BSW-Solar erwartet Verfünffachung der Kapazität großer Batteriespeicher bis 2026

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Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) geht in den kommenden zwei Jahren von einer Verfünffachung der in Deutschland installierten Kapazität von großen Batteriespeichern aus.  Zu den bislang installierten 1,8 Gigawattstunden Kapazität in Großspeichern, die über mindestens ein Megawatt Anschlussleistung verfügen, kommen demnach bis 2026 rund sieben Gigawattstunden dazu, wie aus der Marktanalyse von Enervis im Auftrag des Verbands hervorgeht. Dafür seien vorangemeldete Projekte im Marktstammdatenregister sowie Ankündigungen von Unternehmen in den Medien für neue Projekte ausgewertet worden.

Zu den 1,8 Gigawattstunden an Großspeichern kommen noch die Kapazitäten von Photovoltaik-Heimspeichern und gewerblichen Batteriespeichern hinzu. Nach der Analyse waren bis zum Ende des ersten Halbjahres 2024 in Deutschland demnach 1,51 Millionen Heimspeicher installiert, die über eine Kapazität von insgesamt etwa 13 Gigawattstunden. Die Kapazität der der gewerbliche Batteriespeicher von rund 1,1 Gigawattstunde. Damit summiert sich die installierte Speicherkapazität auf knapp 16 Gigawattstunden.

Die installierte Speicherkapazität nimmt damit immer weiter zu. Allerdings wird die Photovoltaik aktuell noch weit stärker ausgebaut. Mehr als 90 Gigawatt installierte Leistung gibt es bereits in Deutschland und gerade an sonnigen Tagen sorgt diese dafür, dass die Strompreise in den Keller gehen oder auch Anlagen abgeregelt werden müssen. Speicher sind ein Weg, diese Einspeisung zeitlich zu verschieben oder Abregelungen zu vermeiden.

Der BSW-Solar verweist darauf, dass dafür weitere Hürden bei der Errichtung und dem Betrieb von Speichern noch in dieser Legislaturperiode abgebaut werden müssten, um den Zubau der Batteriesysteme noch zu beschleunigen und eine Integration der Photovoltaik ins Stromsystem sicherzustellen. So müssten die inverhältnismäßigen Baukostenzuschüsse gesenkt sowie einheitlich und rechtssicher geregelt werden. Die vorübergehend vom Gesetzgeber verlängerte Befreiung von doppelten Netzentgelten für gespeicherten Strom muss von der Bundesnetzagentur entfristet werden, wie der Verband weiter fordert. Auch eine praxistaugliche Nutzung der Flexibilitäten aus den Speichern sei gefragt. „Ein wichtiger Ausbau-Booster für Großspeicher wäre schließlich die vom BSW-Solar für die anstehende Novelle des Baugesetzbuches vorgeschlagene baurechtliche Privilegierung von Batteriespeichern im Genehmigungsverfahren, so wie es bei anderen Energiewendetechnologien und in der Energiewirtschaft längst üblich ist.“

Aktuell werde der Zubau bei Großspeichern vor allem von der Dynamik am Strommarkt getrieben. Die Preisdifferenz zwischen niedrigen und höheren Börsenstrompreisen auszunutzen, sei ein Geschäftsmodell die Projekte auch ohne zusätzliche Förderung zu realsieren. „Die preissenkende Einspeisung von immer mehr Solarstromleistung macht das immer günstigere Speichern von Strom zu einem interessanten Geschäftsmodell“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Doch es gebe noch mehr Optionen. „Groß-Batteriespeicher sollten als ideale systemische Ergänzung von Solar- und Windenergie schneller ausgebaut werden, um die Versorgung gleichmäßiger und noch zuverlässiger zu machen“, so Körnig weiter. „Damit lassen sich Erzeugung und Verbrauch des Stroms besser in Einklang bringen und das Netz belastende Erzeugungsspitzen vermeiden. Ziel muss es sein, Erzeugungsgipfel aus Solar- und Windkraftwerken mit flexiblen Verbrauchern, Batteriespeichern und Elektrolyseuren sinnvoll zu nutzen, anstatt die Anlagen lediglich abzuregeln.“

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