Banula-Projekt: Meilenstein beim Laden von Elektroautos mit eigenem Stromtarif

Elektroauto, Ladepunkt, OLI Systems

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Die Lieferung von Strom nicht nur, wie gewohnt, an feste Abnahmestellen im eigenen Haushalt oder Unternehmen, sondern auch an Abnahmestellen – genauer: Ladesäulen von Elektroautos – an anderen Orten. Das ist im Kern das Ziel des Forschungsprojekts Banula („BArrierefreie und NUtzerfreundliche LAdemöglichkeiten schaffen“). In dem Projekt sind unter Koordination des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO sieben weitere Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft vereint: der Energieversorger Badenova, die Anwaltskanzlei Becker Büttner Held, die Universität Stuttgart, der Spezialist für Energiesoftware OLI Systems, Schwarz Immobilien Service (die Immobiliengesellschaft von Lidl und Kaufland), die aus einem Stadtwerke-Verbund entstandene Smartlab Innovationsgesellschaft und der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW.

Ziel des Projekts, aus dem heraus eine Gesellschaft zum kommerziellen Anbieten von Leistungen entstehen soll, ist die Etablierung eines bundesweit verfügbaren Abrechnungsmodells. Damit soll das so genannte Durchleitungsmodell umgesetzt werden. Die Bundesregierung hat dieses Modell bereits zur Grundlage von Ausschreibungen für eine Elektro-Lkw-Ladeinfastruktur gemacht, und Akteure wie der Ökostromanbieter Lichtblick bemühen sich auch um die praktische Umsetzung für Pkw.

Für Banula meldet das Fraunhofer IAO nun einen „Meilenstein“, weil es erstmals möglich sei, „den eigenen Stromvertrag bundesweit an öffentliche Ladesäulen mitzubringen“. Das ist allerdings nicht so zu verstehen, dass nun überall in Deutschland öffentliche Ladesäulen im Durchleitungsmodell nutzbar seien. Vielmehr wurde Banula bislang als Pilotprojekt an einigen Ladepunkten in der Regelzone von Transnet BW betrieben und wird nun auch in der Regelzone des zweiten von vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern umgesetzt: am Standort des Projektpartners OLI Systems in Harthausen ist ein öffentlicher Ladepunkt zugänglich. Die Ladesäule stammt vom assoziierten Projektpartner Amperfied, einer Tochtergesellschaft der Heidelberger Druckmaschinen.

Daniel Stetter vom Fraunhofer IAO, Teamleiter des Banula-Konsortiums, betont trotz dieser eher kleinen Dimension die grundsätzliche Bedeutung der Expansion: »Als E-Mobilist nützt es schließlich nichts, wenn ich die Vorteile des Konzepts nur regional begrenzt oder gar nur an einem Standort nutzen kann. Erst, wenn das Konzept bundesweit nutzbar ist, können E-Mobilisten von zu erwartenden niedrigeren Ladekosten profitieren.«

Das Modell unterscheidet sich vom normalen Roaming dadurch, dass für Elektroautos nicht nur die Ladesäule als solche nutzbar ist, sondern eben auch der jeweilige Stromnutzungsvertrag. Ein wichtiger Punkt ist hierbei die Abrechnung, bei der neben einer Nutzungsgebühr für die Ladepunkte – deren teurer Aufbau schließlich refinanziert werden muss – auch die nutzerscharfe Erfassung des Strombezugs gewährleistet sein muss. Grundlage ist den Angaben zufolge das von der Bundesnetzagentur definierte Konzept der „virtuellen Bilanzierungsgebiete“. Der Projektpartner Oli Systems betreibe solche Bilanzierungsgebiete – allerdings bislang erst in drei der vier deutschen Regelzonen. Damit könnten Ladeinfrastrukturanbieter „unkompliziert Teil des Banula-Ökosystems werden und das Durchleitungsmodell als zusätzliche Abrechnungsoption integrieren“.

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