Immer mehr Angebote für dynamische Stromtarife kommen auf den Markt. Die große Frage ist, lohnt sich ein Wechsel für Privathaushalte in so einen Tarif. Mit dem „SmartStromCheck“ vom gleichnamigen Unternehmen soll dies nun ganz einfach möglich sein. Mit dem unabhängigen Online-Rechner lassen sich so die Stromkosten für den Haushalt ermitteln und mit klassischen Festpreistarifen vergleichen.
In sechs Schritten werden verschiedene Details zum Haushalt abgefragt, etwa ob eine Photovoltaik-Anlage, ein Batteriespeicher, ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe vorhanden ist. Dazu werden auch einige wenige technische Parameter und Grundlasten abgefragt. Auf dieser Basis wird dann beim „SmartStromCheck“ ein detailliertes Profil für den Stromverbrauch in jeder der 8760 Stunden eines Jahres für den Haushalt erstellt.
Das Verbrauchsprofil wird dann mit prognostizierten oder historischen Börsenstrompreisen verknüpft, um die voraussichtlichen Kosten eines dynamischen Tarifs für die jeweilige individuelle Konstellation in einem Haushalt zu berechnen, wie es vom Anbieter heißt. Die so ermittelten Kosten des dynamischen Tarifs werden dann den günstigsten Festpreistarifen am jeweiligen Ort gegenübergestellt und dem Endkunden angezeigt. Dabei lassen sich auch mögliche Neukunden-Rabatte für den Anbieterwechsel einbeziehen.
Insbesondere bei Haushalten mit Elektroauto, Batteriespeicher und Wärmepumpe ergeben sich häufig Einsparpotenziale von mehreren hundert Euro, heißt es vom Unternehmen. Über die Plattform lasse sich dann auch direkt mit wenigen Klicks der Anbieterwechsel beauftragen.
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Hab’s mal ausprobiert und ist spontan beurteilt ganz gut. Ich bin bereits beim dyn. Strompreisanbieter tibber, mir wurde (wie im Screenshot) Montana mit 24,17 Cent, die kWh angeboten plus höhere Grundgebühren. Das ist ungefähr pari mit meinem tibber Tarif, der auch aufgelistet ist, mir aber nicht empfohlen wird. Ist denke ich okay, aber man kann nur hoffen, dass in diesem Portal nicht willkürliche bzw. bevorzugte Vorauswahlen (wie teilweise in anderen) stattfinden.
Ich bleibe aber bei tibber, da ich sowieso gerne den Strommarkt beobachte, mich gerne daran (nicht immer, aber ökologisch und netzdienlich gerne) orientiere und weil ich noch weiteres Einsparpotenzial erwarte. Sobald die Regierung die 5 Cent niedriger pro kWh bringen sollte, bin ich automatisch und direkt 1:1 dabei… das kann mir ein Festtarif nicht bieten. Und ich erwarte zumindest die nächsten 2-3 Jahre eher noch größere Preishübe, als die aktuellen… die ich mit Speicher, E-Auto und Wärmepumpe bestens nutzen kann. Außerdem werde ich sicher noch aufrüsten mit (echtem) Smartmeter, dyn. Netzentgelt und Modul 3, welches mir weitere deutliche Einsparungen ermöglicht.
Bei den zum Vergleich angezeigten Tarifen mit festen Strompreisen findet eine automatisierte Vorauswahl statt: Es werden nur Ökostromtarife und nur Tarife von Anbietern mit hoher Kundenzufriedenheit angezeigt. Ansonsten berät der SmartStromCheck völlig unabhängig und objektiv. Wer bereits einen günstigen Stromtarif hat, erhält deshalb auch die explizite Empfehlung, bei seinem aktuellen Stromanbieter zu bleiben.
Die Annahme, dass man nur mit einem dynamischen Stromtarif sofort profitiert, wenn die neue Bundesregierung den Strompreis wie angekündigt um 5 Cent/kWh senkt, dürfte nicht zutreffend sein. Die Bundesregierung senkt nicht den Börsenstrompreis, sondern die Stromsteuer und die Übertragungsnetzentgelte. Das müssen Anbieter von festen Stromtarifen ab dem Datum der Senkung weitergeben. Man könnte spekulieren, ob einige Anbieter kurz vorher oder zeitgleich die Preise für andere Bestandteile des Strompreises erhöhen und somit effektiv versuchen, zum eigenen Vorteil nur einen Teil der Preissenkung an die Haushalte weiterzugeben. Aber zum aktuellen Zeitpunkt ist das eben pure Spekulation.
Das soll jetzt nicht besserwisserisch klingen, aber es gibt bislang keine dynamischen Netzentgelte, sondern nur zeitvariable Netzentgelte. Einige Medien bezeichnen die zeitvariablen Netzentgelte fälschlicherweise als „dynamische Netzentgelte“, aber nichts daran ist dynamisch.
Die sprachliche Genauigkeit ist deshalb wichtig, weil die Bundesnetzagentur gerade eine Reform der Berechnung der Netzentgelte anstrebt und es in der Folge zukünftig wahrscheinlich wirklich dynamische Netzentgelte gibt. Am Ende weiß niemand mehr, wovon die Rede ist, wenn die Begrifflichkeiten da nicht sauber auseinander gehalten werden.
Danke Ihnen beiden für die Präzisierungen.
@Guido
Die Spekulation, dass Preissenkungen durch Erhöhungen auf der anderen Seite nur teilweise weitergegeben werden, halte ich aus den bisherigen Erfahrungen für nicht so unwahrscheinlich. Bei der Verringerung der EEG-Umlage war es jedenfalls häufig so. Einige Stromanbieter nutzen sogar eingeschränkte Preisgarantien, bei denen nur der Energiepreis fixiert ist, nicht aber Steuern, Abgaben oder Netzentgelte.
So gut wie alle Tarife haben nur eine eingeschränkte Preisgarantie auf die Beschaffungskosten. Die wollen sich doch keine Extrakosten ans Bein binden falls der Staat mal auf die Idee kommt Abgaben zu erhöhen. Das geht dann aber natürlich in beide Richtungen und Steuer und Abgabensenkungen müssen auch weitergegeben werden. Bei den Festpreisen ist man entweder in der Preisgarantie oder man kann sonderkündigen und neu abschließen, wenn die die Strompreise erhöhen. Bei den Festpreisen habe ich keine Sorge dass dort auf einmal extra zugelangt wird, zum einen gibt es dort massive Konkurrenz, zum anderen gibt es dynamische Tarife als Alternative, die ein Preisniveau abbilden. Wenn jetzt Festpreistarife deutlich teurer werden, Wechseln die Kunden zu dynamischen Tarifen.
Toller Rechner. Für mich leider etwas zu spät. Hätte ich vor 2 Monaten gebraucht. Da habe ich mich auch gefragt, ob sich ein dynamischer Tarif für mich rechnet. Dann habe ich gegoogelt, ob es dafür irgendwelche Rechner im Internet gibt. Habe nichts gefunden. Weder die großen? Anbieter wie Tibber noch Vergleichportale wie Check24, Verivox bieten da was. Habe das nicht verstanden, weil das ist doch so naheliegend, dafür Online-Rechner anzubieten? Ich habe mich dann für einen Super-Stromtarif mit festen Preisen entschieden, an den ich jetzt erst mal noch gebunden bin. Der Smartstromscheck sagt, dass ich mit einem dynamischen Stromtarif knapp 90 Euro pro Jahr sparen würde. Werde dann in einem halben Jahr noch mal gucken.
Leider hat der Rechner noch einige Schnittstellenprobleme und es wird nicht für jede PLZ ein dynamischer Tarif berechnet. Des Weiteren werden noch keine variablen Netzentgelte nach Modul 3 berücksichtigt. Damit ergeben dynamische Tarife noch mehr Sinn.
Zweimal gerechnet, aber bei eigener PV Anlage, eHeimspeicher und eAuto rechnet es sich nicht.
Kann es sich auch nicht, günstiger als vom PV Dach kann es nicht werden und von Nov – Jan kann es nur teurer werden.
Ja, ich weiß aber der Wind, der bläst jedoch idR im Norden und in der Mitte und im Süden werden die Braunkohlekraftwerke und andere fossile Erzeuger hochgefahren. Aber die Energiekonzerne wissen sich schon gegen weitere Preiszonen zu wehren.
Gleichzeitig sind sog. dyn/flex Tarife die beste Gebrauchsverlängerung für fossile Erzeuger. sie bleiben über die Nacht im Geld und können sich am frühen Nachmittag schon die Hände reiben.
Und dann kommen die zeitvariablen Netzentgelte und die Netzbetreiber verdienen ebenfalls mit.
Wo kämen wir auch, wenn Hinz und Kunz günstigen Strom kaufen könnten !?!
Leute macht die Dächer und Balkon voll !! Die fossilen Erzeuger müssen asap raus, dito die Verpenner !!
Das System ist ganz sicher „heute“ noch nicht ideal wegen Redispatchen, das aber dann als Begründung für die komplette Ablehnung anzuführen, halte ich für viel zu kurz gedacht. Zu allermeist ist der günstige Bezug von EE-Strom netzdienlich und die Abnahme in der Nacht zur Vermeidung von teuren Lastspitzen ebenso, auch wenn das wenige Jahre noch fossil abgedeckt wird. Aber schon auf 5 Jahre betrachtet ist es für den EE-Stromhandel und dessen Wirtschaftlichkeit ein Segen, wenn möglichst viele einen solchen dyn. Tarif beziehen.
Die fossilen Kraftwerke werden weniger, weil der CO2 Preis steigt und weil wir diese politischen Ziele nun mal haben… so oder so. Da ist es aus meiner Sicht genau richtig, jetzt bereits den Fokus auf lohnende Flexibilität für den Vorrang von Erneuerbaren und für die Vermeidung von Spitzenlasten zu richten.
Sicher sollen alle die Dächer voll machen, das ist ja gar keine Frage und es passiert auch automatisch. Mieter haben allerdings da zum Beispiel keine Wahl. Sie bekommen mit netzdienlichem Strombezug aber nun ebenso die Möglichkeit, aktiv bei der Energiewende teilzunehmen und davon zu profitieren. Das ist für mich nur eine Frage der kurzen Zeit, bis die smarten steckerfertigen Speicher dafür in Massen kommen werden.
Es ist aus meiner Sicht zu kurz gedacht, etwas abzulehnen, nur weil es kurzfristig Probleme macht, aber bereits auf mittlere Sicht genau richtig ist. Die Überschüsse werden immer mehr, die systemische Umstellung auf Flexibilität in der breiten Gesellschaft kann nicht warten und muss jetzt ernsthaft angegangen werden… ansonsten bekommen wir mit dem Wachstum der EE und schlussendlich auch mit der Akzeptanz recht bald ein Problem und müssen eine Vollbremsung machen.
Habe es mit meinen Daten überprüft. PV Anlage ca. 14000 kWh Ertrag \ Jahr, sehr großer Speicher 55 kWh, Hybrid mit 2500 kWh/ Jahr, wärmepumpe mit WW Bereitung 4500 kWh/ Jahr und Bezug vom Netzbetreiber mit 5000 kWh/jahr.
Die Analysedaten der App stimmen so ungefähr mit meinen Realdaten überein. Jedoch ist der Verbrauch in den Wintermonaten ca. 200 kWh/ Monat zu niedrig angesetzt. Außerdem werden die Ladeverluste der Batteriespeicher nicht berücksichtigt. Ich bin im Moment noch bei Tibber. Werde jedoch wieder zu einem Festpreisanbieter wechseln, da ich im Winter mit der Wärmepumpe meinen Hauptstrom Bezug vom Netz habe. Ich kann zwar meinen Strombedarf im Winter für 2 bis 3 Tage mit meinen Akkus decken, aber durch die Speicherverluste von ca. 10 bis 15 % rechnet sich das nicht mehr. Zudem hatten wir im Winter 2024/2025 Dunkelflauten über längere Zeiträume mit entsprechend hohen Börsenstrompreisen…
Unterrepräsentiert war in der Abschätzung der Anteil der Abdeckung mit der eigenen Solaranlage. Seit 20 Februar war ich komplett autark. Ich zu einem Festpreisanbieter wechseln, sobald die Poltik klare Signale zu den Stromnebenkosten gibt. Da erwarte ich dann noch Änderungen in den Strompreisen unterschiedlich von Anbieter zu Anbieter.
Wirkungsgradverluste werden selbstverständlich berücksichtigt. Steht in der FAQ und ergibt sich aus dem 3. Chart, in dem dargestellt wird, mit welchen Mengen an PV-Strom und Netzbezug der Speicher geladen wurde und wie viel Strom aus dem Speicher pro Monat genutzt wurde. Der Balken zur Nutzung sollte im Normalfall kleiner sein als der Balken, wie viel geladen wurde und die Differenz stellt die Wirkungsgradverluste dar. Beim Speichern von Netzstrom wird mit einem Wirkungsgrad von 82,5% (Roundtrip) und beim Speichern von PV-Strom mit 87,5% gerechnet.
Wie Sie korrekt schreiben, war der letzte Winter außergewöhnlich windarm, zudem waren teilweise die Gaspreise recht hoch, was für vergleichsweise teuren Strom gesorgt hat. Wenn wir jetzt wieder einen normalen Winter bekommen, sollte das Strompreisniveau an der Börse deutlich niedriger ausfallen. Im Dezember 2023 hatten wir beispielsweise 72 Stunden mit Börsenstrompreisen unter 0, in denen sie günstig und profitabel ihre Batterie füllen konnten. Im Dezember 2024 waren es nur 8 Stunden.