Power-PV: Globale Photovoltaik-Revolution für den Klimaschutz – vom Megawatt zum Terawatt (Teil I)

Adler

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Der globale Zubau der Photovoltaik ist beeindruckend. Wir befinden uns in inmitten einer energietechnologischen Revolution mit großen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen. Mit welcher Größenordnung haben wir es bereits jetzt und in naher Zukunft zu tun?

Ein Blog in zwei Teilen und mit vielen Zahlen. Der erste Teil analysiert die Gegenwart. Der zweite Teil schaut in die Zukunft.

2023 werden laut einer Projektion von BloombergNEF 392 Gigawatt Photovoltaik zugebaut (siehe Grafik). Das ist mehr Leistung als die sämtlicher Kernkraftwerke, die 2022 weltweit in Betrieb waren: Diese lag bei 371 Gigawatt.

Schätzung weltweiter Zubau, Photovoltaik bis 2030 von BNEF

Relevant in Bezug auf den Klimaschutz sind aber im Vergleich die rund 1000 (!) durchschnittlichen Kohlekraftwerksblöcke (der globale Durchschnitt beträgt 375 Megawatt pro Block). Die Implikationen für den globalen Klimaschutz lassen sich bereits erahnen.

Der Vergleich hinkt natürlich noch wegen der unterschiedlichen Volllaststunden, aber dazu später mehr.

Auch wenn, diese Zahlen für sich schon beeindruckend sind, so sind sie doch auch nur eine Momentaufnahme. Wir werden voraussichtlich noch in diesem Jahrzehnt Installationszahlen von 1000 Gigawatt pro Jahr, also einem Terawatt jährlich sehen und im nächsten Jahrzehnt schrittweise dann mehrere Terawatt pro Jahr. Doch darum soll es im zweiten Teil dieses Blogs gehen.

Teil I der Photovoltaik-Energierevolution – Zwischenstand 2023

Vor einem Vierteljahrhundert, im Jahr 1998, wurden weltweit gerade einmal 57 Megawatt Photovoltaik-Leistung installiert. Das entspricht heute der Leistung eines mittleren Solarparks. Der jährliche Zubau hat sich mit etwa 390 Gigawatt seitdem also rund Versiebentausendfacht. Weltweit entfaltet sich die Kraft der Photovoltaik. Wir können daher zurecht von Power-PV sprechen.

390 Gigawatt jährlich entsprechen einem Photovoltaik-Zubau von über einem Gigawatt an jedem einzelnen Tag. Zum Vergleich: 2004 wurde erstmals in einem Jahr über 1 Gigawatt Photovoltaik-Leistung zugebaut. 2010 in weniger als einem Monat; 2015 dann jede Woche.

20041 Gigawatt/Jahr
20101 Gigawatt/Monat
20151 Gigawatt/Woche
20231 Gigawatt/Tag

Die aktuelle Größenordnung ist bereits beachtlich. Oben habe ich bereits gezeigt, dass die diesjährige installierte Photovoltaik-Leistung größer ist als die gesamte Kernkraftwerksleistung und rund 1000 durchschnittlichen Kohlekraftwerksblöcken entspricht.

Wie sieht es aber aus, wenn wir statt der Leistung die Erzeugung miteinander vergleichen?

Eine Photovoltaik-Anlage hat bekanntermaßen deutlich geringere Volllaststunden als Kohle- und vor allem Kernkraftwerke. In internationalen 100-Prozent-Studien liegt die Zahl der Volllaststunden für Photovoltaik-Anlagen durchschnittlich bei 1570.

Die 390 Gigawatt Photovoltaik-Leistung, die alleine im Jahr 2023 neu hinzugekommen, erzeugen unter Berücksichtigung niedrigerer Volllaststundenzahl soviel Strom wie etwa 77 Kernkraftwerke der 1000 Megawatt-Klasse beziehungsweise rund 370 375-Megawatt-Kohlekraftwerksblöcke.

Ein Gigawatt täglich entspricht der Leistung von einem typischen 1000-Megawatt-Kernkraftwerk oder rund zweieinhalb Kohlekraftwerksblöcken (global im Durchschnitt 375 Megawatt/Block).

Also gilt für dieses Jahr, wenn sich die Erde einmal um sich selbst gedreht hat, kommt etwa so viel Sonnenstrom neu dazu, wie ein Kohlekraftwerksblock produziert – und alle paar Tage die Stromproduktion eines Kernkraftwerks.

2024 wird dann täglich noch mehr installiert werden und 2025 noch mehr und diese Mengen kommen dann auf die 2023 installierten noch oben drauf.

Fazit

Schon heute hat der Photovoltaik-Zubau eine Größenordnung eingenommen, die die Energiewirtschaft verändert und relevante Auswirkungen auf den Einsatz fossiler Energieträger hat. Photovoltaik ist bereits eine bedeutsame Klimaschutztechnologie mit viel Potenzial nach oben.

Wieviel Potenzial sehen wir dann im zweiten Teil des Blogs, der dann auch zeigt, wie auch nachts Solarstrom genutzt werden kann.

— Der Autor Carsten Pfeiffer ist Leiter Strategie & Politik des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). Er gehörte zu den Autoren des Ursprung-EEGs im Jahr 2000 und ist Gründungsmitglied des PV Think-Tanks. —

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