Simone Peter will nicht noch eine Amtszeit als Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) dranhängen. Darüber habe sie in dieser Woche das Präsidium und den Vorstand informiert, teilte der Verband am Freitag mit und dankte ihr „für die geleistete Arbeit und ihr großes Engagement“. „Nach rund 7,5 Jahren BEE-Präsidentschaft gebe ich am 1. Oktober 2025 im Rahmen der BEE-Delegiertenversammlung den Staffelstab weiter“, erklärte Peter. Gleichzeitig gibt sie damit den Vorsitz im Vorstand der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) auf.
Die Grünen-Politikerin ist seit 2018 Präsidentin des BEE. In dieser Zeit hat sich noch einmal viel getan. „Die Erneuerbaren sind mittlerweile systemsetzend, 100 Prozent beim Strom in Sichtweite, in immer mehr Bundesländern werden sie zur Realität“, sagte sie. „Die Energiewende wird auch in den Sektoren Wärme und Verkehr nicht mehr aufzuhalten sein. Der globale Trend ist eindeutig.“ Zu ihren Zukunftsplänen machte die Saarländerin keine weiteren Angaben. Peter wird in diesem Jahr 60 Jahre alt.
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«Simone Peter verlässt BEE»
Das ist jetzt aber kein großer Verlust?
„Die Erneuerbaren sind mittlerweile systemsetzend, 100 Prozent beim Strom in Sichtweite, in immer mehr Bundesländern werden sie zur Realität“
oder ich bräuchte mal eine Definition von -> 100%
Schleswig-Holstein hat 2024 91,2% des dort verbrauchten Stroms erneuerbar erzeugt. Es ist natürlich eine Nettobilanz. Berücksichtigt wird dabei nicht, dass SH bei hohem Stromangebot erneuerbar erzeugten Strom exportiert und bei Mangel fossilen Strom importiert. Aber die Richtung stimmt.
Mecklenburg-Vorpommern produzierte schon 2018 mehr erneuerbaren Strom, als dort überhaupt an Strom verbraucht wird. MV hat dabei den Vorteil guter Windverhältnisse kombiniert mit geringer Bevölkerungsdichte.
@JCW,
so kann man sich 100% auch schön reden.
Ok, solche parfümierten Glanzbilder kenne ich noch von DDR Zeiten.
Die „Neues Deutschland“ läßt grüßen.
Da steht „in Sichtweite“, nicht erreicht. Und haben Sie eigentlich irgendeine konkrete Kritik an ihrer Arbeit als BEE-Präsidentin oder reicht es Ihnen für die Aussage „Das ist jetzt aber kein großer Verlust?“ dass Peter eine Grüne (und ggf sogar eine Frau…) ist. Fragen Sie sich mal, ob Sie diese Aussage bei einem männlichen CDU-Politiker auch so getätigt hätten.
@Martin Schmidt,
mir ist Wurscht, ob weiß, schwarz oder sonstwas.
Mir ist Wurscht, ob m/w/d.
Ich habe auch nix mit irgendwelchen Parteien am Hut. (außer mit Einer, bei der ich einen ganz großen Bogen drumrum mache! [CxU ist es nicht, obwohl…])
Für mich zählt Kompetenz, Logik und normaler, gesunder Menschenverstand und keine parfümierten Glanzbilder.
So, ich hoffe, ich konnte Dir helfen bei Deiner Meinungsbildung über mich.
Med vennlig hilsen fra Norge
Die provokative Frage von U. Dyroff hat schon ihre Berechtigung. S. Peter war als Grünenvorsitzende (zusammen mit C. Özdemir, 2013-2018) Vertreterin des linken Parteiflügels. In ihrer Tätigkeit als Vorsitzende des BEE kamen von ihr wenig originelle Stellungnahmen zu den politischen Entwicklungen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien. Eine eigene Studie des BEE von 2022 ( https://www.klimaneutrales-stromsystem.de/ ) ist bemerkenswert uninspiriert. Da wird sehr in-the-box der bestehenden Strukturen gedacht. Der sich an der Börse bildende Marktwert soll stabilisiert werden, statt dass mal deutlich gesagt wird, dass die Strombörse, wenn sie sich nicht anpasst, keine Zukunft hat. Es wird etwas schwammig von Flexibilisierung von Verbrauch, Speichern und Erzeugern geredet, aber dass Flexibilisierung bei Erzeugern vor allem Abregeln bedeutet, das liest man dort nicht. Auf das Demand-Side-Management wird viel zu viel Hoffnung gesetzt, und die Bedeutung von Speichern (die letztlich für 3/4 bis 4/5 der Flexibilisierung verantwortlich sein werden) völlig unterschätzt.
Bei etwas weltfremden Grünen kann man damit vielleicht Punkte machen. Bei der Energiewirtschaft und politischen Gegnern eher nicht. Dementsprechend hat der realistischer denkende bne sich am BEE vorbei zum Hauptansprechpartner entwickelt. Vom BEE waren immer nur erwartbare Kritik an politischen Entscheidungen zu hören, ohne dass ein positives realistisches Gegenszenario sichtbar geworden wäre. Irgendwelche interessanten Aspekte zur Sozialverträglichkeit der Energiewende (z. B. Kampf für Klimageld), was einem dem linken Spektrum zuzuordnenden Verband nicht schlecht angestanden hätte, war auch nicht zu vernehmen.
Man kann gespannt sein, ob sich daran nochmal etwas ändert. Die Mitgliedsverbände sollten sich überlegen, ob nicht eine Fusion mit dem bne angestrebt werden sollte. Das spart viele Funktionärsposten.
@JCW,
„Die provokative Frage von U. Dyroff hat schon ihre Berechtigung“
Ich hatte schon Zweifel an JCW … (zwinker)
Im Nachhinein klug zu tönen, ist natürlich einfach. Nach jahrelang fallenden Preisen gingen die Preise für Batterien 2022 wieder hoch und viele Prognosen besagten damals, dass die Preise weiter steigen werden, weil die steigende Nachfrage für BEV den Zubau an Produktionskapazität übersteigt. Anfang 2022 hat das Kilo Lithium 80 USD gekostet, aktuell 9 USD. Lithium-Batterien waren mehr als 3 mal so teuer wie heute. Natrium-Batterien hatte noch niemand als Serienprodukt angekündigt. Da kann man 2022 schon zu dem Schluss kommen, dass Batterien nur eine begrenzte Option sind.
Die Realität sieht so aus, dass wir weder bei Batterien noch beim smarten Netz und netzdienlichen Verbrauch voran kommen. Trotz massiv gesunkener Batteriereise wurden 2022 wieder nur 6,2 GWh an Batterien zugebaut. Davon entfällt noch ein erheblicher Teil auf nur bedingt netzdienliche Kleinspeicher in Privathaushalten. Smarte Netze, Smartmeter, digitalisierte Ortstrafos, .. ? Das nackte Grauen. Mit 866 VNB, von denen jeder ein regionales Monopol hat, geht halt wenig bis nichts.
@Gernot: Vor drei Jahren konnte man noch der Meinung sein, dass nur Batteriespeicher, die mindestens einmal am Tag be- und entladen werden, wirtschaftlich betrieben werden können. Aufgrund des beschriebenen Preisverfalls würde es jetzt auch reichen, wenn es nur alle zwei Tage wären, was in einer anderen Dimension bedeutet, dass sie auch Erzeugungslücken von mehr als einem Tag füllen könnten. Die erbärmlichen Installationszahlen liegen daran, dass alle gegen Speicher sind:
– Die Betreiber fossiler Kraftwerke, weil damit ihre Millionen Jahre alten Speicher entwertet werden.
– Die Betreiber erneuerbarer Kraftwerke, weil sie die Offenlegung der Systemkosten fürchten, die mit einem weiteren Erneuerbaren-Ausbau verbunden sind.
– Ein paar Romantiker im Grünen-Spektrum, die glauben, es ließe sich alles mit Demand-Side-Management quasi umsonst bewältigen.
– Die Gewerkschaften (und mit ihnen die SPD), weil sie um die Arbeitsplätze in der gewerkschaftlich gut organisierten Fossil-Industrie fürchten.
Für Speicher sind nur die, die einigermaßen konsequent ohne Scheuklappen denken können. Leider gibt es davon zu wenige.
Weil alle gegen Speicher sind, werden ihnen nichts als Steine in den Weg gelegt (doppelte Netzgebühren, Baukostenzuschuss, Verbot aus dem Netz zu laden) statt ihnen den roten Teppich auszurollen mit einer Marktordnung, die genau auf sie zugeschnitten ist.
Im neuen Strommarkt werden sie eine zentrale Rolle spielen, indem sie die Netze entlasten, die Notwendigkeit von Redispatch reduzieren, die Funktion der gesamten Regelenergiekraftwerke auf allen Zeithorizonten übernehmen und damit die Netzgebühren entlasten und außerdem weiteren Aufbau von Erneuerbaren und die Verdrängung fossiler Kraftwerke ermöglichen.
Wir sind uns, glaube ich, heute weitgehend einig. Ich fordere ja u.a. auch schon lange, dass pro MW neu installierter PV-Kapazität 4 MWh Batteriekapazität installiert werden müssen.
Aber ich kann verstehen, dass man 2022 noch zu anderen Einschätzungen kam. Folgende Annahmen für die nähere Zukunft:
– Batterie-Systemkosten 200 Euro/kWh
– 365 Speicherzyklen a 80% pro Jahr
– 4% Verzinsung
– 85% Roundtrip-Wirkungsgrad
– 15 Jahre Lebensdauer
Dann liegen die Speicherkosten für eine kWh Strom in Batterien heute bei 7,2 Cent/kWh. Das wird im Mittel günstiger sein als eine Umwandlung in H2 und Rückverstromung. 2022 waren es bei Batterien aber noch knapp 20 Cent/kWh.
Ja, man kann jetzt an diversen Annahmen schrauben. An einzelnen Tagen wird auch mehr als ein Speicherzyklus möglich sein. An anderen Tagen wird gar kein Speicherzyklus sinnvoll sein, weil nicht genug EE-Generierung und Spread beim Börsenstrompreis zu gering. Es geht hier nur darum, sich mal den Größenordnungen anzunähern.