Solarworlds Schicksalswoche

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Die Inhaber der zwei Wandelschuldverschreibungen von Solarworld entscheiden auf ihren Versammlungen am Montag und Dienstag über den geplanten Kapital- und Schuldenschnitt. Am Mittwoch müssen dann die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung ihre Zustimmung  geben, damit der Photovoltaik-Hersteller seine Entschuldung umsetzen kann. Geplant ist, das Grundkapital von Solarworld im Verhältnis 150 zu 1 abzuwerten. Die Kapitalherabsetzung soll durch Zusammenlegung der Aktien erfolgen. Das Grundkapital solle entsprechend von derzeit 111.720.000 Euro auf 744.800 Euro reduziert werden. Danach gebe es eine Sachkapitalerhöhung um 14.151.200 Euro durch die Ausgabe neuer Stammaktien, die laut Sanierungsplan ausschließlich an die Gläubiger gehen sollen. Die Alt-Aktionäre hätten nach dem Kapital- und Schuldenschnitt nur noch einen Anteil von etwa fünf Prozent an Solarworld. Der Photovoltaik-Hersteller muss zudem nur noch 45 Prozent seiner ausstehenden Schulden zurückzahlen. Außerdem soll Qatar Solar S.P.C. als Investor künftig zu 29 Prozent an Solarworld beteiligt sein. Die katarische Firma wird nach den Plänen von Solarworld ein neues Darlehen über 50 Millionen Euro gewähren. Wenn die Zustimmung der Anleihegläubiger und Aktionäre ausbleiben sollte, könnte Solarworld die Insolvenz drohen.
Das zweite große Thema der Woche für Solarworld dürfte die vorläufige Entscheidung im Anti-Subventionsverfahren der EU gegen die chinesische Photovoltaik-Konkurrenz am Dienstag sein. Erst in der vergangenen Woche hatte sich die EU-Kommission mit dem chinesischen Handelsministerium im Anti-Dumpingverfahren auf Mindestimportpreise und Einfuhrquoten für kristalline Photovoltaik-Produkte geeinigt. Damit können rund 70 Prozent der chinesischen Hersteller die vorläufigen Anti-Dumpingzölle vermeiden. Nur rund 30 Prozent der exportierenden Hersteller müssen ab Dienstag die höheren Importzölle von 47,6 Prozent zahlen. EU-Handelskommissar Karel De Gucht hat nach der Aushandlung des Kompromisses im Anti-Dumpingverfahren erklärt, dass diese Ergebnisse nun auch Eingang in das Anti-Subventionsverfahren finden werden. Er ließ offen, ob die EU-Kommission weitere Importzölle verhängen wird oder nicht. Die von Solarworld geführte Allianz EU ProSun hat allerdings bereits Klage vor dem Gerichtshof in Luxemburg gegen die Kompromisslösung angekündigt. (Sandra Enkhardt)

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