Lokalregierung wird Suntech wohl retten

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Seit Tagen halten sich die Spekulationen, dass der chinesische Photovoltaik-Hersteller oder seine Tochtergesellschaften in Kürze Insolvenz anmelden müssen. Anlass ist, dass am heutigen Freitag eine Wandelschuldanleihe in Höhe von 541 Millionen US-Dollar fällig wird. Zwar hatte sich Suntech mit 60 Prozent der Gläubiger auf einen Aufschub bis Mitte Mai geeinigt. Dennoch bleiben rund 40 Prozent Anleihebesitzer übrig, die den chinesischen Photovoltaik-Hersteller in eine Insolvenz zwingen könnten. Dies bestätigen auch die Analysten der Maxim Group in einer Mitteilung. Sie sehen angesichts der 2,1 Milliarden US-Dollar Schulden einen „hohen Cash-Bedarf“. Suntech sei „technisch insolvent“, heißt es in der Mitteilung der Maxim Group. Es sei auch zu erwarten, dass durch Anleihegläubiger am heutigen Tag eine unfreiwillige Insolvenz angemeldet werde. Zumal Suntech vor wenigen Tagen angekündigt hatte, die Anleihe zum 15. März nicht zurückzahlen zu wollen.
Ein Vertreter der lokalen Regierung in Wuxi haben pv magazine bereits im Januar bestätigt, dass diese bereit sei, Suntech zu übernehmen – entweder komplett oder auch nur Teile des Herstellers. Dies passt auch zu entsprechenden Medienberichten der vergangenen Tage. Die Analysten der Maxim-Group gehen davon aus, dass Suntech als Ganzes erhalten werden soll. Auch ein ehemaliger Industrieanalyst und Kenner der chinesischen Modulhersteller sagte pv magazine, dass die Lokalregierung sehr daran interessiert sei, hohe Arbeitsplatzverluste und Produktionsschließungen in der Region zu vermeiden. Aus seiner Sicht sei nicht zu erwarten, dass selbst bei einer Insolvenz von Suntech, die Produktionsstätten komplett geschlossen würden. Zugleich wäre der Konkurs schlecht für die Modulhersteller allgemein, da Banken und andere Investoren skeptisch würden, wenn es ein solch etabliertes Unternehmen betreffe.
Die Analysten der Maxim Group erwarten, dass im Falle eines Einstiegs der lokalen Regierung vor allem die Erhaltung der Arbeitsplätze und der Abbau der Bankschulden im Vordergrund stünden, während die Interessen der Gläubiger der Wandelschuldverschreibung erst an zweiter Stelle stünden. Allerdings sei nicht zu erwarten, dass sich die Regierung direkt in die Geschäfte von Suntech einmischen werde. Die Nachrichtenagentur zitierte zwei Berater der Behörden, die sagten, dass sich der Hersteller „wie der Rest der Industrie einschränken muss“.
Aus Sicht der US-Analysten der Maxim Group naht „der Tag der Abrechnung“  für Suntech. Bislang gibt es keine Bestätigung für eine Insolvenz von Suntech. Ein Sprecher des Photovoltaik-Herstellers wollte sich bislang zu den Gerüchten nicht äußern. (Becky Beetz/Sandra Enkhardt)

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