FDP will Steuern, Abgaben und Umlagen für „Eigenstrom-PPA“ abschaffen

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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat einen subventionierten Industriestrompreis vorgeschlagen, um heimische Unternehmen angesichts hoher Strompreise im internationalen Wettbewerb zu stärken. Dieses Instrument soll die Jahre überbrücken, bis genügend günstiger Strom aus Wind- und Solarenergie zur Verfügung steht.

Die FDP hält davon allerdings nichts – wegen der hohen Kosten und auch, weil die Subvention die Staatsschulden zugunsten einiger Großunternehmen deutlich anstiegen ließe, wenn sie wie vom Bundeswirtschaftsministerium vorgeschlagen über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds finanziert würde.

Die Bundestagsfraktion der Liberalen hat nun in einem Positionspapier ein anderes Instrument vorgeschlagen, um die Industrie zu entlasten: eine Befreiung von Direktlieferverträgen (Power Purchase Agreements, PPA) für die Eigenversorgung von Steuern, Abgaben und Umlagen. Damit erhielten diese von der FDP so genannten „Eigenstrom-PPA“ das Eigenverbrauchsprivileg, das für Strom gewährt wird, der auf dem Werksgelände erzeugt und verbraucht wird – die Unternehmen müssen dafür keine Steuern, Abgaben und Umlagen wie Netzentgelte bezahlen.

Die FDP-Fraktion verweist darauf, dass das Potenzial für die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf den Flächen der Unternehmen in der Regel begrenzt ist. Daher sollen sie nun die Möglichkeit bekommen, einen Direktliefervertrag mit einem Erneuerbaren-Erzeuger abzuschließen, bei dem der Strombezug wie selbst erzeugter und verbrauchter Strom behandelt wird. Die Laufzeit der Befreiung von Steuern, Abgaben und Umlagen solle auf maximal zehn Jahre begrenzt werden, wobei der PPA auch länger laufen könne.

Keine Vorgaben zur Größe der Abnehmer

Um zusätzliche Anreize für einen förderfreien Erneuerbaren-Zubau zu bieten, sollte nach dem Willen der FDP-Fraktion im zeitlichen Verlauf ein wachsender Anteil des so vermarkteten Stroms von neuen Anlagen produziert werden. Zudem solle geprüft werden, wie auch für Anlagen, die bisher über das EEG gefördert werden, ein Anreiz zur Vermarktung ihres Stroms über PPA geschaffen werden kann. Vorgaben zur Größe der Abnehmer soll es nicht geben, damit auch kleine und mittlere Unternehmen Zugang zu diesem Instrument haben.

Um die Hürden für diese Betriebe zu senken, schlägt die FDP vor, standardisierte PPA-Produkte zu entwickeln. Viele KMU seien energieintensiv, ohne jedoch so große Energiemengen zu verbrauchen, die den Aufwand rechtfertigen würden, selbst ein PPA zu verhandeln. Daher sollen Initiativen gefördert werden, die Bedarfe entweder sektoral oder regional bündeln. Finde die Bündelung über Energie-Einkaufsgenossenschaften statt, sollen Anreize für Versorger geschaffen werden, langlaufende Lieferverträge abzuschließen, indem Ausfallbürgschaften durch die KfW ausgestellt werden.

Darüber hinaus plädiert die FDP-Bundestagsfraktion dafür, die Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Mindestmaß abzusenken. Das würde nicht nur dem Mittelstand und Haushalten zugutekommen, sondern auch die Sektorenkoppelung voran bringen.

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