PV Think Tank schlägt Maßnahmen zur Behebung von Netzengpässen vor

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In einem neuen Impulspapier warnt der PV Think Tank vor einer sich zuspitzenden Netzsituation. Immer gravierendere Engpässe gefährdeten den nötigen Zubau der Photovoltaik. Dies manifestiere sich etwa im Hochschnellen der Netzanschlussbegehren, die viele der 888 Verteilnetzbetreiber aufgrund ineffizienter Strukturen überlaste. Zudem seien große Mengen der neu angeschlossenen Anlagen bereits heute unmittelbar von Abregelungen betroffen. Die Netzanbindung der vielen neuen Anlagen wird so mehr und mehr zur Schlüsselfrage für den Ausbau der Photovoltaik, warnt der PV Think Tank.

Daher hat die Expertengruppe im Impulspapier elf Bereiche identifiziert, in denen Lösungen erarbeitet werden müssen. Dazu gehören neben einer besseren Zusammenarbeit der Akteure etwa das Verfolgen offensiverer Ansätze bei Digitalisierung, Standardisierung, Transparenz und Entbürokratisierung. Genauso wichtig sei aber auch eine bessere Netzauslastung, der zielgerichtete Netzausbau und die Einbindung von dezentralen Flexibilitäten. Tiefgreifende Strukturreformen brauche es zudem bei der Anreizregulierung, der Aufwertung von Einspeisenetzen und in Form einer Zusammenlegung der bislang auf 888 Verteilnetzbetreiber fragmentierten Aufgaben.

Der PV Think Tank ist ein loser Zusammenschluss von Experten, die sich mit der Zukunft der Photovoltaik in Deutschland befassen. Der Think Tank ist im Jahr 2011 initiiert worden. Seither ist der PV Think Tank eigenen Angaben zufolge in rund 80 Workshop-Terminen zusammengekommen, um Fachfragen zu diskutieren. Der Think Tank wird vom Engagement der Mitglieder getragen

Digitalisierung als eines von mehreren Aufgabenfeldern

Konkret plädieren die Experten beispielsweise für eine konsequente Digitalisierung aller netzbezogenen Aufgaben. So solle der gesamte Netzanschlussprozess vereinheitlicht und digitalisiert werden — von einer automatisierten und qualifizierten Netzanschlussauskunft über Kollaborationsportale zur Netzanschlussberechnung, mit digitalisierten Netzanschlussbegehren und bis zur Inbetriebsetzung einschließlich der Zählersetzung.

Im Bereich Netzbetrieb brauche es einen schnellen Roll-out flächiger Netzzustandsdatenerfassung. Die Verteilnetzbetreiber müssten verbindlich dazu verpflichtet werden, ihre Netze zügig mit intelligenter Messtechnik auszustatten sowie die Daten digital zu verarbeiten.

Diese Investitionen verlangen ein gezieltes Anreizsystem. Wichtig sei hier auch eine Reform der Refinanzierung der Investitionen der Verteilnetzbetreiber. „Denn solange eine CAPEX-Verzinsung (z.B. für die Investition in Kupfer) attraktiver ist als reduzierte OPEX (Digitalisierung), werden Fehlanreize gesetzt“, heißt es im Impulspapier.

 

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