„200 Gigawatt für Deutschland“ auf EU PVSEC vorgestellt

Photovoltaik-Anlage in Kasachstan

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„Die Energiewende ist wie eine Mondlandung. Sie klappt, auch wenn vorher nicht alles klar ist“, sagte Herausgeber Karl-Heinz Remmers bei der Vorstellung der nationalen Plattform „200 Gigawatt Solarleistung von Deutschland“. Diese ist Teil der globalen Initiative „300 Gigawatt jährlich bis 2025“, die von dem internationalen Schwestermagazin pv magazine und der Solarpraxis AG ins Leben gerufen wurde. An der Veranstaltung im Rahmen der EU PVSEC, auf der die Maßnahmen und Ziele diskutiert wurden, nahmen rund 150 Teilnehmer aus der Industrie, Wissenschaft und den Medien teil. Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) und Christian Breyer, Geschäftsführer des Reiner Lemoine Institut, diskutierten dabei über verschiedene Energieszenarien, mit denen bis 2050 eine Umstellung der Versorgung auf erneuerbare Energien hierzulande und weltweit erfolgen könnte.

Mit Blick auf Deutschland sagte der Leiter des Fraunhofer-ISE, dass die Photovoltaik etwa ein Drittel des Stroms langfristig liefern könne. Ein Ausbauziel von 200 Gigawatt sei daher durchaus angemessen und lasse sich mit seriösen Zahlen ermitteln. Christian Breyer ergänzte, dass die ersten 50 Prozent einer Umstellung auf Erneuerbare relativ leicht zu meistern seien. „Danach wird es eine große Herausforderung.“ Die Bundesregierung will die Solarförderung im EEG allerdings bei einer installierten Photovoltaik-Leistung von 52 Gigawatt auslaufen lassen. Damit bleibt die Bundesregierung aus Sicht der Wissenschaftler weit hinter dem sinnvoll nutzbaren Potenzial für Solarstrom zurück. für Momentan sind in Deutschland rund 30 Gigawatt nach den jüngsten Veröffentlichungen der Bundesnetzagentur installiert. Gerade angesichts des enormen Kostensenkungspotenzials der Photovoltaik sei ein Ausbauziel von 200 Gigawatt realistisch und sinnvoll, sagten die Wissenschaftler. Dabei spreche auch für Solarstrom, dass er keine massiven Netzengpässe verursache, wie sie etwa durch eine massive Einspeisung von Offshore-Windstrom zu erwarten seien. “Nun kommt es darauf an, die Chancen zu nutzen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und umzusetzen”, betonte Remmers. Es werde auch Zeit, dass die großen Energieversorger die Chancen erkennen würden und von ihrer Blockadepolitik gegen eine Energiewende und einen weiteren Ausbau des Solarstroms abrückten.

Bei der Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare werde die Photovoltaik auch global eine Schlüsselrolle spielen. Mehr als 25 Prozent des Weltstrombedarfs könnte die Photovoltaik abdecken, sagte Breyer auf der Veranstaltung. Dafür sei es sinnvoll, dass bereits im Jahr 2025 ein globaler Zubau von 300 Gigawatt Photovoltaik-Leistung erreicht werde. Dies wäre eine Verzehnfachung des gegenwärtigen Werts. Eicke Weber hält dies eher für eine konservative Abschätzung. Nach Einschätzung von Christian Breyer werde weltweit eine installierte Photovoltaik-Leistung zwischen 10.000 und 12.000 Gigawatt benötigt, um eine nachhaltige Energieversorgung zu erreichen. Dazu sei es aber auch notwendig bereits 2025 eine jährliche Zubaurate von 300 Gigawatt Photovoltaik-Leistung weltweit zu erreichen. (Michael Fuhs/Jonathan Gifford/Sandra Enkhardt)

Mehr zum Thema finden Sie in unserem Spezial „200 Gigawatt für Deutschland“. In den kommenden Tagen werden wir dort zusätzliches Videomaterial von der Veranstaltung einstellen.

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