Stadtwerke Oranienburg genehmigen ab Mai wieder neue Hausanschlüsse und höhere Leistungen bestehender Anschlüsse

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Dass das Stromnetz der bei Berlin gelegenen 40.000-Einwohner Stadt Oranienburg einmal überregional für Schlagzeilen sorgt, hätte bis vor kurzem auch niemand gedacht. Mitte April war das jedoch der Fall: Energiewende-Kritiker sahen die Entscheidung der örtlichen Stadtwerke, wegen Netzengpässen vorübergehend keine Neuanschlüsse und auch keine Erhöhung der Leistung bestehender Anschlüsse zu realisieren, als Beleg für das Scheitern einer Politik, die auf Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge setzt.

Nun haben die Stadtwerke Oranienburg als Betreiber des Ortsnetzes und die Eon-Tochter Edis Netz, Betreiber des vorgelagerten Hochspannungsnetzes, das Problem gelöst: Edis stellt an seinem bestehenden Umspannwerk „aufgrund interner Vorkehrungen und einer lösungsorientierten Vorgehensweise“, wie es in der Mitteilung der Stadtwerke Oranienburg heißt, mehr Leistung zur Verfügung, um den steigenden Strombedarf zu decken. Ab September 2024 stellt Edis zudem für das Ortsnetz der Stadtwerke Oranienburg vorbehaltlich einer technischen Prüfung voraussichtlich noch mehr Leistung bereit.

Damit können die örtlichen Stadtwerke ab Mai wieder neue Hausanschlüsse realisieren. Auch die Erhöhung der Leistung bestehender Anschlüsse, etwa für Wallboxen und Wärmepumpen, ist so wieder möglich. Um erneute Kapazitätsengpässe zu vermeiden, bereiten die Stadtwerke die Errichtung eines temporären Ersatz-Umspannwerks vor. Zudem treiben sie den Neubau eines eigenen Umspannwerks voran. Es soll Ende 2026 in Betrieb gehen.

Wärmepumpen und Wallboxen nur zu kleinem Teil verantwortlich

Als Gründe für den erhöhten Strombedarf in Oranienburg nennen die Stadtwerke vor allem die gute wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und den Zuzug von Neubürgern. Die Installation von Wärmepumpen und Lade-Infrastruktur für die Elektromobilität trage dagegen nur zu einem untergeordneten Teil dazu bei.

Bestandskunden, bereits angemeldete Bauvorhaben und bestehende Verträge waren von den temporären Maßnahmen der Stadtwerke nicht betroffen.

„Die Versorgung der Stadt mit Strom und das Stromnetz der Stadtwerke ist und bleibt jederzeit sicher, stabil und verlässlich“, betont Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke Oranienburg. „Es ist wichtig für die wachsende Stadt und die Energiewende, dass wir die erforderliche Leistung zur Verfügung stellen können.“

Octopus Energy testet Bereitschaft zur Lastverschiebung

Derweil nimmt Octopus Energy das Geschehen in Oranienburg zum Anlass, zu testen, inwieweit Bürger bereit sind, bei Netzengpässen ihren Stromverbrauch zu verlagern. So fordert der Stromversorger die Bürger der Stadt auf, testweise an zwei Tagen Anfang Mai für zwei Stunden ihren Stromverbrauch zu reduzieren. Nach vorheriger Registrierung auf der Website von Octopus Energy sollen sie angeben, welche Elektrogeräte sie in den Zeiträumen abgeschaltet haben. An dem Testlauf können auch Bürger teilnehmen, die nicht Kunde des Versorgers sind. Ein Smart Meter ist dafür nicht notwendig.

Ab 100 Teilnehmern spendet Octopus Energy 2.000 Euro an eine wohltätige Organisation in Oranienburg, ab 1.000 Teilnehmern 10.000 Euro. Die Bürger können bei der Anmeldung Vorschläge machen, an wen das Geld gehen soll.

„Viele Menschen glauben, sie sind bei der Energiewende zum Zusehen verdammt. Aber mit den richtigen Ansätzen kann auch ein kleiner Beitrag einen großen Unterschied machen“, sagt Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany. „Statt immer nur weiter Sorgen und Ängste zu schüren, wollen wir die Chancen aufzeigen, die in einer modernen Stromnutzung liegen.“

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