IWR: Großhandels-Strompreise sind trotz Atomausstieg gesunken

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Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) hat auf Grundlage von Marktdaten der europäischen Strombörse EPEX Spot die Großhandels-Strompreise in Deutschland analysiert. Diese lagen demnach im Dezember 2023 im Mittel bei 6,9 Euro-Cent je Kilowattstunde – das sind 24 Prozent weniger als im November 2023 (9,1 Cent je Kilowattstunde) und knapp 73 Prozent weniger als im Dezember 2022 (25,2 Cent je Kilowattstunde). Die Großhandels-Strompreise in Deutschland hätten zudem im Dezember 2023 nicht nur den tiefsten Monatsstand des Jahres erreicht, sondern auch den niedrigsten Wert seit Mai 2021.

„Entgegen vieler Befürchtungen sind die Erzeuger-Strompreise an der Börse trotz des Atomausstiegs in Deutschland nicht gestiegen, sondern im Laufe des Jahres 2023 deutlich gefallen“, so IWR-Chef Norbert Allnoch. Gründe für die zwischenzeitlich hohen Steigerungen der Großhandels-Strompreise seien vor allem der massive Ausfall französischer Atomkraftwerke ab Ende 2021 sowie die exzessiven Preissteigerungen bei Gas nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 gewesen.

Zur Entspannung der Strommärkte trotz der Stilllegung der deutschen Atomkraftwerke haben demnach verschiedene Faktoren beigetragen: die niedrigen Gaspreise nach der Umstellung auf eine größere Zahl an Bezugsquellen und -ländern, die Reparatur und Wiederinbetriebnahme ausgefallener französischer Atomkraftwerke sowie der kräftige Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Das IWR bezieht sich dabei auf das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Dieses weise mit Stand 5. Januar 2024 für das Jahr 2023 in Deutschland einen Zubau von 14,2 Gigawatt Photovoltaik und 3,8 Gigawatt Wind aus. „Damit konnte bereits binnen eines einzigen Jahres rein rechnerisch die Jahres-Stromerzeugung von zwei Atomkraftwerken kompensiert werden“, so das IWR.

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