Der globale Zubau der Photovoltaik ist beeindruckend. Wir befinden uns in inmitten einer energietechnologischen Revolution mit großen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen. Mit welcher Größenordnung haben wir es bereits jetzt und in naher Zukunft zu tun?
Ein Blog in zwei Teilen und mit vielen Zahlen. Der erste Teil analysiert die Gegenwart. Der zweite Teil schaut in die Zukunft.
2023 werden laut einer Projektion von BloombergNEF 392 Gigawatt Photovoltaik zugebaut (siehe Grafik). Das ist mehr Leistung als die sämtlicher Kernkraftwerke, die 2022 weltweit in Betrieb waren: Diese lag bei 371 Gigawatt.
Relevant in Bezug auf den Klimaschutz sind aber im Vergleich die rund 1000 (!) durchschnittlichen Kohlekraftwerksblöcke (der globale Durchschnitt beträgt 375 Megawatt pro Block). Die Implikationen für den globalen Klimaschutz lassen sich bereits erahnen.
Der Vergleich hinkt natürlich noch wegen der unterschiedlichen Volllaststunden, aber dazu später mehr.
Auch wenn, diese Zahlen für sich schon beeindruckend sind, so sind sie doch auch nur eine Momentaufnahme. Wir werden voraussichtlich noch in diesem Jahrzehnt Installationszahlen von 1000 Gigawatt pro Jahr, also einem Terawatt jährlich sehen und im nächsten Jahrzehnt schrittweise dann mehrere Terawatt pro Jahr. Doch darum soll es im zweiten Teil dieses Blogs gehen.
Teil I der Photovoltaik-Energierevolution – Zwischenstand 2023
Vor einem Vierteljahrhundert, im Jahr 1998, wurden weltweit gerade einmal 57 Megawatt Photovoltaik-Leistung installiert. Das entspricht heute der Leistung eines mittleren Solarparks. Der jährliche Zubau hat sich mit etwa 390 Gigawatt seitdem also rund Versiebentausendfacht. Weltweit entfaltet sich die Kraft der Photovoltaik. Wir können daher zurecht von Power-PV sprechen.
390 Gigawatt jährlich entsprechen einem Photovoltaik-Zubau von über einem Gigawatt an jedem einzelnen Tag. Zum Vergleich: 2004 wurde erstmals in einem Jahr über 1 Gigawatt Photovoltaik-Leistung zugebaut. 2010 in weniger als einem Monat; 2015 dann jede Woche.
2004 | 1 Gigawatt/Jahr |
2010 | 1 Gigawatt/Monat |
2015 | 1 Gigawatt/Woche |
2023 | 1 Gigawatt/Tag |
Die aktuelle Größenordnung ist bereits beachtlich. Oben habe ich bereits gezeigt, dass die diesjährige installierte Photovoltaik-Leistung größer ist als die gesamte Kernkraftwerksleistung und rund 1000 durchschnittlichen Kohlekraftwerksblöcken entspricht.
Wie sieht es aber aus, wenn wir statt der Leistung die Erzeugung miteinander vergleichen?
Eine Photovoltaik-Anlage hat bekanntermaßen deutlich geringere Volllaststunden als Kohle- und vor allem Kernkraftwerke. In internationalen 100-Prozent-Studien liegt die Zahl der Volllaststunden für Photovoltaik-Anlagen durchschnittlich bei 1570.
Die 390 Gigawatt Photovoltaik-Leistung, die alleine im Jahr 2023 neu hinzugekommen, erzeugen unter Berücksichtigung niedrigerer Volllaststundenzahl soviel Strom wie etwa 77 Kernkraftwerke der 1000 Megawatt-Klasse beziehungsweise rund 370 375-Megawatt-Kohlekraftwerksblöcke.
Ein Gigawatt täglich entspricht der Leistung von einem typischen 1000-Megawatt-Kernkraftwerk oder rund zweieinhalb Kohlekraftwerksblöcken (global im Durchschnitt 375 Megawatt/Block).
Also gilt für dieses Jahr, wenn sich die Erde einmal um sich selbst gedreht hat, kommt etwa so viel Sonnenstrom neu dazu, wie ein Kohlekraftwerksblock produziert – und alle paar Tage die Stromproduktion eines Kernkraftwerks.
2024 wird dann täglich noch mehr installiert werden und 2025 noch mehr und diese Mengen kommen dann auf die 2023 installierten noch oben drauf.
Fazit
Schon heute hat der Photovoltaik-Zubau eine Größenordnung eingenommen, die die Energiewirtschaft verändert und relevante Auswirkungen auf den Einsatz fossiler Energieträger hat. Photovoltaik ist bereits eine bedeutsame Klimaschutztechnologie mit viel Potenzial nach oben.
Wieviel Potenzial sehen wir dann im zweiten Teil des Blogs, der dann auch zeigt, wie auch nachts Solarstrom genutzt werden kann.
— Der Autor Carsten Pfeiffer ist Leiter Strategie & Politik des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). Er gehörte zu den Autoren des Ursprung-EEGs im Jahr 2000 und ist Gründungsmitglied des PV Think-Tanks. —
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Eine PV Anlage nutzt ja lediglich das Licht zur Stromerzeugung. Die Sonne liefert aber auch Wärme, die vom Boden aufgenommen wird. Mit der PV Anlage wird aber der Boden überbaut, so das die Wärmestrahlung den Boden nicht erwärmen kann. Die Wärme wird also an die Atmosphäre abgegeben. Die Folgen sind extreme Stürme und Starkregen. Ich meine das man so eine Klimaerwärmung herbeigeführt und nicht verhindert. Mfg
Deiner Logik nach ist somit jedes Haus mit Schuld am Klimawandel, weil jede mit beton versiegelte Fläche kann ja natürlich auch keine Wärme aufnehmen und ist somit schuld an Starkregen und extremen stürmen. Ebenso trägt z. B. Der dicht bewaldete Amazonas Regenwald zum Klimawandel hinzu da durch die Schatten der Bäume der Boden nicht erwärmt werden kann. Ich würde an deiner Stelle nochmal genau überlegen was zur klimaerwärmung beiträgt und was nicht. Kleiner Tipp: Die PV ist es nicht.
Das ist das Unsinnigste, was ich jemals in diesem Forum gelesen habe. Ich lasse mich aber gern überzeugen: Können Sie zu Ihrer Behauptung eine Studie verlinken, die dies bestätigt, Herr Eickelberg?
Und wenn die PV-Anlagen auf den Dächern der vorhandenen Häuser installiert sind, dann bin ich nicht ganz sicher wer für die Hurrikans mehr schuldig ist: die PV-Anlage oder das Haus? Wenn es so weiter mit den ‚extremen‘ geht, dann wird die kleinste Luftbewegung als Anzeichen einer Katastrophe (selbstverständlich Klima-Katastrophe und durch Menschen verursacht) betrachtet.
Hallo Herr Eickelberg
Ihre Aussage ist zunächst richtig (Sonnenwärme wir vom Boden aufgenommen) aber ihre Vermutung danach ist leider nicht ganz zutreffend (Die Wärme wird in die Atmosphäre abgegeben).
Je nachdem wo PV Module montiert werden, genauer wie hell die Überbaute Fläche ist, tragen PV Module sogar signifikant zur Kühlung bei.
Die wissenschaftliche Betrachtung ist sich da einig und nach kurzer Google Suche auch überall zu finden.
Eine schöne und vor allem auch für Laien verständliche Zusammenfassung findet man zum Beispiel hier:
https://m.bvz.at/freizeit/haus-garten/frage-an-die-wissenschaft-tragen-pv-anlagen-zur-erderwaermung-bei-niederoesterreich-print-frage-an-die-wissenschaft-science-dialogue-erneuerbare-energie-photovoltaik-klimawandel-sonnenenergie-erderwaermung-346925103
Fakten sind:
Ein „Verbrenner“ bringt 40% NutzWärme zu 60% AbWärme
PhotoVoltaik zur Zeit nur nahe 20% Nutzwärme zu 80%.
Also ist die „direkte“ Erderwärmung bei (heutiger) PhotoVoltaik nahe doppelt so hoch als bei „Verbrennern“.
… Inwieweit DAS durch die Kohlendioxid-Produktion von Verbrennern „gegengerechnet werden kann“ ist mir unbekannt.
ABER wir haben ja längst Hybrid-SolarZellen, welche die AbWärme nutzen – sofern diese auch gebraucht/verbraucht werden kann.
Was mir total widersinnig:
Photovoltaik-RiesenFelder in Afrika — die diesen Kontinent noch weiter aufheizt.
Was besser wäre (in relativ kalten Ländern):
Kleinere VerbrennungsKraftwerke nahe BallungsZentren, die ihre Ab-Wärme zu HeizZwecken weiterleiten können – und SO auf Wirkungsgrade bis nahe 90% kommen können.
UND mindest gleiche Förderung wie bei „grüner Energie“ bei Mini-Haus-KraftWerken, welche Wärme und Strom gleichzeitig erzeugen – also Super-WirkungsGrad.
Was bei Neubauten in geeigneter Landschaft gut, wäre.:
Die Erde drunnter als WärmeSpeicher nutzen.
Sommers wird „Überschuss-Wärme“ eingespeist —
Winters im GegenStrom Wärme entnommen.
Bei fossilen Brennstoffen ist die Erwärmung durch die Verbrennung selbst vernachlässigbar gering gegenüber der Erwärmung durch den CO2-Gehalt der Abgase und ihren Treibhauseffekt. Kleinräumig, z.B. in Straßen mag das anders aussehen.
Bei Solarparks sind diese natürlich dunkler als die natürliche Bodenoberfläche, aber ein Teil der Einstrahlung wird in Form von Strom abgeführt und tritt damit nicht als lokale Erwärmung in Erscheinung.
Das ist doch ein Gedanke, dem nüchtern nachgegangen werden muß.
Bis dahin ist dieser Zweifel ein weiterer Grund, ‚Grünflächen erst dann mit PV-Anlagen zu bedecken, wenn alle Dächer mit hochwertigen PV-Anlagen ausgestattet ist. Die Häuser sind immerhin schon da.
Alfred Mayer schrieb:
„Das ist doch ein Gedanke, dem nüchtern nachgegangen werden muß.“
Ich habe gerade beim Lesen mein Umfeld verstört, da diese es nicht gewohnt sind, dass ich lauthals loslache. Ja, das war auch mein erster Gedanke, nüchtern zu schreiben ist sehr vorteilhaft.
Wolfgang Gerlach hat es nicht ganz leicht mit der Physik. Der Verbrenner erzeugt natürlich knapp 100% zusätzlichen Wärmeeintrag und steht draußen in der Sonne, wo er die Sonnenstrahlung auch noch in Wärme umwandelt. Das Solarpanel steht genauso wie der Verbrenner in der Sonne und bekommt demzufolge die gleiche Strahlungsleistung ab. Wäre das Solarpanel nicht da, dann würde da etwas anderes stehen und die Strahlung absorbieren und reflektieren.
Das Solarpanel trägt ergo maximal durch seinen höheren Absorptionsgrad bei bestimmten Einfallswinkeln mit mikroskopischen zusätzlichen Wärmemengen indirekt bei, dafür haben viele Panele ohne Nachführung irgendwann einen so flachen Einfallswinkel, dass es zu Totalreflexion kommt. Das kann den vorherigen Effekt teils mehr als aufheben.
Vegetation ist übrigens ebenfalls optimiert auf Absorption von Sonnenlicht, genau wie die Solarpanele. Jetzt verstehe ich, warum wir so viele Wälder abholzen. Das ist also um die Erderwärmung aufzuhalten?
Aber diese Energiemengen sind ohnehin nur ein verhältnismäßig kleiner Bestandteil der Erderwärmung. Das Problem beim Verbrenner sind die Klimagase, welche verursachen, dass weniger Wärme abgegeben wird, als aufgenommen wird. Und zwar über die halbe Erdoberfläche und nicht nur ein paar Quadratmeter. Das sind gigantische Energiemengen, welche da in ein arges Ungleichgewicht geraten sind.
Hier eine Wirkungsgraddiskussion anzufangen zeugt doch von erheblichen Schwierigkeiten, sich die Energieflüsse und Dimensionen vorstellen zu können. Mein Rat wäre es, mal zum Taschenrechner oder der Tabellenkalkulation zu greifen und ein wenig mit Zahlen zu experimentieren.
Hat schon mal jemand ausgerechnet, wie lange es dauert, bis die Treibhausgaswirkung den Erwärmungseffekt durch die Verbrennung selbst erreicht hat? Dumm nur, dass das Treibhausgas für Jahrhunderte Wirksam bleibt…
„Schon heute hat der Photovoltaik-Zubau eine Größenordnung eingenommen, die die Energiewirtschaft verändert und relevante Auswirkungen auf den Einsatz fossiler Energieträger hat. Photovoltaik ist bereits eine bedeutsame Klimaschutztechnologie mit viel Potenzial nach oben.“
Ehrlicherweise sollte auch erwähnt werden, dass die Energiewirtschaft vor große Herausforderungen gestellt wird, den Strom zu verteilen und zu nutzen. Langzeitspeicher sind leider noch keine in Sicht und Pumpspeicher sind Mangelware, ganz besonders in Deutschland. Ohne Speichertechnik wird immer weniger von der zugebauten Leistung genutzt werden können. Schon heute müssen Windräder blockiert werden, wenn zu viel Sonnenstrom im Netz ist. Man ist froh, wenn jemand den Strom abnimmt und auch noch etwas dafür bezahlt. Mich wundert wirklich, warum das Thema Speicher so wenig diskutiert wird.
“ Man ist froh, wenn jemand den Strom abnimmt und auch noch etwas dafür bezahlt.“
… vielleicht sollte man mal hinterfragen, wie da aktuell das System strukturiert ist. Es ist nämlich mitnichten so, dass der überschüssige Strom überhaupt beim Normalverbraucher billiger angeboten wird, dort bleibt er bei jedem meist zu über 30 Cent ganz fix, völlig egal, woher er kommt und wie grün er ist.
Wäre hier Flexibilität der Fall und im Norden würde beispielsweise der Strom in Hamburg, Bremen oder Rostock in Überschusszeiten halbiert für 10-15 Cent angeboten, dann stünden sicher die Menschen und die (nicht energieintensive) Industrie Schlange, um diesen abnehmen zu dürfen. In Zukunft umso mehr, wenn E-Auto, Wärmepumpe und elektr. industrielle Prozesse zum Standard werden. Damit ist auch das Thema Speicher erst einmal verschoben, weil bislang noch nicht einmal die so günstige und schnelle Methode der Sektorenkopplung genutzt wird. Speicher will genutzt werden und er muss sich rechnen… und das tut er häufig noch zu wenig. Aus meiner Sicht werden vor dem Speicher zu allererst smarte Algorithmen für die Direktnutzung eingesetzt, wenn dann mal das Netzentgelt besser geregelt ist… kostet so gut wie nichts.
Benny Bast schreibt.
Schon heute müssen Windräder blockiert werden, wenn zu viel Sonnenstrom im Netz ist. Man ist froh, wenn jemand den Strom abnimmt und auch noch etwas dafür bezahlt. Mich wundert wirklich, warum das Thema Speicher so wenig diskutiert wird.
@ Benny Bast.
So wird es der Öffentlichkeit dargestellt. Die Realität sieht anders aus.
Schauen Sie mal, was der Chef eines der größten Netzbetreiber dazu sagt, der Sonne und Windstro „Vorrangig“ verbraucht. Mit anderen Worten so die Energiewende praktiziert, wie es eigentlich sein sollte.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Zitat:..Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Bei 2% Prognoseabweichungen müssten – im Sinne der Energiewende – keine Windräder blockiert werden, und bei 2% diskutieren die auch nicht über Speicher.
Das war 2016, und das Folgende sagt sein Nachfolger heute.
https://greenspotting.de/strompreise-kommt-nach-der-normalisierung-der-sturzflug-nach-unten/
Besonders heftig falle der Preissturz aus, wenn der Stromanteil aus nachhaltigen Stromquellen die Grenze von 90 Prozent erreiche. Dies passiert allerdings immer häufiger. Im Juli lag der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland bei 72 Prozent. Zitat Ende. Auch der redet noch nicht von Speicher, weil er den Ökostrom gut integriert.
Leider nimmt der Preissturz den falschen Weg .
Siehe hier:
https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtschaft/rwe-gewinn-energiekrise-100.html
Bin so frei zum Thema Speicher diesen Artikel zu empfehlen:
https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/wie-speicher-den-ausbau-der-erneuerbaren-energien-auch-bei-niedrigen-marktwerten-ermoeglichen
sowie das Speicherpapier des PV-ThinkTanks:
https://pv-thinktank.de/2023/06/07/deutschland-braucht-eine-speicherstrategie/
Zitat aus dem Link.
Der Marktwert von Solarstrom sinkt und wird mit dem weiteren Ausbau noch weiter fallen. Zitat Ende.
Der Merit Order Effekt, den Sonne und Wind auslösen lässt grüßen. Und damit alle Stromverbraucher von dem Geschenk des Himmels was abbekommen, müssen die Erneuerbaren wieder „Physisch“ gewälzt werden, wie das bis 2010 Gesetzt war. Erst dann brauchen wir Speicher für den Überschuss.
Lesen Sie dazu meine folgenden Kommentare,
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
besonders den vom 06. Jan. um 21.49 Uhr, wo anhand der Merit Order Grafik deutlich gemacht ist, wie beim „vorrangigen“ Verbrauch der Erneuerbaren die Nachfrage automatisch von N1 auf N2 fällt, und entsprechend der Preis von P1 auf P2 sinkt.
Wenn das wieder Gesetz ist, werden Kohlekraftwerke ganz von alleine den EE angepasst, weil dann nämlich der Überschuss, sprich negative Preise, auf ihre eigenen Kosten geht, und nicht durch höhere EEG Umlage ausgeglichen wird.
Zum Speichern von Öko Strom, wird da nicht viel anfallen.
Von 2% Prognoseabweichungen, spricht einer, der es eigentlich wissen müsste.
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Zitat:…Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa „ZWEI PROZENTPUNKTE“ von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Erst wenn die Erneuerbaren „wieder“ vorrangig in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht werden, dort deren preis mindernder Merit Order Effekt für alle wirksam wird, und zudem Kohlestrom vermieden wird, ( N1 auf N2 ) sind Speicher Energiewende sinnvoll. Nach der gegenwärtigen Gesetzeslage sind es andere die mit den Speichern Geschäfte machen. Geschäfte auf Kosten der Stromverbraucher – neuerdings dem Staat – denn je mehr der EE Zubau die Preise senkt, desto höher wird die EEG Umlage, die der Staat überweisen muss. Womit wir wieder bei der monetären Spielwiese EEG Konto wären, das ich hier in meinen Kommentaren „Nebelkerze“ nenne, weil dadurch für den unbedarften Betrachter alles schwer durchschaubar wird.
Damit ich nicht falsch verstanden werde. Irgendwann brauchen wir Speicher, aber erst dann, wenn sie auch Kohlestrom verdrängen, und nicht speichern.
Nachtrag zu meinen obigen Kommentaren:
Die folgende Speichervariante ist die ehrlich „Grüne“, und nur auf dieser Basis sollte man die Speicherära vorantreiben, da ist zu 99% sichergestellt, dass es Ökostrom ist der gespeichert wird.
Siehe hier:
https://www.pv-magazine.de/2023/10/13/kombikraftwerke-enbw-baut-freiflaechenanlagen-standardmaessig-mit-speicher/
Das Gleiche gilt für die Heimspeicher.
@Herr Diehl, in dem Artikel zu Ihren letzten Beitrag steht „…. Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von vier Megawatt und einem Batteriespeicher mit einer Kapazität von 3,5 Megawattstunden. Die Batterie soll primär der Einspeiseglättung dienen, teilt EnBW mit.“ Die Kapazität ist, wie beschrieben, nur für kurzzeitige Schwankungen gedacht. Nach Einbruch der Dunkelheit reicht die Kapazität nicht einmal für eine Stunde bei voller Leistung. PV ist, prinzipbedingt, nachts ein Ausfall. Dann muss der Wind einspringen, sollte er wehen.
Grundsätzlich würde ich Speicher in mehrere Kategorien unterteilen.
1. zum Regeln von kurzzeitigen Schwankungen
2. zum Überbrücken der Nacht
3. zum Überbrücken mehrerer Tage (Dunkelflaute)
4. zum Überbrücken der jahreszeitlichen Schwankung
Die 4. Kategorie wäre notwendig, um wirklich von den fossilen Energien wegzukommen.
.@ Benny Bast.
Mit meinen Kommentaren wollte ich eigentlich Ihrer folgenden Aussage begegnen.
Benny Bast schreibt.
Schon heute müssen Windräder blockiert werden, wenn zu viel Sonnenstrom im Netz ist. Man ist froh, wenn jemand den Strom abnimmt und auch noch etwas dafür bezahlt. Mich wundert wirklich, warum das Thema Speicher so wenig diskutiert wird. Zitat Ende
Für Ihre Variante 1) sind doch die 3,5 Megawattstunden ein Thema. Mit dieser Variante müssten wahrscheinlich keine Windräder blockiert werden.
Das im Artikel sind erstmal schöne Zahlen, aber sie bedürfen in meinen Augen einer Reihe von Erklärungen, vielleicht kann einer der Autoren Stellung nehmen:
1. Wieviel kWh erzeugen die in De installierten Solar- und Windanlagen anlagen an reinen Sonnen- bzw. windigen Tagen?
2. Wieviel an bewölkten Tagen bzw. bei windarmen Wetterlagen?
3. Wieviel Speicherbatterien bräuchte man sinnvoll, um die in 1 und 2. gewonnene regenerative Energie so zu speichern, dass sie kurzfristig (nachts, an den nächsten Tagen) eingespeist werden kann?
4. Wieviel hat De davon, was kostet sowas und in welchem Zeitraum wäre das zu bauen?
Es liegt auf der Hand, dass EE grundsätzlich in großen Mengen vorhanden, aber nicht (ausreichend) nutzbar gemacht werden können.
Der ThinkTank RethinkX hat allgemein und sogar für De durchgerechnet, dass ein kompletter Umstieg auf EE billiger wäre als wie jetzt weiterzumachen, präzisiert jedoch nicht, wie das im Detail auszusehen hat.
Ich als Laie denke mir ja, dass jeder Wind- und Solarpark aus 2 Teilen bestehen *muss*: Der eigentlichen Anlage und den angegliederten Speicherbatterien, sowas wie Tesla Gigapack.
Bernhard Ess schreibt.
Das im Artikel sind erstmal schöne Zahlen, aber sie bedürfen in meinen Augen einer Reihe von Erklärungen, vielleicht kann einer der Autoren Stellung nehmen:
1. Wieviel kWh erzeugen die in De installierten Solar- und Windanlagen anlagen an reinen Sonnen- bzw. windigen Tagen?
2. Wieviel an bewölkten Tagen bzw. bei windarmen Wetterlagen?
3. Wieviel Speicherbatterien bräuchte man sinnvoll, um die in 1 und 2. gewonnene regenerative Energie so zu speichern, dass sie kurzfristig (nachts, an den nächsten Tagen) eingespeist werden kann?
@ Bernhard Ess.
Bis 2010 war das alles schon mal gesetzlich geregelt..
Schauen Sie mal im Folgenden unter Auswirkungen.t
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Vor der Ausgleichsmechanismusverordnung wurde EEG-Strom physisch gewälzt, ein Handel an der Strombörse fand nicht statt. Waren mit dieser physischen Wälzung Unternehmen dazu verpflichtet, Strom aus erneuerbaren Energien in ihr eigenes Vertriebsportfolio einzubinden, Zitat Ende.
Die Versorger bekamen in Form von sogenannten Ökobändern den Strom aus Sonne und Wind – entsprechend ihrem Versorgungsvolumen – prognostiziert, zwingend zugeteilt.
Einer,.. der der Energiewende wohlgesonnen ist, macht das heute noch „freiwillig“ und spricht von 2% Prognoseabweichungen.
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Zitat:.. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Das war für die Altgedienten dann doch Energiewende zu einfach, und es musste wieder mal ein Knüppel auf den Weg, hin zu 100% Erneuerbaren.
Schauen Sie mal wer die Treiber waren für diese „Ermächtigungsverordnung“
Zitat:..Für die Reform wurden verschiedene Gründe genannt. Befürworter waren vor allem die liberalen Wirtschaftspolitiker der FDP sowie die großen Elektrizitätsversorgungsunternehmen mit ihren Lobbyorganisationen wie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Zitat Ende.
Diese Änderung von 2010, ich nenne sie das „Faule Ei“ das der Energiewende ins Nest gelegt wurde, zieht sich wie ein roter Faden kontraproduktiv durch alle Wendeprozesse.
Nun ist der Faden bei Ihnen – als Laie wie Sie sagen – angekommen, und ich gehe einigen Stammlesern hier auf die Nerven, wegen meiner ständigen Wiederholungen. Mache es aber gerne, weil jeder Leser wichtig ist, den man Daten und Fakten fundiert, auf die Kontrahenten der Energiewende aufmerksam machen kann.
Die Stromerzeugungskosten und die Strompreise für Solarstrom fallen, die Konzessionsabgabe wird je kWh erhoben und macht im Verhältnis zum Strombörsenpreis des gelieferten Strom mitunter ein hohes Vielfaches aus. Konzessionsabgabe und Stromsteuer müssen auf einen Prozentsatz des Stromverkaufspreises umgestellt werden, oder gehören gleich abgeschafft.