Smart-Meter-Rollout in Deutschland weiter ohne Tempo – Quote liegt bei drei Prozent

Smart-Meter-Rollout, Stand 2. Quartal 2025, Quelle Bundesnetzagentur

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Der Smart-Meter-Rollout in Deutschland kommt einfach nicht in Gang. So sind bis zum Ende des zweiten Quartals gerade einmal 16,4 Prozent der Pflichteinbaufälle mit einem Verbrauch von 6000 bis 100.000 Kilowattstunden oder steuerbarer Anlagen gemäß Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet worden, wie die Bundesnetzagentur nun veröffentlichte. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass knapp 760.000 der mehr als 4,63 Millionen Pflichteinbaufälle erledigt sind.

Die Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen jedoch auch, dass die 18 großen grundzuständigen Messstellenbetreiber mit mehr als 500.000 Messlokationen bei einer durchschnittlichen Einbauquote von 22,1 Prozent über dem Schnitt liegen. Je kleiner die Messstellenbetreiber sind, umso mehr sinkt auch die Einbauquote. Bei den Unternehmen mit weniger als 30.000 Messlokationen liegt der Durchschnitt bei lediglich 5,2 Prozent. Allerdings weist die Bundesnetzagentur auch darauf hin, dass einzelne kleine Messstellenbetreiber auch deutlich höhere Quoten aufweisen. Für die Erhebung hat die Bundesnetzagentur die Daten von 810 grundzuständigen Messstellenbetreibern ausgewertet.

Nach Angaben der Bundesnetznetzagentur liegt die Einbauquote über alle Messlokationen in Deutschland, also inklusive jener ohne Pflichteinbaufälle, bei 3,0 Prozent. Moderne Messeinrichtungen seien jedoch bei 50,9 Prozent der Messstellen verbaut.  Intelligente Messsysteme mit Steuereinrichtung seien demnach an insgesamt 902 Messlokationen installiert. Die Zahlen der Bundesnetzagentur basieren auf Rückmeldungen von insgesamt 851 Messstellenbetreibern, darunter auch wettbewerblichen.

„Der Smart-Meter-Rollout schreitet immer noch quälend langsam voran“, kommentiert Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany, die neuen Zahlen der Bundesnetzagentur. So sei der zuvor verzeichnete Anstieg bei den installierten Geräten wieder abgeflacht. Die Steigerung auf 3,0 Prozent bedeute eine Erhöhung von lediglich 0,2 Prozent im zweiten Quartal. Die Einbauquote für die Pflichteinbaufälle sei von 15,12 auf 16,4 Prozent gestiegen. „Damit dürfte das gesetzlich festgeschriebene Ziel von 20 Prozent bis zum Jahresende verfehlt werden“, sagt Gierull weiter. „Mit dem aktuellen Tempo ist ein flächendeckender Rollout undenkbar.“

Er fordert daher dringend eine Vereinfachung und Entbürokratisierung, um den Smart-Meter-Rollout zu beschleunigen. Weiter plädiert er für eine Smart-Meter-light-Variante. „97 Prozent der Haushalte ohne Smart Meter zeigen auch, warum wir endlich über eine Smart-Meter-light-Option parallel zum Pflichtrollout nachdenken müssen. Ein sozialverträglicher, flächendeckender Rollout ist mit der deutschen Sonderlösung allein nicht zu machen“, sagt Gierull weiter.

Die grundzuständigen Messstellenbetreiber sehen die wettbewerbliche Konkurrenz nicht gern, auch wenn sie selbst mit dem Smart-Meter-Rollout kaum vorankommen. Die wettbewerblichen Messstellenbetreiber sehen sich zudem durch die gesetzlichen Vorgaben klar benachteiligt, obwohl sie nach eigenen Angaben mittlerweile die Treiber sind. „Die Forderung einer Abschaffung wettbewerblicher Messstellenbetreiber ist im Kontext der neuen Zahlen absurd. Ohne uns führen wir auch in zehn Jahren noch die gleiche Rollout-Debatte wie heute“, sagt der CEO von Octopus Energy Germany weiter.

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