren betrug die Kursentwicklung knapp -60 Prozent. Konkurrent Eon landete immerhin auf Platz 21.

„Solarworld bescherte seinen Anteilseigner in allen drei betrachteten Zeiträumen massive Verluste. Im Fünfjahresvergleich ist die Solarworld AG mit einem Minus von 97 Prozent die schlechteste aller Gesellschaften, wenn man mal von den beiden insolventen Unternehmen IVG Immobilien und Centrosolar Group absieht“, hieß es bei der Bekanntgabe der DSW-Watchlist. Mit der zu AEG Power gehörenden Gesellschaft 3W Power folge dann ein weteres Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren. „Der anfängliche Investorenkreis war dabei mehr als illuster. Gemeinsam mit Ex-Banker Florian Lahnstein hatten Unternehmensberater Roland Berger und Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff das Investment-Vehikel Germany1 (später 3W Power) gegründet und über einen Börsengang rund 250 Millionen Euro eingesammelt. Mit dem Geld wurde 2008 die Übernahme der AEG Power Solutions finanziert. Den Wert taxierten die Top-Manager damals auf rund 530 Millionen Euro. Mittlerweile bewertet die Börse das Unternehmen noch mit rund 16 Millionen Euro“, hieß es zur Begründung, warum 3W Power den Sprung von null auf zwei in der Liste hinlegte. (Sandra Enkhardt)

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