Der Photovoltaik-Markt gerät ins Stolpern

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Nach mehreren Jahren des rasanten Wachstums wird der Photovoltaik-Markt einer Studie der WestLB zufolge im Jahr 2009 stagnieren. „Der Photovoltaik-Sektor dürfte 2009 nach langen Boomjahren ins Stolpern geraten“, schreiben die Analysten. Als Gründe nennen sie wegen der Finanzkrise zu erwartende Nachverhandlungen von Abnahmeverträgen, Überkapazitäten sowie die neuen reduzierten Solarstromförderungen in Spanien und Deutschland. Die weltweiten Neuinstallationen von Photovoltaik-Anlagen werde wie im Jahr 2008 bei etwa vier Gigawatt liegen, so die Prognose der WestLB.

Ende des Hyperwachstums in Deutschland und Spanien

Wegen der Deckelung des Photovoltaik-Marktes in Spanien und der reduzierten Einspeisevergütung in Deutschland sei in beiden Ländern nicht mehr von dem „Hyperwachstum“ der letzten Jahre auszugehen. Fraglich ist, ob die neuen Märkte – die die Experten vor allem in Italien, Japan, Tschechien, Frankreich und den USA sehen – die Wachstumsdelle in den beiden Ländern kompensieren können. Auch die Kreditprobleme und die Konsumentenzurückhaltung werde die Lage auf dem Photovoltaik-Markt erschweren. Es sei mit drastischen Preissenkungen bei Solarstrom-Systemen zu rechnen, zumal die Experten auch von Überkapazitäten ausgehen. Die Produktionskapazitäten überstiegen mittlerweile die Nachfrage deutlich und die schwache Auslastung werde auf die Margen der Unternehmen drücken, heißt es in der Studie der WestLB.

Bereits Anfang des Jahres werde es zu einer Reihe von Vertragsnachverhandlungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette kommen. Dies betreffe sowohl die Vereinbarungen über abzunehmende Volumina wie auch zu zahlenden Preise. Viele Firmen der Solarbranche hätten sich mit ihren Langfristverträgen auf der sicheren Seite gefühlt, seien aber mittlerweile bereit, Abschläge hinzunehmen. Dies betreffe sowohl Downstream- wie Upstream-Akteure. Daher werde es auch bei weiteren Unternehmen zur Absenkung der Prognosen für 2009 kommen, so die Studienautoren. Besonders betroffen sei das Solarunternehmen Solon. Der Berliner Modulhersteller laufe Gefahr, sein Working Capital 2009 nicht finanziert zu bekommen und könnte zusätzlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wenn die Großhändler die bestellte Ware nicht abnehmen und bezahlen könnten.

Marktbereinigung

Die Prognosen für die Dünnschichttechnologie sehen laut WestLB eher düster aus. So erwarten die Analysten eine schnellere Fokussierung auf Dünnschichtmodule mit hohem Effizienzgrad (CIGS). Wegen der Finanzkrise wird es zu einer Reihe von Verschiebungen der Expansionspläne auf dem Solarmarkt kommen. Große Unternehmen wie Q-Cells und Solarworld dürften wegen ihrer besseren Finanzausstattung hierbei klar im Vorteil sein. Sie können ihre Investitionsprogramme mit geringen Modifikationen umsetzen, wie es in der Studie heißt. Da die Wachstumsprognosen des Photovoltaik-Marktes mittel- und langfristig sehr positiv sind, können die großen Konzerne im Falle eines erneuten Anspringen des Marktes schnell profitieren. Insgesamt wird die Finanzkrise aber wohl zu einer Marktbereinigung führen, wobei kleinere Firmen vom Markt verschwinden werden.

Viel Bewegung erwarten die Analysten hingen im Bereich der solarthermischen Kraftwerke. Hier werden der WestLB zufolge vor allem Energieversorger investieren, um ihr Erneuerbare-Energien-Portfolio auszubauen.(SE)

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