„Ohne Mut und Willen geht nichts“

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In Berlin begann am Donnerstagmorgen das 14. Forum Solarpraxis. Seine Eröffnungsrede nutzte Karl-Heinz Remmers, Vorstandschef der Solarpraxis AG, um die politische und wirtschaftliche Gemengelage für die Photovoltaik kurz zu umreißen. Er appellierte an die rund 600 Besucher, den Glauben an die Photovoltaik auch angesichts der schwierigen Situation vieler Photovoltaik-Unternehmen nicht zu verlieren. „Ohne Mut und Willen geht nichts“, sagte Remmers. Er zeigte sich zugleich überzeugt, dass sich der Siegeszug der Photovoltaik nicht aufhalten lassen wird – weder in Deutschland noch weltweit. „Solarenergie wird nicht wieder zurück in die Box kommen“, sagte Remmers mit Blick auf die laufenden politischen Diskussion über eine EEG-Reform im kommenden Jahr.

Er appellierte an die neue Bundesregierung, die nach aktuellem Stand voraussichtlich Union und SPD bilden werden, die Systemtransformation hin zu Erneuerbaren umzusetzen. Ein neues EEG müsse Teil eines Systempakets sein. Dabei müsste ein Rahmen für die verschiedenen Segmente wie Kleinanlagen und Kraftwerke geschaffen werden, sagte Remmers weiter. Auch die Entwicklung von Speichern und Smart Grid müsse unbedingt vorangetrieben werden, um die Energiewende zu einem Erfolg werden zu lasssen. „Dies geht nicht alles über Nacht“, fügte Remmers hinzu. Außerdem müssten auch die Erneuerbaren bereit sein, ständig Korrekturen am System hinzunehmen, um es weiterzuentwickeln. An die Photovoltaik-Hersteller aus Deutschland appellierte er zum Schluss: „Haltet durch!“ Remmers glaubt an eine Zukunft der Photovoltaik-Produktion in Deutschland und Europa. Es sei eher unwahrscheinlich, dass Solarmodule in der Zukunft nur noch in China produziert würden, auch wenn die dortige Regierung eine gezielte Industriepolitik verfolge. Auch in anderen Segmenten wie dem Halbleiterbereich oder bei Flachbildschirmen gebe es Produktionen außerhalb Chinas.

In der anschließenden Debatte diskutierten fünf Experten aus sehr verschiedenen Richtungen über das „Energiemarktdesign der Zukunft“. Hierbei spielten die laufenden Verhandlungen zwischen Union und SPD über eine mögliche EEG-Reform eine große Rolle. Besonders im Fokus stehen Themen wie die Einführung einer verpflichtenden Direktvermarktung für neue EEG-Anlagen, das pro und kontra zur Einführung von Kapazitätsmärkten und die Belastung des Eigenverbrauchs. „Der Energy-only-Markt kann auf Dauer nicht funktionieren“, sagte Maren Hille vom Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Holger Krawinkel von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sieht in dem zwischen Union und SPD derzeit diskutierten Auktionsmodell einen guten Kompromiss für die Zukunft. Es sei eine Option für den Umstieg, allerdings nicht sofort. Derzeit diskutieren CDU, CSU und SPD darüber, Erneuerbare ab 2018 über Ausschreibungen zu fördern. Ein Pilotmodell könnte es demnach bereits 2016 für Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von 400 Megawatt geben.

Carsten Pfeiffer vom Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) warnte eindringlich vor Fallstricken bei der geplanten EEG-Reform wie eine Deckelung des Zubaus der Erneuerbaren in Deutschland, wie sie die CDU unbedingt im Koalitionsvertrag festschreiben will. Maren Hille, die als Vertreterin des BDEW natürlich auch die Interessen der konventionellen Versorger stärker im Blick hat, betonte dass beide Sparten – erneuerbare und konventionelle Energie – Schwierigkeiten mit dem aktuellen Marktdesign haben. „Beide müssen sich im Sinne des Gesamtsystems bewegen“, sagte Hille. Zugleich sei die Energiewende beschlossen und sie werde bleiben. Dabei sei es aber doch zunächst nicht so dramatisch, wenn zunächst zehn Prozent weniger Erneuerbare kämen als geplant, sagte sie zum Erstaunen der Zuhörer. (Sandra Enkhardt)

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