Wahlprogramme im RLK-Check: Nur Grüne, SPD und Linke gut für die Energiewende

Bundeskanzler Olaf Scholz, SPD, spricht während der Haushaltsdebatte im Plenarsaal des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude, September 2023

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Nur Bündnis 90/Die Grünen, die SPD und die Linke präsentieren in Bezug auf die Energiewende gute Ansätze in ihren Wahlprogrammen. Das ist das Urteil des Graduiertenkollegs der Reiner Lemoine Stiftung (RLS), das die Wahlprogramme der größten Parteien, die zur Wahl antreten, hinsichtlich ihrer Bestrebungen für Klimaschutz und Energiewende geprüft hat.

Dafür legten die Autoren elf Kriterien fest, nach denen die Programme bewertet wurden. Die Bewertung der einzelnen Kriterien erfolgte nach einem einfachen Schulnotensystem. Zum Schluss bildeten die Forscher einen Schnitt.

zusammenfassung Auswertung Wahlprogamme Energiewedne

Grundsätzlich adressieren alle Parteien Aspekte der Energiewende, wobei es erwartungsgemäß starke Unterschiede bei Visionen und Zielen gibt. SPD, Grüne und Linke hätten „sehr gute Ansätze“ für die Themen Beteiligung und Teilhabe sowie Gerechtigkeit bei der Energiewende. Die Linke wünscht sich etwa eine stärkere Beteiligung von Wirtschafts- und Sozialräten und einen Expertentisch für die Transformation der Wirtschaft. Außerdem wolle man genossenschaftliche Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie Öffentlichkeitsbeteiligungen bei der kommunalen Wärmeplanung unterstützen. Bei der SPD hebt die Studie das hohe Maß an detaillierter Planung für einen maßvollen Umbau der Industrie zur Klimaneutralität hervor. Dabei habe die Partei auch sehr darauf geachtet, der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie nicht zu schaden.

Das Thema Wärmewende wird nach Auswertung des Reiner Lemoine Kollegs am besten von Bündnis 90/ Die Grünen besetzt. Die Partei will fossilfreie Heizungen mit 70 Prozent fördern und den Umbau durch weniger Bürokratie und günstige Kredite erleichtern. Zudem soll es eine Preisaufsicht für die Fernwärme geben.

Auch das Kriterium stabile Stromnetze und flexibles Strommarktdesign werde von den Grünen am besten besetzt. Sie werben mit systemdienlichen dynamischen Stromtarifen, einem dezentralen Ansatz und Schutz von kritischen Infrastrukturen sowie mehr Digitalisierung. Für die Autoren des Checks stimmt hier der Gesamteindruck.

Den Unionsparteien attestieren sie im Hinblick auf für die Energiewende relevante Themen die Note befriedigend. Gute Ansätze seien bei den Themen Industriewende und Strommarktdesign erkennbar. Zwar lehnen die Unionspartien die Aufteilung in mehrere Strompreiszonen ab, aber dafür sollen Smart Meter für eine Flexibilisierung des Verbrauchs sorgen. Außerdem sollen Terminmärkte weiter gestärkt werden. Als „schwach“ bezeichnen die Autoren die Textpassagen im CDU/CSU-Wahlprogramm, die sich mit der gerechten Energiewende oder der Wärmewende auseinandersetzen.

Mit dem Prädikat „schwach“ bewerteten die Autoren die FDP insgesamt. Sie verstehe erneuerbare Energie eher als Last gegenüber dem Wirtschaftsstandort Deutschland und setze auf Kernkraft oder halte an fossilen Energieträgern fest. So solle das Datum der Klimaneutralität von 2045 auf 2050 nach hinten verschoben werden. Das Kohleausstiegsdatum von 2038 lehne die FPP ab. Zudem benennt die Partei in ihrem Programm eine mögliche Erdgasförderung an der deutschen Nordseeküste. Selbst das vom Reiner Lemoine Kolleg am besten bewertete Kriterium Strommarktmarktdesign erhielt nur das Prädikat „befriedigend“. Positiv sei, dass die FDP dynamische Netzentgelte anstrebt. Allerdings bleibe sie bei der Umsetzung vage.

Auch die AFD schneidet insgesamt ungenügend ab. Das Programm sei konträr zur Energiewende, so die Autoren des Wahlprogrammchecks. Darin sei zum Beispiel auch das Ziel, aus dem Pariser Klimaabkommen auszutreten und trotz beschlossener Ausstiegsszenarien an fossiler Energie festzuhalten.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht präsentiert den Autoren des Checks zufolge auch nur ein schwaches Programm zur Energiewende. Die Partei stelle die Energiewende und die damit verbundenen Technologien als überteuerte Last dar, deren Umsetzung von geringer Priorität sei. Der Ausbau von Windkraft werde im Programm nur unter bestimmten Bedingungen toleriert. Das BSW betrachte Klimaneutralität als unrealistisch und setze daher weiterhin auf Gas.

Die ausführliche Studie mit der Einzelanalyse aller Parteien kann hier nachgelesen werden.

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