Die Wasserstoff-Wirtschaft in Deutschland muss einen weiteren Schlag hinnehmen. Der Energiekonzern Leag, Betreiber der Braunkohlegruben und Kraftwerke in der Lausitz, kündigte an, einen geplanten Elektrolyseur am Standort Boxberg nun doch nicht bauen zu wollen. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass auch der Stahlhersteller Arcelor Mittal Wasserstoffprojekte zur Herstellung von klimaneutralem Stahl in Bremen und Brandenburg streicht.
Nach Informationen eines Berichts des „MDR“ hat Leag das Projekt „H2UB“ auf Eis gelegt. Geplant war, am Standort des ehemaligen Kohlekraftwerks einen Elektrolyseur zu errichten, der bei voller Auslastung zwei Tonnen Wasserstoff pro Stunde produzieren sollte. Ein lokaler Speicher mit einer Kapazität von 60 Tonnen Wasserstoff war ebenfalls vorgesehen.
Der Wasserstoff sollte zum Teil in das entstehende Wasserstoff-Kernnetz eingespeist, im öffentlichen Nahverkehr für Busse eingesetzt oder vor Ort rückverstromt werden. Vorgesehen war dafür zunächst eine Gasturbine mit zehn Megawatt Leistung, die später zu einem Wasserstoffkraftwerk mit bis zu 500 Megawatt Leistung ausgebaut werden könnte.
Leag begründet die Entscheidung mit fehlender Planungssicherheit. Laut „MDR“-Bericht heißt es aus dem Unternehmen, die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft verlaufe schlechter als angenommen. Zudem sei unklar, ob das Kraftwerksgelände in absehbarer Zeit an das Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werde. Auch die gesetzliche Ausgestaltung des Kraftwerkssicherheitsgesetzes nach dem Ampel-Aus und unter der Leitung der neuen Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bleibe unsicher. Nach dem gescheiterten Kraftwerksgesetz der Ampel-Koalition steht die Förderung wasserstoffbetriebener Reservekraftwerke in Frage. Wirtschaftsministerin Reiche stellte zunächst Gaskraftwerke mit 20 Gigawatt Leistung als Kapazitätsreserve in Aussicht. Daraus werden zwar wohl weniger, dennoch stellt sich dadurch die Frage nach politischem Rückhalt für Wasserstoffkraftwerke.
Dabei hatte Leag bereits eine Förderzusage aus dem EU-Fonds für den gerechten Übergang („Just Transition Fund“) erhalten. Da die Mittel bislang nicht abgerufen wurden, müssen sie auch nicht zurückgezahlt werden.
Parallel zu den Wasserstoffplänen verfolgt Leag weiterhin Erneuerbaren-Projekte in der Lausitz. Am Standort Boxberg sollen Photovoltaik-, Windkraft- und Speicherkapazitäten im Gigawattmaßstab entstehen. Unter anderem ist ein Eisen-Redox-Flow-Speicher mit 500 Megawattstunden Speicherkapazität geplant.
Eine Anfrage von pv magazine zur aktuellen Entscheidung ließ das Unternehmen bislang unbeantwortet.
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Und wieder platzt ein Wasserstofftraum.
Wer hätte den teuren Wasserstoff von dort denn überhaupt bezahlen wollen? Keiner.
Scheinbar hat die Realität bei der Leag Einzug gehalten.
Sehe die Absage auch eher positiv. Ich kenne kein Wirtschaftsmodell, welches sich mit Wasserstoff rechnet. Nur durch fortlaufende Subventionierung lebensfähig.
Devotes lecken am fossilen Zeitgeist, der sich vom Wilden Westen b….n. lässt .
Langsam wird’s peinlich und erbärmlich!
Die Energiewende hat eine sehr krasse Aufgabe zu lösen :
Ein Haus hat ein dichtes und funktionsfähiges Dach , welches die fossile Wirtschaft darstellt. Die Energiewende hat die Aufgabe dieses Dach komplett zu erneuern , und es muss am Ende besser sein als das alte Dach.
Wenn das Haus kein Dach hätte, wäre es einfacher. Die Eigentümerin ( Die Weltgemeinschaft) würde ja nicht gerne im Regen wirtschaften und schlafen.
Zusätzlich ist die Energiewende ein Projekt, welches sich auf rein wissenschaftliche Fakten und Prognosen im allergrößten Maßstab beruft .
Niemand muss an die bevorstehende partielle Klimakatastrophe „glauben“ , welche sich in ungewöhnlich heftigen Wetterereignissen und Trockenheiten manifestieren wird , sondern es als Realität akzeptieren.Vielleicht ist dies sogar weniger erfolgreich als ein „Glaubensmodell“.
Schade um dieses schöne Wasserstoffprojekt. Hätte man viel daraus lernen können.
Sehr geehrter „Franz Gans“
wie bitte meinst Du Das: „Hätte man viel daraus lernen können“ ?
Ich meine, wir haben längst viel mehr als genug -mit insgesamt vielen Milliarden subventionierte-
“ Lern-mal-günstigen-Wasserstoff-machen-Anlagen“. –
Längst schon das Mehrfache von dem, was wir vernünftigerweise „zum Lernen bräuchten“ –
also Wasserstoff-Lern-Spielkästen in Hülle und Fülle für hunderte von Forschern und deren Gefolge!
Und es ist -meiner Meinung nach- dringendst angesagt,
nicht munter drauf los noch weitere zig Milliarden für „Wasserstoff-Experimente“ zum Fenster raus zu werfen,
denn wir haben schon längst keine „eigen verfügbaren Milliarden“ zum lässigen Rauswerfen mehr im Depot
sondern nehmen ?wie lange denn um Himmels Willen noch? stetig mehr und Kredite auf —
so un-gefragt wie un-verantwortlich denen gegenüber, die S -inklusive Zins- zurückzuzahlen haben!
Wir haben schon sehr lange kein eigenes „Spielgeld“ mehr –
und leben wohl -hoffentlich nur noch- ca 1 Jahrzehnt weiterhin „auf Pump“ ! —
Investitionen in noch „nach-frag-würdige“ Zukunftstechnologien sind zwar trotzdem ok –
aber nur, wenn sachlich auch so sicher begründbar, wie voll verantwortbar ! –
Was ich bezüglich Wasserstoff / CCS und „andren grünen Hoffnungsschimmern“ öfters für sehr, sehr fraglich halte.
eigentlich an „Mann denkt mit“
Das war kein Experiment, sondern sollte Produktiv umgesetzt werden. Wenn aber keine Leitung zu der Fabrik kommt, was sollen sie dann herstellen? In Flaschen abfüllen ist keine Alternative bei der Menge.
Wenn Politische Weichen anders gestellt werden, wirft uns das wieder zurück und wir werden auch bei grünem H2 auf Importe angewiesen sein. Welche Kräfte arbeiten so im Inland?
Bei angenommenen ~ 80 KWh Strom pro 1 kg W- Stoff
, wären das bei 2.Tonnen = 160000 KWh Strom pro Stunde! x 24h=3,84 Mio KWh Strom für 48 Tonnen W-Stoff ,welcher Preis wird da pro KWh aufgerufen? Das wäre Mal eine interessante Frage ,+ wo kommt Nachts der Strom her+ wenn kein Wind weht ? Und was ist bei Dunkelflaute im Winter wenn sowieso Strommangel herrscht?
„wären das 160.000 KWh pro Stunde“
joar, wäre ne 160 MW-Anlage. Je nach Effizienz könnte da auch 100-150 MW sein.
auch nachts weht Wind und können Batteriespeicher Strom zur Verfügung stellen. Während der Dunkelflaute macht man das Ding halt einfach aus.
Aber ja die Projektkosten und damit die Kosten pro kg ohne Stromkosten wäre interessant gewesen.
Wir können ja mal abschätzen. 1 MW Elekrolyseur wird mit 1,5-3 Millionen € Kosten angegeben. Also für die Anlage können wir mal 300 Millonen abschätzen.
2t × 5000 Betriebsstunden jährlich × 20 Jahre = 200.000t Wasserstoff die das Ding produzieren wird.
300 Mil € für 200 Mil kg H2 = 1,5€ pro kg H2
Umgerechnet auf die 80 KWh pro kg die du veranschlagt hast macht das ca. 2c pro KWh aus.
Und das war jetzt ohne die 58 Mil Förderung und vielleicht kann die LEAG auch schon billiger bauen und der Elektrolyseur vielleicht auch weniger als 80 KWh.
Bei 10€ pro kg Wasserstoff wo er aktuell verkauft wird wäre das schon lukrativ. Können sie den Strom für 6c/KWh einkaufen wären sie bei ~6€ Kosten. Bei 60 KWh und 5c/Kwh und etwas günstigeren Baukosten/mehr Betriebsstunden bei ~4€ pro kg.
Ich denke 4-6€ pro kg könnte ganz gut hinkommen, ist aber natürlich nur ein „educated guess“.
Der Preis des Wasserstoffs wird von der Auslastung der Elektrolyseure bestimmt. Bei den teureren Anlagen mit > 2.5 Mio € und einer Auslastung von um die 3000 Jahresstunden geht nix unter 10 € das kg. Frauenhofer rechnet mal wieder alles schön und setzt je MW nur 1/3 der heutigen kosten an. Geht selbst in China nicht. Dazu kommt noch dass man immer noch mitb5000 Stunden rechnet. Man war ja der Hoffnung die Auslastung über Zertifikate hichscheindeln zu können. Dem hat aber die EU einen Riegel verpasst. Gruen ist H2 nur, wenn der Erzeuger des Stroms direkt zuordenbar ist. Könnt von dort nichts steht der Elektrolyseur. Dazu kommt noch, dass die PEM Elektrolyseur ständig wechselnde Bedingungen gar nicht mögen und dies mit erhöhtem Verschleiß quittieren. Was dann das H2 nochmals teurer macht. so funktioniert es jedenfalls niemals
Da man jetzt Platz hat, wie wäre es mit einem oder mehreren APR-1400. Netzanschluss ist da. Wasser in den Seen auch. Ich sage ja nur…
Bildungsdesaster. Ich sag ja nur.
Wer 1.6GW mit Seen kühlen will der hat nur wahrlich kein Interesse an Natur. Was da wohl passiert wenn man das permanent beheizt? Im Winter vielleicht noch lustig..
Na ja… „In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden ab 2012 weitere 4 Blöcke als Kernkraftwerk Barakah errichtet, die zwischen April 2021 und März 2024 in Betrieb gingen.“
„Wirkungsgard von 36%“ Super Technologie…
Warum einige immer noch den AKW’s nachhängen, verstehe ich nicht.
1. sind wir weiterhin Abhänig von Brennstoffimporten, Wind und PV sind vor Ort
2. Entsorgung unklar
3. wir brauchen kurzfristige Lösungen und keine Wolkenkukucksheime
4. unbrauchbar zu EE, weil nicht regelbar und bei Unterauslastung viel zu teuer. (Stromkosten von 10ct alleine aus den notwendigen Kapaitalkosten des Baus) Wind und PV sind bei <5ct incl. allem
EE müssen nur sinnvoll genutzt werden, aber dazu fehlen politischer Wille, da herrscht nur Lobbyismus pur. Strompreiszone und Anreize damit das Stromnetz besser ausgelastet wird und nicht einfach stur ausgebaut wird.
Die H2 Anlage scheitert ja nicht weil der nicht benötigt wird, aber auch hier die Politik steuert gerade massiv dagegen um die Gewinne und zukünftigen Arbeitsplätze der Politiker nicht zu gefährden. Diese hüh und hot nach jeder neuen Regierung drängt uns immer weiter ins Abseits.
Andere Länder haben mehr aus der Ölkrise gelernt und einen Weg beschrieben, der von allen Regierungen weitergetragen wurde. (Dänemark) Das man hier und da mal etwas nach steuren muss, keine Frage, aber jedes mal den Kurz wechseln geht nicht. Aber Hauptsache Lobbypolitik von CxU wie immer vom feinsten.
billiger ist es Stom im Ausland einzukaufen – sehr viel billiger
H2 kann man in Afrika machen wo man die Anlagen auslasten kann, oder aus überschüssiger Kernkraft ( thermische Elektrolyse ) da erwartet man Kosten von unter 1 Cent/kWh
Da kann in Deutschland keine einzige Anlage mithalten.
Rentabel ist nur noch die Eigenversorgung mit PV
Saisonalspeicher mit Wasserstoff sind schlicht unsinnig. Das werden bestenfalls dauerhafte Subventionsruinen. Jeder, der sich technisch mit der Thematik intensiver beschäftigt hat, weiß das auch. Man kann für jedes Projekt, das jetzt aufgegeben wird, froh sein.
Die jetzige Wasserstoff-Forscherei halte ich einfach nur noch für Blöd-Sinn-
weil mir Null Koordinationen, Zu-Arbeiten und Erfolgskontrollen da-bei sichtbar !
Mein -entsetzter- Gesamt-Eindruck:
An Statt kluger, koordinierter, gelenkter, ergebnisorientierter tatsächlicher „Forschung“
werden an alle „Mitmacher“ Milliarden mit der „Geld-auf-Kredit-Giesskanne“ blind beglückt –
und „man staatlicherseits“ lebt rein aus Hoffnung
anstatt sinnvoller Koordination + Kommunikation unter und mit den „forsch drauflos Forschenden“ !
So etwa sollte es logischerweise eigentlich ablaufen
1. Haupt-Problematiken herauskristallisieren
2. Sinnvolle / zweckdienliche Teil-Aufgaben „i m Zusammenhang mit grünem Wasserstoff“ bestimmen
3. Forscher + Industrie animieren, an subventionierten Teil-Aufgaben mitzuarbeiten
4. Ein Überwachungs- und Koordinierungs-Gremium bestimmen
bestehend aus Fach-Wissenschaftlern, Zukunftsforschern, qualifizierten Politikern
welchem ca alle 3 Monate von jeder Forschungseinheit deren weiter-entwickelter Stand zu berichten ist
5a Etwa alle 6 Monate Zusammenkunft der Werksleiter mit den Koordinierern
und etwaig neue Marschrichtungen / Koordinierungen – oder Beendigungen bestimmen
5b Öffentlicher Rechenschaftsbericht mit
Bewertung seitheriger Aktivitäten
und Mitteilung, welche Konsequenzen aus positiven/negativen Zwischenergebnissen gezogen wurden
und Mitteilung, warum man welch Positives bis wann erwartet
und Gegenüberstellung seitheriger finanzieller / personeller Aufwendungen +
die entsprechend erzielten Teilerfolge
So ähnlich -und nicht -wie jetzt immer wieder zu sehen- als chaotisches, geldverschrottendes Flickwerk- stelle ich mir vor, wie milliardenschwere Zukunftsforschungen mit minimal möglichem Gesamtaufwand zu optimal schnellem und optimal hohem Erfolg gebracht werden können ?!?
Obs wohl Jemand da hoch droben endlich auch mal so ähnlich angehen könnte ?!
Grünstahl Autos wird es in Deutschland 26/27 erstmals zu kaufen geben .
Die unwesentlichen Mehrkosten von ca. 100 € je Fahrzeug zahlen viele Autokäufer gerne , bzw. gehen im Gesamtkaufpreis unter .
Autos mit Grünstahlsiegel werden dann sehr schnell zum Standard .
Es rechnet sich perspektivisch .
Bei Wasserstoff Rückverstromung ist eine Wirtschaftlichkeit sicher weit weg.
2027 gibt es keine Stahlproduktion in Deutschland mehr.
Wir kaufen inzwischen für unsere Werke im Ausland Stahl in China ein, zum halben Preis. Gute Qualität, schnelle Lieferung, zuverlässig.
Unser letztes Werk in Deutschland ist bis dahin geschlossen.
Wow, so ein populistischer Müll.
Deutschland hat die Kapazitäten der Stahlproduktion in den letzten 30 Jahren ca. halbiert, das stimmt, aber andere OECD Länder wie z.B. Frankreich haben in den gleichen Zeitraum die eigene Stahlproduktion um 2/3 verringert. Komisch, trotz „billigen“ Atomstrom.
Trotzdem gibt es weiterhin diese Hälfte der Stahlproduktion und die deutsche Stahlindustrie hat bisher nicht verlauten lassen das „alle Standorte geschlossen werden“ o.ä. und mit einem Umsatz von 28 Mrd € in 2024 auch nicht gerade klein.
Oder wenn man beim statistischen Bundesamt nachschaut:
https://www-genesis.destatis.de/datenbank/online/table/42111-0004/table-toolbar
Die Anzahl der Mitarbeiter ist in den letzten 20 Jahren um 10% gefallen während der Umsatz leicht gestiegen ist (aber weniger als die Inflation, also wahrscheinlich real ähnlich wie die Mitarbeiter).
Von einem „Untergang der Stahlindustrie“ kann bei 10% Rückgang über 20 Jahre wohl kaum die Rede sein.
Ein weiterer Rückschlag für die Energiewende – erst die Verzögerungen bei Wasserstoffprojekten, jetzt die Entscheidung in Boxberg. Die Parallelen zu anderen Industriebranchen sind nicht zu übersehen. Wer sich für ähnliche Entwicklungen interessiert, findet hier interessante Einblicke https://nachrichtenlokal.de/arcelormittal-stoppt-klimaneutrale-stahlproduktion-in-deutschland/