Neue gesetzliche Vorgaben erhöhen das Haftungsrisiko für Betreiber von Erneuerbaren-Kraftwerken in Spanien. Was Projektentwickler, Investoren, IPPs und Versicherer jetzt beachten müssen, erklärt Rechtsanwalt Jochen Beckmann von Rödl & Partner, Barcelona.
Neue Entwicklungen im Austausch von Anschuldigungen über den Stromausfall: das Kraftwerk, auf das der Netzbetreiber REE als Ursache des Vorfalls anspielt, ist „Núñez de Balboa“. Iberdrola, der Eigentümer des Kraftwerks, macht das „rücksichtslose und fahrlässige“ Management von REE für den Stromausfall verantwortlich. Der Bericht der Expertenkommission enthält eine sekundengenaue Dokumentation der Ereignisse am Tag des Stromausfalls.
Der Netzbetreiber sieht die Ursache des großflächigen Stromausfalls im April in der „Fehlfunktion“ einer Photovoltaik-Anlage in Badajoz. Er hat sie nach eigenen Angaben „perfekt identifiziert“. Sie soll eine „erzwungene Frequenzschwingung“ verursacht haben.
Die spanische Ministerin für den ökologischen Wandel, Sara Aagesen, hat einen offiziellen Bericht über den Stromausfall vom 28. April vorgelegt. Sie kündigte außerdem elf Maßnahmen zur Stärkung der Netzstabilität und zur Vermeidung künftiger Zwischenfälle an.
Verbund und ABB haben sich neben anderen Investoren im Zuge einer Finanzierungsrunde an dem spanischen Unternehmen beteiligt. HESS Tec hat selbst ein Intelligent Node Management Systems (INMS) entwickelt und verfügt über patentierte Hybridlösungen.
pv magazine sprach mit Garikoitz Sarriegi, Senior Project Manager bei Kiwa PI Berlin Ibérica, über den von der Nachrichtenagentur veröffentlichten Bericht. Darin heißt es, in Wechselrichtern und Batterien aus China seien Geräte gefunden worden, die für Spionage und Sabotage anfällig sind.
Die spanische Ministerin für den ökologischen Wandel hat bestätigt, dass das Problem weder mit den Reserven oder der Netzabdeckung noch mit der Größe der Netze zusammenhing. Die Regierung prüft auch einen Zusammenhang mit den Schwankungen, die im europäischen Netz eine halbe Stunde vor dem Stromausfall verzeichnet wurden.
Einer aktuellen Analyse von Solarpower Europe zufolge wurden 2024 in Europa 21,9 Gigawattstunden an neuen Batteriespeichersystemen installiert, nur 15 Prozent mehr als 2023. Damit haben sich die Vorhersagen über ein langsameres Wachstum bewahrheitet. Aber die Details zeigen eine große Verschiebung bei den Installationsstandorten.
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez erklärte, dass die Ursache für den jüngsten Stromausfall weder ein Überschuss an erneuerbaren Energien noch ein Mangel an Atomstrom gewesen sei. Die Regierung werde das Stromnetz reformieren, einen unabhängigen Bericht aus Brüssel einholen sowie eine nationale Untersuchung einleiten.
Insgesamt wurden 8,5 Tonnen Kupfer sichergestellt, die aus Photovoltaik-Anlagen in Andalusien, Extremadura und Avila gestohlen wurden. Die Polizei verhaftete 32 Personen im Zuge der Operationen „Kupfer“ und „Plácaro“.