Bericht: Solarworld und Microsol interessiert an Bosch Solar

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Mit Solarworld und Microsol sollen zwei große Photovoltaik-Unternehmen ein großes Interesse an der Übernahme des Bosch Solar-Standorts in Arnstadt haben. Sie seien derzeit die einzigen potenziellen Investoren aus dem Photovoltaik-Bereich, berichtet das „Wall Street Journal Deutschland“ auf Grundlage der Aussagen von mehreren mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Beide Unternehmen würden aber große finanzielle Zugeständnisse von Bosch erwarten, was die Verhandlungen schwierig gestalte. Bosch hat bislang wiederholt betont, dass mittlerweile auch Angebote von Investoren jenseits der Solarbranche geprüft würden sowie nach internen Produktionsverlagerungen nach Arnstadt. Bosch will nach eigenen Angaben „möglichst viele Arbeitsplätze“ sichern.

Nach dem Zeitungsbericht ist offen, welche Perspektive sowohl Solarworld als auch Microsol der Photovoltaik-Produktion bieten können. Solarworld kämpft derzeit selbst um die Restrukturierung seiner Finanzverbindlichkeiten. Der Bonner Konzern hat sich einen Kapital- und Schuldenschnitt von seinen Aktionären und Gläubigern genehmigen lassen, der nun bis zum kommenden Frühjahr erfolgen soll. Damit fehlten Solarworld offenkundig die Mittel, um etwas in den Bosch-Solar-Standort in Arnstadt zu investieren, heißt es in dem Bericht. Solarworld sei nach Insiderinformationen lediglich bereit einen symbolischen Kaufpreis zu zahlen. Der deutsche Photovoltaik-Hersteller wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern. Solarworlds Vorstandschef Frank Asbeck meldete aber in der Vergangenheit wiederholt Interesse an Bosch Solar an.

Der indisch-arabische Konzern Microsol ließ eine Anfrage der Zeitung zufolge unbeantwortet. Microsol hat bereits Erfahrung mit der Übernahme deutscher Photovoltaik-Hersteller. Der Konzern übernahm die insolvente Solon, die derzeit allerdings auch mit Problemen zu kämpfen hat. Die Produktion bei dem Berliner Modulhersteller war zeitweise ausgesetzt, da nach Berichten die Mittel fehlten, um Materialien zu beschaffen.

Wer letztendlich die Arbeitsplätze von Bosch Solar in Arnstadt erhalten soll, ist weiter offen. Alternativ zum Verkauf der Produktionsstätte ist Mitte Oktober ein Konzept bekannt geworden, wonach das Werksgelände in einen Industriepark umgewandelt werden soll. Damit sollten rund 1000 Arbeitsplätze erhalten bleiben, hieß es in Berichten. Entsprechende Verträge könnten im November unterzeichnet werden. Für das Jahresende hat Bosch seinen Rückzug aus dem Geschäft mit der kristallinen Photovoltaik angekündigt. Spätestens bis dahin muss eine Lösung gefunden werden. (Sandra Enkhardt)

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