Wettlauf zwischen allen Technologien

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Der Vorteil von Dünnschicht-Technologie soll sein, dass sie wesentlich geringere Materialkosten hat, wie Rutger Schlatmann vom Thin film PV Competence Center Berlin ausführt. Auch die Wirkungsgrade sollen weiter gesteigert werden, so dass die Kilowattstunden-Preise unter jenen für Silizium-Zellen liegen. Aber bis dahin sei es noch ein weiter Weg, sagt Schlatmann. Die Grundlagenforschung müsse dafür gestärkt werden, zugleich aber auch die Zusammenarbeit mit den Unternehmen sowie die Entwicklungs- und Forschungsprogramme der Firmen untereinander. Dies geschehe gerade in dem neuen Dünnschicht-Kompetenzzentrum in Berlin. Schlartmann ist überzeugt, dass sich die Dünnschicht-Technologie innerhalb der nächsten Dekade durchsetzen werde. Es gebe aber noch viel zu tun. Es sei jedoch genug Geld im Markt, dass nun richtig eingesetzt werden müsse.
Im weiteren Verlauf verweist auch Markus Wackerbeck von EuPD Research auf die Vorteile von Dünnschicht. Diese Technik könne als Türöffner in Märkten wie Nordafrika fungieren. Bislang gebe es aber noch vergleichweise wenig Anlagen zur Herstellung von Dünnschicht-Modulen. Die Kapazitäten liegen dennoch deutlich über der derzeitigen Nachfrage. Das Wachstum bei Dünnschicht werde nur langsam vorangehen, so Wackerbeck weiter. Obwohl die Firmen stark auf die Herstellerkosten achteten, habe noch keine Marktbereinigung eingesetzt.
Eric Rüland von GP Solar GmbH meint, dass die CIS-Technologie enttäuscht habe. Daher werde die Dünnschicht 2010 auch erst einen Anteil von höchstens 20 Prozent am Gesamtmarkt haben. Viele Ankündigungen der Hersteller seien nicht eingehalten worden. Die Wirkungsgrade würden nicht so schnell wie prognostiziert wachsen. Daher gebe es auch kein Battle zwischen Dünnschicht- und Siliziummodulen, sondern vielmehr zwischen allen einzelnen Technologien, führt Rüland aus. Er geht  für 2009 von einem Übergang zu einem Angebotsmarkt aus. Überdies fallen die Preise für Module, was es für Hersteller noch schwerer machen werde, ihre Module abzusetzen. Dünnschicht-Module, die einen zu geringen Wirkungsgrad haben, könnten deshalb bald vom Markt verschwinden. Hinzu kommt, dass es 2009 keine Siliziumknappheit mehr geben wird, wie Rüland in seinen persönlichen Thesen angibt. In einem sogenannten "Grid Parity"-Markt würden sich hauptsächlich Silizium-Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von mehr als 18 Prozent durchsetzen.
Auf hohe Investitionen seines Unternehmens in die Forschung verwies Stefan Dietrich von Q-Cells. Er sehe auch bei Silizium-Zellen ein hohes Einsparpotential. Einen Kampf der Technologien wird es nach seiner Ansicht nicht geben. Es gehe in der Hauptsache darum, die Kosten zu reduzieren – bei allen Technologien. Sie würden alle gebraucht, um zukünftig ihren Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom zu leisten. Auch metallurgisches Silizium werde dann eine wichtige Rolle spielen, ist Dietrich überzeugt.(SE)

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