Die Stromerzeugung im ersten Halbjahr ist in Deutschland um 11,4 Prozent gesunken. Insgesamt seien 233,9 Milliarden Kilowattstunden ins Netz eingespeist worden, teilte das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen am Mittwoch mit. Allerdings seien die Importe um 30,8 Prozent stark gestiegen, während die Exporte um 18,1 Prozent zurückgingen, wodurch am Ende die im Netz verfügbare Strommenge nur um knapp sieben Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 ausfiel. Insgesamt bleibt Deutschland zudem ein Stromexporteur, wenn auch knapp. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind 32,6 Milliarden Kilowattstunden exportiert und 30,6 Milliarden Kilowattstunden importiert worden. Im Vorjahreszeitraum lag der Exportüberschuss noch bei 16,5 Milliarden Kilowattstunden.
Die geringe Erzeugung im ersten Halbjahr wirkte sich auch bei den Anteilen am Strommix aus. Die Erneuerbaren kamen auf 53,4 Prozent gegenüber 48,4 Prozent im Vorjahreszeitraum. Dabei sei der erzeugte und eingespeiste Strom aus Erneuerbaren-Anlagen rückläufig gewesen. Der Anteil der konventionellen Energieträger sank von 51,6 auf 46,6 Prozent, so das Statistische Bundesamt, dabei erzeugten Sie im Vergleich fast 20 Prozent weniger Strom. Dies hängt auch mit dem finalen Atomausstieg zusammen. Mitte April gingen die letzten drei AKW in Deutschland vom Netz. „er Wegfall der Kernenergie wurde vor allem durch vermehrte Stromimporte ausgeglichen, während die Stromerzeugung aus Kohle deutlich sank“, hieß es weiter. Konkret um 23,3 Prozent. Der Anteil an der gesamten Stromerzeugung sank von 31,3 auf 27,1 Prozent.
Wichtigster Energieträger im ersten Halbjahr war demnach die Windkraft, wenngleich ihre Erzeugung aufgrund der Witterungsbedingungen geringer ausfiel als im Vorjahreszeitraum. Der Anteil an der eingespeisten Strommenge stieg auf 28,6 Prozent. Dasselbe Bild bei der Photovoltaik. Die Photovoltaik-Anlagen speisten im ersten Halbjahr etwa 5,9 Prozent weniger Solarstrom ins Netz ein. Der Anteil an der gesamten Einspeisung stieg im Jahresvergleich dennoch von 11,2 auf 11,9 Prozent.
Das Statistische Bundesamt berichtet weiter, dass die Erzeugung aus Erdgas im Verleich zum ersten Halbjahr 2022 um 3,8 Prozent zulegte. Der Anteil stieg um 2,0 auf 13,9 Prozent an der Stromerzeugung. Die Kernenergie kam aufgrund des Ausstiegs nur noch 2,9 Prozent.
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Die Meldung ist für das erste Halbjahr bestimmt nicht falsch, aber veraltet. Inzwischen haben wir 10 TWh mehr importiert als exportiert (https://www.energy-charts.info/charts/import_export/chart.htm?l=de&c=DE). Wie hoch der Anteil des erzeugten Stroms ist, halte ich für zweitrangig. Die Herkunft des verbrauchten Stroms ist für mich entscheidend weil der Stromimport seit Mitte April relativ hoch ist.
Leider lässt sich beim Stromimport nur näherungsweise die CO2-Belastung angeben. Es ist hauptsächlich Nuklearstrom aus Frankreich und Windstrom aus den skandinavischen Ländern. Dafür wurden bei uns alle fossilen Kraftwerke runtergefahren. Eigentlich ganz beruhigend, dass das europäische Stromsystem so flexibel ist. Das wird noch sehr wichtig werden, wenn mehr Erneuerbare am Netz sind.
Vermutlich ist der importierte Strom billiger im Vergleich dazu ihn in D. zu produzieren.
Wo er herkommt ist egal. Es sollte möglichst EE Strom sein.
Die Reaktion auf eine Anfrage zum Anteil Erneuerbarer Energien bei Stromimport bzw. -export bei einer der etabliertesten deutschsprachigen (englisch übersetzten) Webseiten für Statistiken zur Energiewende, vor mittlerweile über 4 Jahren, war bisher, zusammengefasst: „“.
Das kann man m. E. auch als symptomatisch für die Vorbildfunktion der neueren deutschen Energiewende in der globalen Wahrnehmung einordnen. Die Anfänge mit Erneuerbaren Energien waren ehrlicher und konstruktiver.
Wenn man sich etwas intensiver mit unserem dubiosen Strommarktdesign beschäftigt, kann man eindeutig das Folgende aus der Statistik lesen .
Zitat aus dem Artikel.
„Der Wegfall der Kernenergie wurde vor allem durch vermehrte Stromimporte ausgeglichen, während die Stromerzeugung aus Kohle deutlich sank“,Zitat Ende.
Zunächst einmal ist das geschehen, was hier gebetsmühlenartig mein Thema ist, die Erneuerbaren wurden – dank an Putin – vorrangig im Lande verbraucht, und haben die Kohle verdrängt. Und genau diese Möglichkeit war bis 2010 Gesetz, und wurde 2010 mit einer Ermächtigungsverordnung aufgehoben. Aber nun mal ins Detail. Für den normal sterblichen Leser, ist die Aussage mit der Kernenergie, total Irreführend. Nicht die AKW Abschaltung ist schuld daran dass der Import zu, und der Export abnahm, sondern das Handelsgeschehen wurde total umgestellt. Und das genau zu dem Zeitpunkt als die letzten AKW vom Netz gingen. Die „Kalten Krieger“ von der konventionellen Seite haben mal wieder, für die breite Öffentlichkeit, genau geplant.
Da die Erneuerbaren „vorrangig“ im Lande verbraucht, wurden haben sie die „Teuren“ Konventionellen verdrängt. Das „Merit Order Prinzip“ lässt grüßen. Infolge des vorrangigen Verbrauchs der EE musste weniger Überschuss exportiert werden, so dass der ganz normale Stromhandelsausgleich, sich zu mehr Import verschoben hat. Nicht zu letzt auch deshalb, weil man die billigen und vorrangigen Erneuerbaren , mit noch billigeren Importen ergänzen konnte..
Und nun zu der Tatsache, dass Sonne und Wind keine Rohstoffrechnungen schicken.
Weil die Erneuerbaren vorrangig verbraucht wurden, ist ein Merit Order Effekt zustande gekommen. Teure konventionelle Kraftwerke wurden verdrängt und konnten nicht mehr den Preis bestimmen. Die Börsenpreise sind gesunken. Aber leider nicht für die normalen Stromverbraucher, sondern nur für die großen Player.
Siehe hier: https://www.n-tv.de/wirtschaft/RWE-verdoppelt-seinen-Gewinn-article23870365.html
ZITAT:..Der größte deutsche Stromerzeuger RWE hat seinen Nettogewinn wie erwartet mehr als verdoppelt. Das geht aus den heute vorgelegten endgültigen Zahlen hervor.
.Auf allzu lauten Jubel schien der Konzern bei seiner Bilanzpressekonferenz verzichten zu wollen. Denn während RWE einer der Gewinner der Energiekrise ist, sind Millionen Kunden die Verlierer. Sie leiden seit letztem Jahr unter anderem unter hohen Strompreisen. Bereits im Januar hatte der Stromerzeuger angekündigt, dass sich sein Nettogewinn mehr als verdoppelt hat. DER VERKAUF VON WIND UND SOLARSTROM WAR EXTREM LUKRATIV. Zitat Ende.
Fazit: Wenn der Verkauf von Wind und Solarstrom noch in den Bilanzkreisen der Versorger stattfinden würde, wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war, hätten auch alle Stromverbraucher was von dem Geschenk des Himmels.
So ihr Mitdiskutanten, die mich als rückwärtsgewandt bezeichnen, nur weil ich wieder das Gesetz von vor 2010 fordere traut Euch mal ran, und sagt mir, was daran Rückwärtsgewandt ist..
Um meinen Kommentar noch etwas verständlicher zu machen.
Der „Vorrangige“ Verbrauch der EE hat zwei Gesichter, mit entscheidende Bedeutung.
Werden die „billigen“ Erneuerbaren in den Bilanzkreisen der Versorger verkauft, wie bis 2010 der Fall, senkt sich der Strompreis für die Allgemeinheit. Der Preis P1 wird zwingend zu P2
Wie in meinen folgenden Kommentaren deutlich gemacht ist.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Nach der gegenwärtigen Gesetzeslage müssen die Erneuerbaren aber separat am Spotmarkt der Börse verkauft werden, und senken nur dort die Preise. In den Bilanzkreisen der Versorger entsteht der Preis ohne die „Lukrativen“ Erneuerbaren.
Wie sich das dann auswirkt und die Gewinne der Großen optimiert werden, habe ich auch schon 99 mal hier geschrieben.
Hier noch ein mal die Hochschulrecherche.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Oder hier die Studie von Brainpool
https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Nach der Statistik werden gegenwärtig die Erneuerbaren „Vorrangig“ im Lande verbraucht, aber leider nicht in den Bilanzkreisen der Versorger, sondern nur außerhalb an der Börse zur Ertragsoptimierung der großen Player. Vom Geschenk des Himmels bekommen die Verbraucher nix ab, es sei denn es macht einer freiwillig den Schritt, wie mein Versorger, die EWS in Schönau, die Stromrebellen aus dem Schwarzwald haben gerade angekündigt, dass sie die Preise senken wollen, weil die Beschaffungskosten gesunken wären.
Erklärt sich das nicht von selber, wenn man fordert, auf einen Zustand von vor 2010 zurückzukehren, dass das rückwärtsgewandt ist?
Aber wie Sie mich kennen und nicht schätzen: Ich kann es noch in einen größeren Rahmen einbetten: Die Reform von 2010 hat Missstände im Markt behoben (es wurden Zwangszuteilungen gemacht, die die Beglückten nicht brauchen konnten, und deshalb an der Börse weiterverkaufen mussten), allerdings wurde versucht so weit wie möglich im System zu bleiben. Dieses System wurde vorher wie nachher von einer Dominanz der fossil-nuklearen Kraftwerke geprägt und die Marktregeln waren an deren Erzeugungscharateristik angepasst.
Die speziellen Erzeugungscharakteristiken sind: Hohe Vorhersagbarkeit der Produktion Jahre (nicht bloß 24 Stunden mit 2% Genauigkeit!) im Voraus bei Kohle- und Kernkraftwerken, mäßige Anpassbarkeit (Flexibilität) der Produktion bei Kohlekraftwerken und hohe Flexibilität bei Gaskraftwerken. Die mäßige bis nicht vorhandene Flexibilität bei Kohle- und Kernkraftwerken (ich habe gerade gelernt, dass ein Kernkraftwerk in seiner Lebenszeit von ca. 40 Jahren maximal 400mal rauf und runter gefahren werden kann!) macht es notwendig, deren Produktion schon Jahre im Voraus zu verkaufen. Dafür gibt es Abnehmer, denen es genau so wichtig ist, Jahre im Voraus ihre Stromkosten zu kennen und sich die Versorgung zu sichern. Beispielsweise mein Versorger schließt jedes Jahr für ein Drittel des Stroms den er nicht selbst produziert einen dreijährigen Bezugsvertrag, und das für jedes Drittel umlaufend. Ich nehme mal an, dass dieser Vertrag Mindest- und Maximalumsätze enthält, genug Flexibilität für den Käufer und genug Festmengen für den Verkäufer (NB: Er hat übrigens seinen Strompreis noch nicht wieder gesenkt, aber ist im Augenblick noch 10% günstiger als Ihrer). Ganz wichtig: Mit diesen Verträgen werden nicht nur die laufenden (Brennstoff-)Kosten abgedeckt, sondern auch die Investitionskosten der Kraftwerksbetreiber. Das unterscheidet die Vertragspreise dann auch von den an der Börse erzielbaren Preisen. Dort bekommt das nach Merit-Order teuerste Kraftwerk nur seine Brennstoffkosten bezahlt. Versucht es, auch seine Investitionskosten in den Preis reinzuschmuggeln, riskiert es, dass ein gleichartiges Kraftwerk mit ähnlichen Brennstoffkosten weniger Deckungsbeitrag kalkuliert und damit den Zuschlag bekommt. Die Börse, wie sie mal gedacht war, war also nur als Vermarktungsinstrument für fossile Überkapazitäten funktionsfähig. Deshalb wurde auch immer nur ein geringer Anteil des Stroms über die Börse gehandelt. Wären es größere Anteile gewesen, hätten die Kraftwerksbetreiber von den dort erzielten Erlösen nicht leben können, weil sie die Investitionskosten nicht abdecken.
Um 2010 war es gar nicht so verkehrt, die Erneuerbaren zur Vermarktung dorthin zu bringen. Erstens wurden sie gedanklich von den alten Akteuren des Strommarktes ohnehin nur als Zusatz- oder Überkapazität angesehen, weil für jedes erneuerbare Kraftwerk auch noch ein fossil-nukleares bereitgehalten werden musste – für den Fall der beliebten Dunkelflaute. Sie passten in dieser Logik bestens zu den sonstigen dort gehandelten Überkapazitäten. Außerdem hoffte man damit, der Börse mehr Bedeutung zu geben. Dass diese Hoffung trügerisch war, ist immer noch nicht in alle Köpfe eingesickert. Aber Kraftwerke, die nur ihre laufenden Kosten bezahlt bekommen, sind auf die Dauer nicht lebensfähig. Das würde vielleicht mit viel Reibungsverlusten (Abbau von Überkapazitäten) funktionieren, wenn mit gewisser Regelmäßigkeit alle Kraftwerke am Anschlag arbeiten und doch nicht den Bedarf decken können. Dann wird der Preis an der Börse so lange steigen, bis die Nachfrage sinkt, und dann kann auch das nach Merit-Order teuerste Kraftwerk einen Deckungsbeitrag für seine Investitionskosten erzielen. Aber das will man ja gerade nicht. Jede Nachfrage am Strommarkt soll der Versorgungssicherheit zu liebe, die die höchste Priorität im Netz hat, noch vor niedrigem Preis und Umweltfreundlichkeit, bedient werden. Nach Merit-Order sollen also immer unbeschäftigte Kraftwerke übrigbleiben, damit die Versorgungssicherheit garantiert ist.
Dennoch ist die Börse ein sinnvolles Instrument zur Preisfindung, um sicherzustellen, dass Strom immer von den günstigsten Kraftwerken geliefert wird, und kein Verbraucher mehr Strom verbraucht, als nötig, weil er doch gerade so billig ist.
Das System der Zukunft sollte also durchaus auf das Instrument Börse setzen, aber man darf es nicht überbewerten. Der Handel dort erzeugt wie bisher nicht einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage, sondern sorgt für effizienten Ressourceneinsatz bei flexiblen Erzeugern wenn es mehr unflexible Nachfrage gibt als unflexible Erzeuger, und neu im Falle von mehr unflexiblen Erzeugern im Markt als Verbrauchernachfrage, dass der Strom an die effizientesten flexiblen Verbraucher (vor allem Speicher) geht.
Die Merit-Order für die flexiblen Verbraucher wird etwa so aussehen: Erst bekommen die flexiblen Direktverbraucher etwas, das können Wärmepumpen, Wallboxen oder industrielle Kunden mit Wärmespeichern sein, natürlich noch vieles andere, weil denen der Strom am meisten wert ist. Das wäre das bekannte Demand-Side Management. Wenn die bekommen, was sie brauchen, kommen die Batteriespeicher und Pumpspeicherkraftwerke, weil die die höchste Speichereffizienz haben. Deshalb ist ihnen der Strom am meisten wert, weil sie ihn zu fast 100% wieder verkaufen können. Wenn die nichts mehr aufnehmen können oder wollen, kommen die Hochtemperaturspeicher, dann die Elektrolyseure. Der Preis für alle gleichzeitig aufnehmenden Verbraucher wird dabei nach Merit-Order so niedrig sein, wie der billigste noch in Anspruch genommene flexible Verbraucher/Speicher. Das ist dann das umgekehrte Merit-Order-Prinzip für den Überschussfall.
Das wäre jedenfalls ein vernünftiger, zukunftsweisender Börsenhandel. Ob sich das verwirklichen lässt, hängt u.a. davon ab, wie er sich in den europäischen Strommarkt einpassen kann. Das wird sicher zunächst nicht einfach, solange dort die fossil-nuklearen Kraftwerke noch die Oberhand haben.
Völlig davon trennen muss die Vergütung der Kraftwerke und Speicher. Das wird dann im Prinzip über ein zentrales Konto laufen müssen, wie heute das EEG-Konto. Die Kraftwerke und Speicher bekommen Garantievergütungen. Die Aufteilung der Vergütungen muss je nach Technolgie unterschiedlich als Zeitvergütung („Grundgebühr“) und Inanspruchnahme („Arbeitspreis“) erfolgen. Bei den unflexiblen Erzeugern (PV und Wind) ist das fast egal. Dort muss nur sichergestellt sein, dass der Betreiber sich darum kümmert, dass die Anlage produktionsfähig bleibt. Bei flexiblen Technologien mit höherem Verschleiß und Betriebskosten je nach Inanspruchnahme, muss sich das in der Vergütungsstruktur möglichst passend wiederfinden. Außerdem können an der Börse auch freie Akteure handeln. Die werden aber nie für die notwendige Sicherheit, dass in allen Versorgungslagen genug Reserven zur Verfügung stehen, sorgen.
Die Systeme vor oder nach 2010 sind beide nicht geeignet, um die Zukunft unseres Stromsystems vernünftig zu gestalten. Die ständige Wiederholung, man sollte doch wieder zu vor 2010 zurückkehren ist völlig sinnlos. Das wird nicht geschehen, und wäre auch nicht wünschenswert. Möglich wäre es nur, wenn der Anteil der Erneuerbaren auf das damalige Maß von kaum über 10% zurückginge. Das wollen abe rnicht mal mehr die alten Dinos, die gucken jetzt auch in die Zukunft.
Viele Zahlen, die sich schwer einordnen lassen… Das die Produktion der Erneuerbaren schwankt liegt in der Natur der Sache. Wichtig ist, dass die Produktionskapazitäten weiter ausgebaut werden.
Der Stromverbrauch ist zurückgegangen weil die energieintensive Industrie die Produktion gedrosselt hat. Das ist unökologisch weil wir die Produkte jetzt importieren und schlecht für die Volkswirtschaft. Eigentlich müsste der Stromverbrauch steigen, weil der Verkehr und die Gebäudeheizung elektrisiert wird.
Unterm Strich ist der Strom einfach zu teuer, eine Verringerung der Stromsteuer ist überfällig.
Klar wenn bei uns die AKWS abgeschaltet werden und gleichzeitig die Produktion der konventionellen Kraftwerke gedrosselt wird, stetig die importierte Strommenge. Obwohl der Verbrauch zurückgegangen ist (die Industrie hat die Produktion gedrosselt weil der Strom zu teuer ist).
Ob jetzt französischer Atomstrom oder polnischer Kohlestrom besser ist als deutscher Atomstrom ist wahrscheinlich in erster Linie ein Frage welcher Ideologie man folgt. Für eine co2 armen Stromproduktion haben wir in Europa noch zu wenig erneuerbare Energie und zu wenig Speicher
JCW schreibt.
In diesem Fall wäre diese Behauptung der Bildzeitung eine glatte Lüge. Deutschland bekommt seinen über das EEG-Konto abgerechneten Strom zumindest teilweise sehr gut bezahlt.
@ JCW
Und woher kommt das Geld auf dem Konto. Richtig….das füllten die deutschen Verbraucher mit der EEG Umlage, und zwar immer dann steigend, wenn die Börsenpreise sanken, womit Strom im Ausland billig angeboten wurde. Wer die Zusammenhänge kennt, ist klar im Vorteil. Das merkt man bei ihren, ansonsten wohlgemeinten Kommentaren, besonders deutlich.
Interessant ist nicht nur das Saldo importierte / exportierte Strommenge und deren Herkunft sondern auch das Kostenverhältniss.
Wenn D im Winter teuern Strom importiert und im Sommer billigen Strom exportiert kann man zwar Nettoexporteur in GWh sein, volkswirtschaftlich kann es aber ein Milliardendefizit ergeben.
Eher ist es umgekehrt und macht damit auch Sinn. Wenn Strom teuer ist, viel zu exportieren und wenn er billig ist viel importieren. Da werden die großen Stromhändler schon aufpassen, dass die Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit weiter steigen.
Tatsächlich verhält es sich genau anders herum, was man indirekt dem Artikel auch entnehmen kann: Im Winter wurde, bis Mitte April, als die letzten Kernkraftwerke endgültig vom Netz gingen, noch Strom exportiert, und zwar netto ziemlich genau das, diese Kernkraftwerke produzierten. Ab Mitte April wurde dann nicht nur nichts netto exportiert, sondern nochmal etwa die gleiche Menge netto importiert. Gleichzeitig mit dem Wegfall der Kernkraftwerke wurden also in etwa der gleichen Menge auch Kohlekraftwerke runtergefahren. Der Grund dürfte gewesen sein, dass die französischen Kernkraftwerke wieder ans Netz gegangen sind. Und die haben ihren Strom auf dem Markt billiger angeboten, als es die deutschen Kohlekraftwerke können, die eine hohe CO2-Abgabe zu zahlen haben.
Deutschland hat also im Winter Kohle- und Nuklearstrom teuer exportiert und importiert seit April prinzipiell billigen französischen Nuklearstrom. Zum Teil kommt er allerdings über die Schweiz, die ihn in Pumpspeicherwerken zwischenspeichert und erst später bedarfsgerecht mit entsprechendem Aufpreis weiterreicht.
Im kommenden Winter wird es möglicherweise wieder anders herum werden: Deutschland wird seine Kohlekraftwerke hochfahren und den teuren Kohlestrom exportieren. Wenn es mehrtägige gute Windlagen gibt, werden die Braunkohlekraftwerke allerdings heruntergefahren und der billig produzierte Windstrom wird teuer exportiert.
Für uns etwas undurchschaubar ist die Erzeugungsreserve der französischen Kernkraftwerke. Kann durchaus sein, dass die bis zum nächsten Winter noch weitere Leistungen aktivieren können. Dann würden die Exportpreise kaum steigen, und unsere Kohlekraftwerke weiter nur reduziert fahren. Was herauskommt, wenn Windstrom und Nuklearstrom direkt konkurrieren müssen, möchte man gar nicht wissen: Wahrscheinlich müssen die Windräder runtergeregelt werden, und die Kernkraftwerke noch dafür zahlen, dass sie ihren Strom ins Netz abgeben dürfen, weil sie sich nicht kurzfristig runterregeln lassen.
Man sollte diese Übergangszeit im Strommarkt aber nicht überbewerten: Wenn die französischen Kernkraftwerke endgültig vom Netz gehen, überaltert sind sie jetzt schon und neue sind nicht im Bau, wird alles wieder ganz anders. Dann wird man froh sein, dass Deutschland und andere Länder in der Zwischenzeit planmäßig Wind und PV zugebaut haben. Wenn man nicht parallel dazu Speicher aufgebaut hat, wird man weiterhin viel teures fossiles Erdgas verstromen müssen, um die Erzeugungslücken zu füllen, was den Strom entsprechend verteuern wird. Wo diese Gasverstromung vornehmlich stattfindet, ist eine offene Frage. Wie man sieht, kann Deutschland leicht von einem Export von über 10GW auf einen Import bis zu 15GW umschalten. Diese Flexibilität wird in Zukunft noch wichtiger werden. Der dafür notwendige Netzausbau ist allerdings nur sinnvoll, wenn die europäischen Staaten ihre Strompolitik in Zukunft etwas besser aufeinander abstimmen. Sonst kann es passieren, dass das eine Land für die verfehlten Planungen in einem anderen in Geiselhaft genommen wird, so wie Deutschland seit Herbst 2021 wegen der Erzeugungsausfälle in Frankreich.
Jochen schreibt.
Interessant ist nicht nur das Saldo importierte / exportierte Strommenge und deren Herkunft sondern auch das Kostenverhältniss.
@ Jochen.
Das Kostenverhältnis Import/Export spiegelt auch das, was ich hier das „Faule Ei“ nenne.
Damit das kein Milliardendefizit wurde und wird, hat man 2010 schon vorgesorgt, mit der bekannten Ermächtigungsverordnung. Von da an lautet die Formel für die EEG Umlage „Je niedriger die Börsenpreise desto höher die EEG Umlage.“
Seit dem die Erneuerbaren 2010 zum separaten vermarkten an die Börse verbannt worden sind fallen die dort in hohem Maße als Überschuss an. „Kaufmännisch“ wohl gemerkt.
Senken dort die Preise, und werden anschließend lukrativ ins Ausland verkauft.
Siehe hier. https://www.iwr.de/news/stromexport-deutschland-erzielt-rekordeinnahmen-news26696
Zitat:.. Verdacht: EEG-Strom wird günstig eingekauft und teuer ins Ausland exportiert Zitat Ende.
Finanziert wurde das von den Stromverbrauchern, neuerdings vom Staat, mit steigender Umlage.
Die Bildzeitung hatte mal geschrieben, „Deutsche Stromverbraucher finanzieren mit ihrer Umlage günstige Strompreise im Ausland“
Sie sehen, die monetäre Spielwiese der Altgedienten ist gut eingezäunt. Da können die Politiker lange suchen bis sie eine Lücke für einen Industriestrompreis finden.
Herr Diehl, das ist doch peinlich, wenn man als intelligenter Mensch die Bildzeitung zitiert. Das sind doch nichts als Halbwahrheiten und Lügen, in den Schlagzeilen sowieso.
In diesem Fall wäre diese Behauptung der Bildzeitung eine glatte Lüge. Deutschland bekommt seinen über das EEG-Konto abgerechneten Strom zumindest teilweise sehr gut bezahlt. Insbesondere der PV-Strom wird (Merit-Order sei Dank) zu Höchstpreisen an der Börse verkauft, weil er dort die Kraftwerke ersetzt, die früher als Spitzenlastkraftwerke besonders teuer waren. Beim Windstrom ist es schwieriger. Der kann zu allen Tageszeiten anfallen, und da ist er mal leicht, mal schwer an der Börse unterzubringen. Am besten geht es, wenn eine stabile Windlage mehrere Tage anhält. Dann können die Kohlekraftwerke runtergefahren werden, und der Windstrom muss nicht teuer zwischengespeichert werden. Wenn der Wind nur kurz weht, dann werden damit eher Pumpspeicher in den Alpen und Norwegen gefüllt. Dieser Strom wird billig verkauft und bedarfsgerecht geliefert teuer zurück gekauft. Aber das liegt in der Natur der Sache. Die Speicher können nur leben, wenn es diese Preisdifferenz gibt. Noch funktioniert der Markt, weil man neben den Pumpspeichern noch relativ gut regelbare Steinkohle- und Gaskraftwerke hat. Die wirken auf der Erzeugerseite wie Speicher. Wie diese Strom abnehmen können sie allerdings nicht. Wenn also die volatilen Erzeuger weiter ausgebaut werden, brauchen wir aber mehr flexible Abnehmer für Strom. das werden im wesentlichen Speicher sein müssen.
ich finde man sollte die Werte immer in TWh angeben und nicht in den leidigen %. Was hier fehlt ist eine Aussage über den Verbrauch des Stroms z.B. für Heizung incl. Wärmepumpen, Haushalte, Industrie oder e-Autos. Denn dann würden man beim lesen auch schnell erkennen, dass eine Vorsorge zur Aufstockung der Stromerzeugung um mehrere 100 TWh bis 2030 nicht gegeben ist.
Es ist ja auch so, daß so einige mittlerweile PV Dachanlagen haben, die – wichtig – Eigen-/Selbstverbraucher sind.
D.h. das kWh die bei gleichzeitigem Sonnenschein verbraucht werden, in keiner Statistik mehr auftauchen – sie werden ja nicht erfasst.
Sichtbar ist nur:
1.) Allgemein geringer Stromverbrauch
2.) Geringere PV Einspeisung
zu 1) wird der Industrie zugeschoben, geringere Produktivität, da sollte man ein Fragezeichen machen. Die EZFH verbrauchen weniger VOM Netz.
zu 2) Logisch, da Eigenverbrauch.
Der Strombedarf für Wärmepumpen wird überschätzt. Wenn man nur seinen eigenen Haushalt betrachtet, dann sieht man (mit einem Haus von üblichem Wärmedämmstandard): Eine Wärmepumpe wird den Stromverbrauch etwa verdoppeln. Da der Haushaltsstrom aber nur 1/4tel des gesamten Stromverbrauchs ausmacht, bedeutet das mal gerade eine Steigerung des Gesamtstromverbrauchs um 25%, also von 500TWh auf 625TWh und nicht „mehrere 100TWh“. Und dabei werden nur ein kleinerer Teil der Haushalte die Umstellung bis 2030 schaffen. Bei den 10% Haushalten, die bisher mit Nachtspeicherheizung heizen, wird die Umstellung auf Wärmepumpe sogar Strom für weitere 20% Haushalte frei machen. Bleiben noch 70% der Haushalte für die Umstellung, von denen es manche nicht machen werden, weil sie schon eine Wärmepumpe haben, andere leben im Niedrigenergiehaus, wo sie wesentlich weniger Wärmepumpenbedarf haben, weitere werden von Fernwärme versorgt, die für die Umstellung wesentlich mehr Optionen (Geothermie, saisonale Speicherung von Solarwärme, Biomasse, Abwärme aus Kraftwerken und Industrieprozessen) hat. Von den oben errechneten 125TWh bleibt damit weniger als die Hälfte bis 2030. Das schaffen wir tatsächlich alleine mit dem geplanten Zubau an PV und Windenergie. Da sollen noch 140GW PV und 70GW Wind hinzukommen. Die werden jeweils etwa 140TWh Strom produzieren, der dann aber auch nicht in größerem Umfang abgeregelt werden darf, d.h. es muss genug Speicher für ihn geben. Außerdem muss er die bis dahin wegfallenden Kohlekraftwerke ersetzen. Die Rechnung wird also etwas komplexer.
Außerdem sieht man mal wieder, dass das bei Journalisten so beliebte Maß „produziert Strom für soundsoviel Haushalte“ irreführend ist. Erstens gibt es „den Haushalt“ gar nicht, dahinter verbergen sich immer wieder unterschiedliche Annahmen, was der typische Haushalt so verbraucht, und zweitens – und das ist viel schlimmer – suggeriert dieses Maß, wenn 100% der Haushalte versorgt sind, dann ist das Problem Stromversorgung zu 100% gelöst. Ist es aber erst, wenn (rechnerisch) 400% der Haushalte versorgt sind. Also eigentlich ein sinnloses Maß. Insofern kann ich Ihnen nur beipflichten: Absolute Zahlen sind das sicherste. Relative nur, wenn es klar ist, was die Basis ist. Was einem nicht erspart bleibt: Das eine wie das andere durchschaut man nur, wenn man bereit ist selber zu denken. Wer auf suggestive Zahlen vertraut, sitzt meistens irgendwelchen von Interessen manipulierten Darstellungsweisen auf, die nach dem Motto arbeiten: Die Kunst der Lüge besteht im Weglassen. Z.B. indem man unterschlägt, dass man von einer untauglichen Basis ausgeht.
Für den Verkehr können Sie übrigens eine ähnliche Rechnung aufmachen: Die 50Mio PKW in Deutschland fahren durchschnittlich 15000km/Jahr. Das bedeutet insgesamt einen Stromverbrauch (bei 20kWh/100km) von 50Mio*150*20kWh=150TWh. Auch hier wieder: bis 2030 wird davon nur ein Bruchteil fällig (20%?) aber es umfasst natürlich nicht den LKW- und Busverkehr.
Wer von „mehreren 100TWh“ redet, sitzt den interessengeleiteten Lügen von BLÖD und Welt auf. Von denen schreiben es dann andere (Focus, Spiegel, etc) ab. Und FDPler, AfDler und andere Betonköpfe glauben es gerne ohne selber nachzurechnen.
@JCW: die Prognose liest sich realistisch, was mich verwundert, das bei den aktuellen Strompreisen noch 10% Nachtspeicheröfen verwenden.
Wieviele WP’s zugebaut werden ist schwer vorherzusehen, da deren Winterverbrauch nur zu sehr geringem Anteil aus eigen oder Netz-PV gedeckt wird und daher bei unbekannter Strompreisentwicklung ins Geld gehen kann. Die Annahme eines doppelten Haushalts-Jahresverbrauchs mit WP entspricht auch meiner eigenen Erfahrung.
Bleibt die Frage wie nach Wegfall von Kohle und Atom die Dunkelflaute bewältigt wird. Ob es ausreichend Speicher geben wird ? Und ob sie günstiger sind als XX (neue) Gaskraftwerke die nur Tage im Jahr laufen, oder ob man sich auf günstige Kohle und Atom aus dem Ausland verlässt (wie die Schweiz).
Meine Mutter, die seit 1972 Nachtspeicheröfen hat, zahlt zur Zeit 16ct/kWh. Das ist mehr, als man mit Gas oder Öl zahlen müsste, und die Grundgebühr ist mit Zweitarifzähler auch etwas höher. Aber die Umbaukosten auf hydraulische Heizkörper+WP scheut sie. Außerdem könnte es sein, dass es in den nächsten Jahren sehr günstige Zweitarifangebote gibt, wenn man bereit ist, die Beladung der Speicheröfen an das Windstromangebot anzupassen.
Meines Erachtens wird „die Wahrheit“ über den Strommarkt viel zu wenig sachlich und transparent in den „großen Medien“ für die breite Bevölkerung dargestellt. Es wird dort noch zu oft Meinung aus verschiedenen Seiten transportiert. Die Lobby der Energie-Platzhalter sorgt auf allen erdenklichen Ebenen für einseitige Meinungsmache!
“ Zugleich exportiert Deutschland weiterhin mehr Strom als es importiert, wenngleich der Exportüberschuss schmilzt.“
Auf Energycharts [1] wird angegeben, dass 2023 zum aktuellen Stand ~10TWh mehr importiert als exportiert wurden. Wie kommt es zu solch widersprüchlichen Aussagen?
Noch verheerender sieht die Außenhandelsstatistik aus, dort wird im Juni -360 Mio. € Saldo konstatiert [2], ein historisches Tief, welches einem Negativtrend seit April folgt, der in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) einmalig ist. Dies fällt mit dem Datum des Atomausstiegs zusammen.
[1]https://www.energy-charts.info/charts/import_export/chart.htm?l=de&c=DE
[2] https://www.energy-charts.info/charts/power_trading/chart.htm?l=de&c=DE&chartColumnSorting=default
Ben schreibt.
Auf Energycharts [1] wird angegeben, dass 2023 zum aktuellen Stand ~10TWh mehr importiert als exportiert wurden. Wie kommt es zu solch widersprüchlichen Aussagen?
@ Ben.
Das liegt daran, weil keiner mehr durchblickt in unserer von den „Altgedienten“ nach ihren Vorstellungen gesteuerten Energiewende.
Schauen Sie mal die folgende Veröffentlichung der Bundesnetzagentur.
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/Hinweispapiere/Hinweis_kaufmannische.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Seit 2010 dürfen die Erneuerbaren nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden.
Wie das vonstattengeht, können Sie unter
„Grundverständnis einer kaufmännisch-bilanziellen Einspeisung“ lesen.
Die unterhalten für die kaufmännische Abwicklung der EE Einspeisung ein separates Netz, quasi ein Pseudonetz. Im normalen Versorgungsnetz läuft alles so, als hätten wir gar keine Erneuerbaren.
Erst wenn im normalen Netz Angebot Nachfrage und der Preis geregelt ist, wird „Korrigiert“ es werden die EE wieder zugeschaltet.
Das passt genau zu dem, was das „IWR“ schon 2010 zu der bekannten Ermächtigungsverordnung geschrieben hat, wo beschlossen wurde, dass die EE nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden dürfen.
Siehe hier.
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
RWE und Co beliefern wieder mit konventionellem Strom. Das kann natürlich nicht in einem Netz abgewickelt werden wo schon 45% Erneuerbaren den Platz wegnehmen. Die EE werden erst wieder zugeschaltet wenn sie sich selbst entwertet haben, zur Ertragsoptimierung. Passt alles zu dem, was hier gebetsmühlenartig mein Thema ist.
Ich kann nur jedem raten, der hier meine Kommentare als nervlich und rückwärtsgewandt bezeichnet, diese Veröffentlichung von der Bundesnetzagentur genau zu lesen.
@ Ben,. Ich denke dass ich damit deutlich machen konnte, weshalb es da zu widersprüchlichen Aussagen kommen muss..
Lieber Ben,
das ist überhaupt nicht „verheerend“, wenn Deutschland mal zum Nettoimporteur von Strom wird. Was sollten da die anderen Länder sagen, die bisher die Nettoimporteure waren? Das europäische Stromsystem ist sehr flexibel, und da können wir genauso gut mal die Nettoimporteure sein, wie alle anderen auch. Unsere Kraftwerke sind halt gerade nicht konkurrenzfähig. Ein Versäumnis der letzten 30 Jahre, seit man so massiv auf die Braunkohle gesetzt hat, obwohl manche Politiker (witzigerweise u.a. F.J.Strauß, der damit die Kernenergienutzung fördern wollte,) schon in den 80ern wussten, dass das CO2-Problem kommen wird.
Aber zu ihrer Beruhigung: Wind und Sonne sind sehr konkurrenzfähig, die bauen wir gerade aus, und dann werden wir, damit auch Sie wieder schlafen können, sicher wieder zu Nettoexporteuren. Alleine in diesem Jahr werden wir PV zubauen, die ein ganzes Kernkraftwerk ersetzt, bei der Windenergie werden wir auch bald wieder so weit sein, und dann werden Jahr für Jahr zwei bis drei Kernkraftwerke ersetzt, nicht nur in Deutschland.
JCW schreibt
Aber zu ihrer Beruhigung: Wind und Sonne sind sehr konkurrenzfähig, die bauen wir gerade aus, und dann werden wir, damit auch Sie wieder schlafen können,
@ Ben
Konkurrenzfähig im Sinne der Energiewende werden die Erneuerbaren aber nur, wenn sie auch wieder „vorrangig“ in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht werden. Wenn sie weiterhin separat an der Börse als Überschuss anfallen, dienen sie lediglich zur Ertragsoptimierung der großen Player. Da können wir noch soviel dazu bauen. Das zweite Netz, das Sie ja unterdessen kennen, lässt grüßen.
Meine Kommentare kennen Sie auch, wo dargestellt ist, wie die Nachfrage N1 zu N2 wird und infolgedessen der Preis von P1 auf P2 sinkt.
Hier noch einmal.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Ich bin zwar nicht so tief im Thema, aber meine die Problematik der Doppelnetzstruktur & Priorisierung zu verstehen. Dennoch müssten die Import & Exportbilanzen doch einheitlich ausfallen, wie kommt es zu der Diskrepanz?
@ Ben.
Das liegt höchstwahrscheinlich an der Zauberformel „Virtuell und Physikalisch“
Der Ökostrom ist doch 2010 aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen worden, und muss seitdem separat an der Börse verkauft werden. Das kann allerdings nur „virtuell“ geschehen, denn „physisch“ wird er ja noch dezentral in die Verteilnetze eingespeist, und verbraucht.
Deshalb doch auch die zwei Netze. An der Börse fällt er aber „virtuell“ als Überschuss an und wird exportiert.
Da kann schnell mal bei der Bilanzierung der Faden verloren gehen.
Ich hatte vor einiger Zeit eine Bilanzierung gefunden, da stand beim Export in Klammer „Physikalisch“.
Als ich das wieder aufgerufen habe, war das physikalisch entfernt.
Ein Zeichen dafür, dass sich in der Dunkelkammer unseres Stromm arktdesign nicht alle zurecht finden.
Wenn Sie neu hier sind, und tiefer in die Materie einsteigen wollen, lesen Sie z.B. meine folgenden Kommentare, das ist ein Anfang.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Die Diskrepanz kommt daher, dass sich die beiden Zahlen auf unterschiedliche Zeiträume beziehen. Die Bundesnetzagentur auf Jan-Juni, bei Energycharts ist noch der Juli mit dabei. Um ganz genau zu sein: Seit Mitte April ist die Import-Export umgeschlagen. Deutschland wurde vom Netto-Exporteur zum Netto-Importeur, und das ist auch im Juli so geblieben. Ein Monat (Juli) mehr Netto-Import macht aus der bis Juni ausgeglichenen Halbjahresbilanz eine positive Importbilanz. Mal schauen, wie lange die französischen Kernkraftwerke so viel Strom günstig abzugeben haben. Vielleicht hoffen sie, den Kohleausstieg in Deutschland beschleunigen zu können, und wenn die Konkurrenz weg ist, dann die Preise anzuheben? Nach meinem Eindruck wurde von Seiten der Franzosen ganz erheblich im Markt manipuliert, um hier Verbraucher und Politik zu verwirren. Das klingt jetzt sehr nach Verschwörungstheorie, ist mir auch peinlich, aber ich habe keine andere Erklärung für diese seltsamen und jeweils unerwarteten Änderungen der französischen Produktion.
JCW schreibt am 8. September um 17:07 Uhr
Herr Diehl, das ist doch peinlich, wenn man als intelligenter Mensch die Bildzeitung zitiert. Das sind doch nichts als Halbwahrheiten und Lügen, in den Schlagzeilen sowieso.
@JCW
Meistens zitiere ich die Bildzeitung ja auch ironisch, aber in diesem Fall hat sie sogar Recht.
Denn Fakt ist, je mehr EEG Strom an der Börse als Übeschuss anfällt und die Preise bis hin zu negativ drückt, desto lukrativer kann man den ins Ausland verscherbeln. Auf Kosten der deutschen Verbraucher wie die Bild diesmal zurecht geschrieben hatte. Ihnen ist doch sicher bekannt, seit 2010 besteht die EEG Umlage aus der „Nummerischen“ Differenz zwischen Börsenpreisen, sprich Erlöse für die EE, und den Vergütungen der EE Erzeugungen. Und diese Differenz wird nun mal größer, und die Umlage für die Verbraucher höher, wenn die Börsenpreise sinken.
Sie sehen, zu was ein intelligenter Mensch fähig ist, wenn er die Zusammenhänge kennt.
JCW schreibt. Am 08 Sept. um 17.07 Uhr.
Insbesondere der PV-Strom wird (Merit-Order sei Dank) zu Höchstpreisen an der Börse verkauft, weil er dort die Kraftwerke ersetzt, die früher als Spitzenlastkraftwerke besonders teuer waren.
@ JCW
In dieser Aussage spiegelt sich einmal mehr Ihr Denkfehler, der sich wie ein roter Faden durch Ihre gesamten Kommentare zieht, und dazu noch mich als rückwärtsgewandt bezeichnet, weil ich gebetsmühlenartig versuche hier die Realität deutlich zu machen.
Schauen Sie sich doch endlich mal die folgenden Kommentare an die ich schon 99 mal gepostet habe.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Nur in den Bilanzkreisen der Versorger wirkt der Merit Order Effekt, im Sinne der Energiewende, und lässt N1 auf N2 und entsprechend den Preis von P1 auf P2 sinken. Da sind die EE aber leider 2010 raus genommen worden und an die Börse verbannt worden.
Und dort dient der Merit Order Effekt – für den Sie sich bedanken – lediglich zur Ertragsoptimierung der großen Player.
Wie das geschieht, nun zum 101sten male die Hochschulrecherche.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Da werden die Kraftwerke verdrängt oder gedrosselt, die Sie oben dankend erwähnt haben. Aber leider steht da Ihr Strompreis schon fest, weil er am Terminmarkt im Voraus mit einem weitaus höheren Preis verkauft wurde, und nun zum Erfüllungszeitpunkt mit den Schnäppchen bedient wird..
Das führt dann zu dem folgenden Ergebnis
https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtschaft/rwe-gewinn-energiekrise-100.html
Für alle die sich nun einmal mehr von meinen Wiederholungen genervt fühlen.. Ich gebe die Hoffnung nicht auf den JCW mit der Realität vertraut zu machen Das würde seinen, ansonsten wohlgemeinten, Kommentaren besonders zum Thema Speicher gut tun.
Es ist ein Fehler, zu glauben, nur durch einen anderen Vermarktungsweg ließen sich die physikalischen Verhältnisse ändern. Und das Ausland steht auch nicht nur begeistert da und schreit „Her mit den billigen deutschen Stromüberschüssen“. Die Niederländer fanden es nicht witzig, dass sie Gaskraftwerke stilllegen mussten, weil sie mit dem preiswerteren deutschen PV-Strom nicht konkurrieren konnten.
Wir müssen derzeit unsere Stromüberschüsse ins Ausland (vor allem Österreich, Schweiz und Norwegen) verkaufen, weil es bei uns nicht genug Speicher gibt um diese Überschüsse aufzunehmen. Die aufnehmenden Länder haben damit natürlich Vorteile, die wir selber haben könnten, wenn wir diese Speicher hätten. Aber wie oben gesagt: Auch die überkommenen Produzenten im Ausland leiden unter dem deutschen Dumping, so wie hier die Gas- und Kohlekraftwerke auch. Denn die Kern- und Kohlekraftwerke im Ausland müssen ebenso bei niedrigen Preisen weiterlaufen, wenn wir nur für kurze Zeit Überschüsse abzugeben haben und müssen heruntergefahren werden, wenn wir mehrere Tage Überschüsse bereitstellen können/müssen.
Weder das eine (Weiterlaufenlassen in einer Niedrigpreisphase) noch das andere (Herunterfahren für mehrere Tage) löst bei den fossil-nuklearen Kraftwerksbetreibern Begeisterungsstürme aus. Die verdienen nur Geld, wenn sie hohe Auslastungszahlen zu hohen Preisen haben. Profitieren tun im Ausland die Betreiber der Pumpspeicherkraftwerke, deren Auslastung steigt, und die Verbraucher, die mit etwas Glück an dem zeitweise niedrigen Preisniveau teilhaben können. Da die Gesamtkosten im System nicht sinken (die nuklear-fossilen Kraftwerke haben auch hohe Fixkosten) ist der Effekt für die Verbraucher allerdings gering. Das Marktdesign wird von den professionellen Akteuren ja auch gerne so lobbyiert, dass die Gewinne in die Taschen der Anteilseigner gehen und nicht den Verbrauchern zu Gute kommen, die Kosten aber ungefiltert an die Verbraucher weitergegeben werden.
Wir brauchen also selber physikalische Speicher. Und damit deren wohltuende Wirkung auf den Strommarkt auch den Verbrauchern zu Gute kommt, brauchen wir ein Finanzierungsmodell für diese Speicher, das dafür sorgt, dass deren Gewinne nicht mehr als auskömmlich sind. Was an Gewinnen darüber hinausgeht, muss den Stromverbrauchern zu Gute kommen. Sonst kommt es zu so volkswirtschaftlich unsinnigen Entwicklungen, dass sich jeder selbst einen kleinen Speicher in den Keller stellt, weil er damit preisliche Vorteile erzielen kann. Das liegt aber nur am unzureichenden Marktdesign und – wie auch von mir schon öfter gesagt – an den fehlenden Speichern im Netz.
JCW schreibt.
Wir müssen derzeit unsere Stromüberschüsse ins Ausland (vor allem Österreich, Schweiz und Norwegen) verkaufen, weil es bei uns nicht genug Speicher gibt um diese Überschüsse aufzunehmen.
@ JCW
Nein… müssten wir eben nicht wenn die Erneuerbaren noch vorrangig in den Bilanzkreisen verbraucht würden, und die Kohlekraftwerke nicht unbeschadet drauf los produzieren könnten.
Gerade mal 2% Prognoseabweichungen ist EE Strom der zu speichern wäre, alles andere kann „physikalisch“ nur Kohlestrom sein der nicht angepasst wird.
Die bei 50 Hertz zeigen doch wie es geht.
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Die Versorgungssicherheit ist derweil sogar noch gewachsen. Es fängt bei den Prognosen an. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa…. „ZWEI PROZENTPUNKTE“…. von der Realeinspeisung ab.
Die bei 50 Hertz machen genau das, was hier mein Thema ist. Die verbrauchen die Erneuerbaren in ihren Bilanzkreisen und machen sich deren preis mindernden Merit Order Effekt zu nutzen.
Sie interpretieren die Aussage von Herrn Schuch in dem Interview mit dem Tagesspiegel völlig falsch. Wenn man böswillig sein wollte, würde man sagen, sie sitzen bewusst unklaren Formulierungen auf. Etwas wohlwollender könnte man davon ausgehen, dass Herr Schuch einfach in seinen Kategorien denkt und formuliert, und dann kommen solche Halbwahrheiten heraus, die andere so falsch verstehen können. Darüber hinaus ist das Interview von 2016. Würde man mit Herrn Schuch das gleiche Thema wieder besprechen, käme sicher etwas ganz anderes heraus. Man sollte annehmen, dass man in der Position von Herrn Schuch auch einen Zeitraum von 7 Jahren vorausdenken können sollte, aber in dem Interview beschreibt er die Istsituation 2016 und behauptet, so ginge es noch lange weiter. Wahrscheinlich konnte er sich damals noch nicht vorstellen, dass der altmaiersche PV-Deckel von 52GW schon bald Vergangenheit sein würde, und auch der Windausbau fleißig weitergeht.
Was also meinte Herr Schuch? Er meint, dass er kein Problem darin sieht, wenn der in seinem Netzgebiet verbrauchte Strom zu 70% aus Wind und PV stammt. Aber Sie glauben doch nicht, dass er das schafft, ohne Erzeugungsüberschüsse an die anderen Übertragungsnetzbetreiber bzw. direkt ins benachbarte Ausland abzugeben, wo sie, abgerechnet über das EEG-Konto, irgendwohin verkauft werden, wo man halt bereit ist, sie abzunehmen. Das sagt er dann gegen Ende des Interviews selbst, wenn man soweit liest und denkt. Das ist das, was ich eine klassische Halbwahrheit nenne, die, wenn sie von jemandem mit begrenztem Verstand gehört wird, zur Lüge wird, weil so jemand glaubt, was nicht gesagt wurde, gäbe es auch nicht. Und Sie, Herr Diehl, tragen diese Halbwahrheit fleißig weiter, ohne die Sachlage zu Ende denken, und damit wird sie endgültig zur Lüge.
Beispiel gefällig? Das schöne Wort „Engpassmanagement“. Klingt so, als ob er das Fachwort „Redispatch“, unter dem sich die wenigsten Leser des Tagesspiegels etwas vorstellen könnten, vermeiden will. Statt dessen verwendet er einen etwas undefinierten Begriff, der aber vor allem gut klingt: „…management“. Das klingt nach „Wir haben alles im Griff“. Tatsächlich heißt es: In unserem Netzgebiet wird Strom produziert, den wir nicht loswerden, weil die Leitungen zu dünn sind und bei uns nicht genug Verbraucher aktiviert werden können, mal etwas mehr abzunehmen. Da wird Strom physikalisch abgeregelt, weil die Physik nicht reicht, einen Abnehmer dafür zu finden. Keine Leitungen, keine Speicher, kein Demand-Side-Management. Immerhin weiß er dank hoher Prognosegenauigkeit von 2% schon 24 Stunden im Voraus, was er etwa wird abregeln müssen.
Auch das Stichwort „Regelenergie“ tut er sehr obenhin ab: Er ist stolz darauf, dass Windanlagen in seinem Netzgebiet zur Erbringung von Regelenergieleistungen qualifiziert wurden. Was er nicht sagt: Das wird mit Abregeln erreicht. Mehr Energie liefern kann eine nicht-abgeregelte Windanlage nicht, nicht so, wie es ein Speicher könnte, den man be- aber auch entladen kann. Wenn man aus Windanlagen positive Regelenergie herausholen will, dann muss man sie vorher abregeln, so dass sie noch Produktionsreserven hat. Die BLÖD-Schlagzeile möchte man dann nicht lesen, dass zur Netzstabilisierung in 90% der Zeit das Abregeln von Ökoenergie notwendig sei.
Nebenbei bemerkt: Ein gewisses Maß an Abregelung von Erneuerbaren-Anlagen wird unvermeidbar sein, weil es wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, auch noch für die letzte kWh einen Abnehmer bereit zu halten, weder Speicher, noch Leitungen. Aber für eine lügenhafte BLÖD-Schlagzeile wird auch das noch taugen.
Dann das Stichwort „Flexibilität“: Als neue Flexibilität nennt Herr Schuch konkret kleine Kraft-Wärmekopplungsanlagen in Mehrfamilienhäusern. Insgesamt ist er aber der Meinung, es gäbe noch viel mehr Flexibilität im Netz als benötigt, auch ohne Speicher. Als Beispiel aus der Vergangenheit nennt er wieder ein Großkraftwerk, das 10% seiner Leistung zum Hoch- oder Runterregeln bereithält. Übertragen auf Wind und Sonne hieße das: Nur 90% einspeisen, damit man noch Reserven nach oben hat. Das Problem: Das Großkraftwerk sparte wenigstens Brennstoff, wenn es nicht auf voller Leistung lief. Wind oder PV sparen nichts durch die Abregelung, die verlieren nur Geld. Das lässt Herr Schuch aber weg. Würde nur stören. Indirekt gibt er auch zu:
Das Fehlen von Speichern ist die Lebensversicherung für die alten Großkraftwerke.
Die werden dann nämlich auch bei Abregelleistung Null noch gebraucht als „Flexibilität“ für positive Regelenergie.
Als weitere neue Flexibilität erwähnt er das Demand-Side-Management, insbesondere bei industriellen Großverbrauchern. Das ist aber gar nicht so neu. Per Rundsteuerung wurden schon bisher reihenweise Verbraucher, z.B. Nachtspeicherheizungen, an das Stromangebot angepasst. Auch der Wasserhochbehälter unserer Gemeinde wird schon immer dann befüllt, wenn der Strom billig ist, und die Pumpen ruhen, wenn er knapp ist. Wie er das als „neu“ bezeichnen kann, ist mir schleierhaft. Weiß er es nicht, will er es nicht wissen, ist es ein Versehen? Später setzt er „Flexibilität“ mit Ausschlägen der Lastkurve nach oben gleich. Eine etwas eigenwillige Sichtweise, die mir aus der Zeit der Wärmekraftwerke (in der man dafür „Spitzenlastkraftwerke“ bereit hielt) überkommen scheint.
Richtig stellt er fest, dass es Batteriespeicher im Augenblick noch schwer haben am Markt, weil sie mit billiger darzustellenden Flexibilitäten konkurrieren müssen. Das ist aber sehr wenig in die Zukunft gedacht. Die Technologien und Märkte, die wir morgen brauchen, müssen heute entwickelt werden. Sonst stehen wir in einigen Jahren blank da, und dann ist das Gejammere groß, dass man das doch hätte schon lange wissen können. Da gibt es leider ein Henne-Ei-Problem: Ohne den Bedarf wird nichts bereitgestellt, ohne die Bereitstellung werden Bedarfe halt anders oder gar nicht bedient. Jeder, der etwas tun müsste verweist darauf, dass die andere Seite noch fehlt: Der Anlagen-Entwickler auf den fehlenden Netzanschlusspunkt, der Netzbetreiber auf die fehlende Anlage.
Das ganze Interview ist die Momentaufnahme einer Übergangszeit aus dem nuklear-fossilen in das erneuerbare Zeitalter. Es fehlt völlig die Vorausschau auf die 100% Erneuerbar. Und es fehlt der Blick auf Europa. Er betrachtet nur sein Netzgebiet von 50Hertz mit seiner Überproduktion an Wind und PV, die es aber relativ problemlos an benachbarte Netzgebiete abgeben kann, in denen es noch viele Flexibilitäten in Form von Wärmekraftwerken gibt, die sich an die Abnahme seiner Überschüsse anpassen können.
Und das schönste zum Schluss: Herr Diehl, haben Sie außer der Überschrift das Interview überhaupt gelesen? Außer in der Überschrift kommen nämlich die 80% Erneuerbare gar nicht vor. Im Interview ist einmal von 70% die Rede. Und das ist ein ganz schöner Unterschied, ob nur 20% aus fossil-nuklear kommt, oder 30%. Die 70% sind auch noch nicht erreicht, sondern Herr Schuch hofft in seinem Netzgebiet, mit den Möglichkeiten, an Nachbarn, die noch nicht so weit sind im Erneuerbaren-Ausbau, auch dann noch seine Überschüsse abgeben zu können. Das sagt er aber nicht als Antwort auf die Frage nach den 70%, sondern erst weiter unten. Die Antwort auf die Frage nach den 70% hält er sehr allgemein: Es gäbe noch genug Flexibilitäten, auch ohne Speicher.
Insgesamt schätzt er (im Jahre 2016), dass man nicht vor 2030 zusätzliche Speicher brauchen wird. Bis dahin würden die für mehrere Wochen (in Skandinavien sogar mehrere Jahre) speichern könnenden Pumpspeicherwerke in den Alpen und in Skandinavien ausreichen.
Wenn die Elektrolyseanlagen vorankommen, vor allem besser regelbar werden, wird das wahrscheinlich immer die Haupt-Flexibilität bleiben. Batteriespeicher wird man nur für den untertägigen, kurzfristigen Ausgleich benötigen. Aber auch das wird eine installierte Energie von 0,5TWh bedeuten.
JCW schreibt.
Was also meinte Herr Schuch? Er meint, dass er kein Problem darin sieht, wenn der in seinem Netzgebiet verbrauchte Strom zu 70% aus Wind und PV stammt. Aber Sie glauben doch nicht, dass er das schafft, ohne Erzeugungsüberschüsse an die anderen
@ JCW
Was Herr Schucht meint bringt er bei dem Interview ganz klar zum Ausdruck.
Zitat Schucht:
Es gibt einige Mythen in der Energiewirtschaft. Einer davon ist die Vorstellung, man brauche bei der Integration erneuerbarer Energien sofort mehr Flexibilität im System. Also Speicher oder abschaltbare Lasten oder Backup-Kraftwerke. Das ist ein Mythos. Wir haben viel mehr Flexibilität im System, als wir benötigen. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Herr Schucht spricht eindeutig von integrieren, mit gerade mal 2% Prognoseabweichungen, und nicht nur vom Verbrauchen der EE
Erzeugungsüberschüsse hat der Herr Schucht nicht, denn er ist ja kein Erzeuger, sondern Netzbetreiber, und kalkuliert im voraus für seine Bilanzkreise. Da hat er allenfalls mal Prognoseüberschüsse, von 21% wie er sagt. Prognoseabweichung, die er entweder an den Spotmarkt ( Intraday ) der Börse abgibt, oder nachkauft.
Erst wenn dort zu viel ankommt können wir exportieren.
Sie müssen sich mit dem Stromhandel beschäftigen. Dem Vortagshandel Day Ahead und dem kurzfristigen Intraday Handel im täglichen viertelstunden Rhythmus. Der Herr Schucht kalkuliert bei Day Ahead, und gibt die 2% Prognoseabweichung an Intraday, ab oder kauft dort nach wenn nötig. Erst wenn diese Resterampe überläuft, geht was in andere Länder.
Googln Sie mal bei Day Ahead und Intraday, und Sie werden auch noch dahinter kommen was der Herr Schucht da praktiziert..
Leider falsch, Herr Diehl. Schon beim Day Ahead verkauft Herr Schuch (der allerdings, wie Sie behaupten, kein Erzeuger ist) schon an die Nachbarn. Da gelten die gleichen Bedingungen wie beim Intrady: Wenn Bedarf da ist, und Leitungen für den Transport frei, dann wird es irgendwohin verkauft, wer halt als erstes „hier“ schreit, bekommts.
Übrigens sehr gut der Hinweis mit dem „integrieren“. Das ist auch so ein Allerweltswort, unter dem sich jeder das vorstellen kann, was ihm in den Kram passt. Sie glauben, er meinte damit, dass „integrierter“ Strom das Netzgebiet nicht verließe. Gemeint hat Herr Schuch aber, dass der Strom ohne viel Redispatch oder negative Strompreise irgendwo seinen Abnehmer findet. Das kann im einheitlichen Strompreisgebiet Deutschland sein, aber auch im Ausland. Das ist nämlich die Kategorie, in der er denkt. Der Strom muss physikalisch einer sinnvollen Verwendung zugeführt und bezahlt werden. Wo das ist, ist völlig unerheblich.
JCW schreibt.
Leider falsch, Herr Diehl. Schon beim Day Ahead verkauft Herr Schuch (der allerdings, wie Sie behaupten, kein Erzeuger ist) schon an die Nachbarn. Da gelten die gleichen Bedingungen wie beim Intrady: Wenn Bedarf da ist, und Leitungen für den Transport frei, dann wird es irgendwohin verkauft, wer halt als erstes „hier“ schreit, bekommts.
@ JCW
Jetzt sind Sie aber total von der Rolle. Wo habe ich den behauptet der Herr Schucht wäre Erzeuger.
Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe geschrieben wie folgt.
Zitat Diehl: Erzeugungsüberschüsse hat der Herr Schucht nicht, denn er ist ja „kein“ Erzeuger, sondern Netzbetreiber, und kalkuliert im voraus für seine Bilanzkreise. Zitat Ende.
Boris Schucht ist der Chef vom Netzbertreiber 50 Hertz und prognostiziert und kauft für den, oder die nächsten Tage Strom für seine Bilanzkreise und zwar beim Vortages dem Day Ahead Handel. Wem will er denn da was verkaufen. ??? Er weiß ja noch gar nicht ob er für sich genug kalkuliert hat. Verkaufen kann er allenfalls die 2% Prognoseabweichungen für Ökostrom wenn sie zu viel sind am viertelstündlichen Intraday Handel. Oder wenn er sie zu wenig prognostiziert hat kann er da seine Lücke stopfen . Dafür ist der Intraday im viertelstündlichen Rhythmus ja gedacht. Sie müssen sich mit dem Stromhandel vertraut machen, sonst wird das nix..
Naja, dann haben Sie es ja endlich auch kapiert. Dann können Sie uns ja mit dem rückwärtsgewandten und fehlerhaften Mist, mit dem Sie uns in den letzten Jahren hier zugespamt haben, verschonen, und sich mehr der Zukunft widmen. Aus der Vergangenheit kann man zwar lernen, aber man kann nichts mehr an ihr ändern. Dann darf man sie auch ruhen lassen. Wenn meist niemand auf dieses rückwärtsgewandte Zeugs reagiert, dann liegt das daran, dass es niemanden mehr interessiert. Es ist ein Akt der Höflichkeit, andere Leute nicht zu langweilen.
@ JCW…..Wie sagt Boris Schucht, Chef vom Netzbetreiber 50 Hertz
Zitat: Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Zitat Ende.
Wenn man — wie ich — mit dem Chef des Energiewende freundlichsten Netzbetreibers auf einer Linie ist, kann man so viel Mist in den letzten Jahren auch wieder nicht verbreitet haben.
Gut, dass Sie nicht alleine hier sind, und es auch sicher noch Leser hier gibt, denen das nicht entgangen sein dürfte. Wenn Sie von „Uns“ zugespamt schreiben, gehen Sie davon aus, dass alle hier Ihrer Meinung sind, was ich etwas Anmaßend empfinde. . Ich habe bei meinen Kommentaren immer auf Widerspruch ihrerseits gewartet, aber außer Mist ist Ihnen nichts eingefallen. So sieht leider Ihr Diskussionsverständnis aus.
Korrektur:
Muss natürlich 2% Prognoseüberschüsse heißen, und nicht 21%
@ Mein lieber JCW, es wird immer offensichtlicher.
Hätten Sie in der Vergangenheit meine Kommentare gelesen, und nicht als lästige Wiederholungen abgetan, würden Sie auch verstehen, was der 50 Hertz Chef praktiziert und müssten ihm nicht etwas unterstellen, was gerade in Ihr „falsches“ Konzept passt, und er gar nicht gesagt hat.
Der Boris Schucht, Chef bei Netzbetreiber 50 Hertz, macht das, was bis 2010 Gesetz war und hier gebetsmühlenartig mein Thema ist. Wofür Sie mich als rückwärtsgewnadt bezeichnen. Boris Schucht integriert die Erneuerbaren, im Sinne der Urväter des EEG und dessen Vorgänger dem Stromeinspeisegesetz, in sein Versorgungssystem, sprich in seine Bilanzkreise.
Dazu müssen Sie wissen beim Börsenhandel bestehen drei Möglichkeiten. Der Terminmarkt, wo über Jahre im voraus Strom zu einem festen Preis verkauft ist, der Day Ahead Handel, wo Tage vor dem Erfüllungszeitpunkt gehandelt wird, und dann der Intraday Handel im viertelstundentakt.
Ähnlich der Tankstelle wo sie mitten in der Nacht noch etwas bekommen, was sie tagsüber vergessen haben.
Und nun zu Boris Schucht dem Chef des Netzbetreibers 50 Hertz. Gehen wir mal davon aus, dass die 70% ihres Strombedarfs schon am Terminmarkt gesichert haben. Dann bleiben zum Erfüllungszeitpunkt 30% für die Feinjustierung.
Die kauft der Boris Schucht dann beim Vortages dem Day Ahead Handel, wo nach Angebot und Nachfrage die Preise entstehen. Das letzte noch benötigte Angebot bestimmt den Preis, der Merit Order Effekt lässt grüßen. Und jetzt kommt der Punkt. Bei diesen 30% die er noch benötigt kennt der Boris Schucht die Leistung an Erneuerbare die in seinen Bilanzkreisen am Netz ist, weil die ja in seinen Bilanzkreisen vergütet wird. Und je nach Wettervorhersage kalkuliert er die ein, und bestellt entsprechend bei Day Ahead weniger. Und dazu sagt er im Interview das Folgende.
Zitat Schucht:… Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Sollten nun diese 2% Prognoseabweichung Überschuss sein, kann er die bei Indraday im viertelstunden Raster verkaufen, wenn sie allerdings zu wenig sind, kann er die da kurzfristig nachkaufen.
Ein weiteres mal verweise ich auf meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Da ist deutlich gemacht, was bis 2010 Gesetz war. Die Erneuerbaren waren integriert, und infolgedessen wurde N1 zu N2. Im Klartext die Nachfrage von Kohlestrom sank von N1 auf N2.
Und genau das praktiziert Boris Schucht gegenwärtig bei 50 Hertz. Deshalb benötigt der auch keine Speicher, wie er sagt.
Hier noch einmal das Interview.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
@ JCW
Ich kann Ihnen nur empfehlen, Googln Sie nach Day Ahead und Intraday, und lesen Sie künftig meine Kommentare, sonst bleiben Sie weiterhin neben der Spur.
Boris Schucht benötigte 2016 noch keine Speicher, weil er Windräder lieber abregelte, als ihren Strom zu speichern. Das sagt er in dem Interview nicht explizit, aber wer denken kann, versteht das. Der Journalist, der ihn interviewte, verstand zu wenig davon um danach zu fragen. Aber Windräder als Erbringer von Regelleistung heißt: Die Windräder müssen abgeregelt werden. Und als Beispiel nennt er ein altes fossiles Kraftwerk, das nur auf 90% Leistung läuft, damit es noch positive Regelenergie in Reserve hat. Genau das gleiche macht er mit Windrädern als Erbringer von Regelleistungen. Im Normalfall Abregeln auf 90%. Für die Erbringung von negativer Regelleistung noch stärker abregeln, und für positive Regelleistung kurzfristig auf 100% hochfahren, aber nur so lange, bis trägere fossile Wärmekraftwerke die Leistung als Dauerleistung zur Verfügung stellen.
Bis zu einem gewissen Maß ist Abregeln die günstigste Form, mit Stromüberschüssen umzugehen. Wenn man gleichzeitig genug Kohle- und Gaskraftwerke hat, die die Erzeugungslücken auffüllen, hält das die Preise niedrig. Wir gehen aber auf die 100%-Erneuerbar im Stromsektor zu. Da brauchen wir Strom aus Speichern und nicht aus fossilen Kraftwerken. Auch die Abregelung von 50% des erneuerbar erzeugten Stroms wäre eine nicht zu verantwortende Verschwendung von Ressourcen. Schon jetzt macht es Probleme, die Standorte für PV- und Windanlagen zu finden. Ganz zu schweigen von dem zusätzlichen Rohstoffbedarf. Und Deutschland ist auch nicht alleine auf der Welt. Wenn für die anderen nichts oder nur zu wenig übrig bleibt, dann nützt die ganze CO2-Vermeidung bei uns nichts.
Ich verstehe nicht, wie man so hartnäckig der Zeit hinterherhinken kann wie Sie. Das Interview mit Herrn Schucht ist jetzt auch schon wieder 7 Jahre her. Seitdem ist das, was Herr Schucht damals ankündigte, längst eingetreten: Wir müssen mit Batteriespeichern anfangen und gleichzeitig uns darauf vorbereiten, d.h. einen industriellen Hochlauf in Gang setzen, damit wir 2030 auch genug Langzeitspeicher haben.
Die Wasserstofftechnik als Langzeitspeicher ist wegen der geringen Effizienz nicht besonders beliebt. Aber leider hat sich in 7 Jahren praktisch nichts geändert: Wir haben, wie auch Herr Schucht richtig sagt, nichts besseres. Wenn wir doch mal was besseres haben, wird man zu dieser Technologie wechseln. Aber darauf warten, ob nicht doch mal was besseres kommt, wäre unverantwortlich.
JCW schreibt.
Boris Schucht benötigte 2016 noch keine Speicher, weil er Windräder lieber abregelte, als ihren Strom zu speichern. Das sagt er in dem Interview nicht explizit, aber wer denken kann, versteht das.
@ JCW
Das wird ja immer anmaßender mit Ihnen. Jetzt legen Sie sich schon die Aussagen eines Energiewende Machers so zu recht, dass sie in Ihr spezielles Konzept passen. Warum sollte der den 2016 Windräder abregeln wo er doch im Interview sagt.
Zitat Schucht: Es fängt bei den Prognosen an. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Bei 2% Prognoseabweichung regelt der doch keine Windräder ab, die ihm Strom liefern , für die keine „Rohstoffrechnung“ anfällt.
JCW schreibt
Ich verstehe nicht, wie man so hartnäckig der Zeit hinterherhinken kann wie Sie. Das Interview mit Herrn Schucht ist jetzt auch schon wieder 7 Jahre her. Seitdem ist das, was Herr Schucht damals ankündigte, längst eingetreten:
@ JCW
Was Herr Schucht angekündigt hat ist eben noch nicht eingetreten.
Zitat Schucht:…Wir sind auf dem richtigen Weg, um in der Lage sein zu können, in Zukunft 70 bis 80 Prozent erneuerbare Energien ohne zusätzliche Flexibilitätsoptionen integrieren zu können.
Zitat Ende.
Die 70 bis 80% EE haben wir noch nicht, deshalb benötigt Herr Schucht auch noch keine zusätzliche Flexibilitätsoptionen, sprich Speicher. Was vor den 70 bis 80% EE gespeichert würde kann nach dem Energiewendeverständnis von Herrn Schucht nur Kohlestrom sein der nicht angepasst wird. Und den wollen wir doch mit der Energiewende verdrängen, oder ????
Was ich nicht verstehe, wie man als Außenstehender einem Fachmann, der tagtäglich damit zutun hat, seine Meinung aufzwängen will.
Sie merken nicht, dass Herr Schucht mit seiner Ablehnung von Speichern für die fossilen Kraftwerke lobbyiert. Ob der sich dessen im Klaren ist, weiß ich nicht. Unterstellt man ihm ausreichende Intelligenz, müsste es ihm eigentlich klar sein. Nur Speicher können dafür sorgen, dass fossile Kraftwerke aus dem Markt gedrängt werden. Und das Problem ist dabei zum geringsten Teil der Strom, mit dem diese Kraftwerke die Erzeugungslücken von Wind und PV auffüllen: Das Problem ist, dass diese Kraftwerke aus technischen und wirtschaftlichen Gründen weiterlaufen, wenn die Erzeugungslücke längst vorbei ist. Abgeschaltet oder zumindest leistungsgedrosselt werden sie nur, wenn es für längere Zeit keine Erzeugungslücke gibt. Und das ist nur der Fall, wenn es mehrere Tage starken Wind gibt. Die PV schafft es überhaupt nicht ohne Erzeugungslücken, sie kann ohne Speicher nur zur Mittagszeit genug Strom liefern. Vormittag (5:00-9:00Uhr) und Nachmittag und Abend (14:00-22:00Uhr) liefert sie zu wenig Strom, nachts gar nichts, und daran wird sich auch nichts ändern, wenn wir 200 oder 400GW PV installiert haben. Gerade wenn sich der Anteil des PV-Stroms im Netz vergrößert, weil da die politischen Widerstände zur Errichtung geringer sind, wird sich dieses Problem verschärfen.
An dem Weiterlaufen der Kohlekraftwerke, solange sie überhaupt gebraucht werden, wird man nichts ändern können. Bei den Braunkohlekraftwerken hat das technische Gründe, weil die komplexe Kohlelogistik mit Trocknung der Kohle mit Restwärme ein Herunterfahren technisch anspruchsvoll und teuer macht. Bei den Steinkohlekraftwerken sind es vor allem wirtschaftliche Gründe: Eine Anlage mit hohen Fixkosten muss auch einen angemessenen Anteil des Jahres laufen, um nicht Verluste zu erwirtschaften. Im Augenblick ersetzen die Verbraucher schon eine ganze Menge dieser Verluste, versteckt werden sie in den Netzgebühren. Dieses Geld wäre sinnvoller eingesetzt, wenn es den Speicherbetrieb finanzierte. Dafür fehlt aber bisher das Speicherbetriebsmodell, das den Speicherbetreibern auch auskömmliche Einnahmen garantiert, wenn die Strompreisschwankungen (dank ihrer Existenz!) gering sind.
Sie sind nur so begeistert von Herrn Schucht, weil Sie seine Aussagen nicht vollständig durchschauen. Der führt Sie aber ganz schön an der Nase herum, ob mit Absicht, oder weil er mit etwas Scheuklappen einfach in seinem überkommenen System denkt und sich anderes gar nicht vorstellen kann, weiß ich nicht. Eigentlich wirkt er nicht so blöd, dass ihm das nicht klar sein müsste.
JCW schreibt.
Sie merken nicht, dass Herr Schucht mit seiner Ablehnung von Speichern für die fossilen Kraftwerke lobbyiert. Ob der sich dessen im Klaren ist, weiß ich nicht. Unterstellt man ihm ausreichende Intelligenz, müsste es ihm eigentlich klar sein. Nur Speicher können dafür sorgen, dass fossile Kraftwerke aus dem Markt gedrängt werden.
@ JCW
Falsch… der Herr Schucht verdrängt die fossilen Kraftwerke in dem er die Erneuerbaren in sein Portfolio aufnimmt. Er verringert dadurch seinen Bedarf an Kohlestrom. Ganz im Sinne der Energiewende.
Ich fordere Sie erneut auf, lesen Sie meine folgenden Kommentare
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
wo ich deutlich mache wie die Nachfrage nach fossilem Strom von N1 auf N2 sinkt wenn die Erneuerbaren vorrangig integriert werden, so wie das der Herr Schucht praktiziert.
Wenn Sie an einer ernsthaften, und seriösen Diskussion interessiert sind, müssten Sie mir belegen können, was daran falsch ist.
Für die fossilen Kraftwerke würde Herr Schucht lobbyieren wenn er.. „für“.. Speicher wäre. Dann könnten die ungehindert ihren Kohlestrom speichern, denn was anderes kann es nach der Schucht Methode „physikalisch“ gar nicht sein was es da zu speichern gibt
JCW schreibt.
Nur Speicher können dafür sorgen, dass fossile Kraftwerke aus dem Markt gedrängt werden.
@ JCW
Aber doch nicht wenn die mit Kohlestrom gefüllt werden können, solange die Kohlekraftwerke den EE nicht angepasst werden müssen, wie das bis 2010 der Fall war.
Diese Möglichkeit des Dual-Use ist unter den gegebenen Umständen nur noch eine theoretische. So lange Kernkraftwerke und Braunkohlekraftwerke parallel liefen, wäre es durchaus sinnvoll gewesen, deren Stromabgabe ins Netz mit Speichern zu modulieren. Zum Teil wurde das ja auch gemacht: Nachts wurden die Pumpspeicherkraftwerke billig gefüllt, damit sie tagsüber teuren Spitzenlaststrom bereitstellen konnten. Gereicht hat das nicht, es mussten außerdem noch Nachtspeicherheizungen propagiert werden, die ihren Strom zu vergünstigten Bedingungen bekamen, und auch sonst wurde der nächtliche Stromverbrauch durch vergünstigte Strompreise angeregt. Die fossil-nuklearen Kraftwerke hatten also ihr Gleichgewicht, wieviel sich zu speichern lohnt, wieviel man mit Demand-Side-Management an Anpassung schafft, gefunden. Das steht für die Erneuerbaren noch aus.
Im Übrigen: Wenn der Strom von Kohlekraftwerken und Erneuerbaren Anlagen erst mal im Netz ist, kann man ihn nicht mehr unterscheiden. Jede Unterscheidung, welcher davon jetzt der ist, der gespeichert wird, wäre reine Polemik. Das Problem ist auch gar nicht, woher der gespeicherte Strom kommt. Das Problem, weshalb man Speicher braucht, ist, dass wenn es sie nicht gibt, Erzeugungslücken von PV und Wind nur mit Kohlestrom ausgefüllt werden können. Wenn man Speicher hätte, könnten die viele Erzeugungslücken füllen und damit die Kohlekraftwerke aus dem Markt drängen. So lange es die Speicher nicht gibt, wird es die Kohlekraftwerke noch geben, Ausstiegsbeschluss hin oder her, und die werden, weil sie schon mal laufen, auch Strom produzieren, den man eigentlich nicht bräuchte und damit die Preise kaputtmachen.
JCW schreibt.
Im Übrigen: Wenn der Strom von Kohlekraftwerken und Erneuerbaren Anlagen erst mal im Netz ist, kann man ihn nicht mehr unterscheiden. Jede Unterscheidung, welcher davon jetzt der ist, der gespeichert wird, wäre reine Polemik. Das Problem ist auch gar nicht, woher der gespeicherte Strom kommt.
@JCW
Das würde auch keinen interessieren, wenn die Erneuerbaren wieder „Physikalisch“ gesetzt wären wie bis 2010 der Fall. Dann wären die bei dem was zu speichern übrig bleibt nicht dabei.. Ganz im Sinne der Energiewende.
Ich hoffe Sie haben meine folgenden Kommentare gelesen.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Da ist deutlich gemacht, wie die Erneuerbaren – vor 2010 – ihren ökologischen Zweck erfüllten, in dem sie die Nachfrage nach Kohlestrom von N1 auf N2 senkten. Was dann noch zum speichern übrig bleibt interessiert niemand mehr woher der kommt. Da wird nur nicht mehr viel EE Strom übrig bleiben. Bei 50 Hertz sind das gerade noch 2% Prognoseabweichungen, wie der Herr Schucht im Interview sagt.
JCW schreibt.
Wenn meist niemand auf dieses rückwärtsgewandte Zeugs reagiert, dann liegt das daran, dass es niemanden mehr interessiert.
@ JCW
Wer soll denn auf Tatsachen reagieren. Sollen da ständig welche schreiben Diehl sie haben recht.
Es reicht doch wenn einzelne das zum Ausdruck bringen.
Wie hier z.B
ReneH
9. August 2023 um 23:34 Uhr
Ich finde den unermütlichen Einsatz von Herr Diehl sehr wichtig. Es ist ein nicht einfach zu verstehender Vorgang (für mich).
Ja, den Kommentar von Herr Diehl habe ich schon sehr sehr oft gelesen, aber wird dieser dadurch schlechter oder falsch?
Als E-Auto Fahrer nerven mich die ständig gleichen Fragen, wenn es um das E-Auto geht. An dieser Stelle bewundere ich die sachliche Beharrlichkeit von Herr Diehl. Weiter so!
Oder hier:
Christian Kuppler
10. August 2023 um 13:05 Uhr
Ich schliesse mich mal ReheH an.
Es ist wichtig, daß man Dinge wiederholt (sagt oder schreibt). Das prägt sich ein. Dabei wird es nicht wahrer oder falscher, aber das ist bei Hr. Diehl wohl eine nachvollziehbare Argumentationslinie. Im übrigen finde ich es unfair aus langen sinnvollen Beiträgen eine negative Folge für die Diskussion abzuleiten, ist das schon Einschränkung der Meinungsfreiheit? Werden dann kurze „Meinungen“ besser geschätzt – wie weit ist es dann noch zu fakenews?
@ JCW
Merken Sie, dass Sie nicht alleine hier sind.
Interessant ist auch der folgende Kommentar.
Ernst Gruber
21. Februar 2023 um 9:51 Uhr
Hallo JCW alias Mister RWE. Ihre Vorschläge sind schnell genau das Richtige für die großen Stromversorger. Alle müssen einspeisen und die Stromversorger kaufen billigste Energie.