PV Austria: Rasche Verdopplung des Photovoltaik-Zubaus notwendig

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Der überarbeitete Entwurf des „integrierten österreichischen Netzinfrastrukturplans“ (ÖNIP) des Bundesklimaschutzministeriums enthält erstmals konkrete Photovoltaik-Ausbauziele für die einzelnen Bundesländer in Österreich. Das Umweltbundesamt hat den Plan erstellt, um den Ausbaubedarf beim Stromnetz zu erheben und geht dabei gleichzeitig auf den Zubaubedarf der erneuerbaren Energien zwischen 2030 und 2040 ein, wie der Bundesverband Photovoltaic (PV) Austria am Freitag erklärte. Dabei wird der steigende Strombedarf im Land einkalkuliert.

Bereits bis 2030 wird in dem Plan angesichts des steigenden Strombedarfs die Notwendigkeit gesehen, nicht nur 13, sondern 21 Gigawatt Photovoltaik-Leistung zu installieren. Von diesem Ziel ist die Alpenrepublik noch weit entfernt, auch wenn 2022 erstmals mehr als ein Gigawatt neue Photovoltaik-Leistung auf Jahresbasis installiert wurden. Nicht mal ein Fünftel, konkret 18 Prozent, des Ausbauziels bei der Photovoltaik sind bislang errichtet. Entsprechend müsse der jährliche Photovoltaik-Zubau von einem auf 2,1 Gigawatt verdoppelt werden.

Nach dem Plan sind dabei vor allem die großen Bundesländer gefragt. Nach ÖNIP ergibt sich für Niederösterreich ein Zubauziel von 5600 Megawatt und für Oberösterreich von 3800 Megawatt und die Steiermark 3300 Megawatt. Dies sind deutlich höhere Photovoltaik-Ausbaubedarfe, als sie bislang im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) vorgesehen sind. In vielen Bundesländern ist PV Austria zufolge erst „ein Bruchteil der Leistung“ vorhanden: So hat das Burgenland erst 5 Prozent der Photovoltaik-Leistung installiert, Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und Tirol jeweils nur 15 Prozent.

Die Annahmen im Netzplan sehen vor, dass rund 40 Prozent der Leistung auf Gebäude und Fassadenflächen realisiert werden könnte. Den Rest müssten Photovoltaik-Freiflächenanlagen liefern, doch gerade hier tun sich viele Bundesländer noch schwer, die notwendigen Flächen freizugeben. Die Bundesländer müssten sich zu den neuen Zielen bekennen und ihre Landesziele dementsprechend anheben. „Wir wiederholen uns, aber mit dem vorliegenden Entwurf des ÖNIPS muss mit dem Klein-Klein der Bundesländer ein für alle Mal Schluss sein“, erklärte Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria. „Spätestens jetzt muss bei den Landesregierungen klar angekommen sein, dass alles unternommen werden muss, um in die Gänge zu kommen – neben einer Forcierung des Dachausbaus müssen auch Flächen für den Ausbau der Photovoltaik vorausschauend ausgewiesen werden.“

Im ÖNIP sind für den Zeitraum zwischen 2030 und 2040 nahezu eine weitere Verdopplung vorgesehen. So müsste dann bis 2040 eine installierte Photovoltaik-Leistung von 41 Gigawatt erreicht werden. Dazu hebt der Plan auch besonders auf die Potenziale für die verschiedenen Erneuerbaren in ganz Österreich ab. „So wird wieder einmal deutlich, dass wir neben der geforderten Anlagenleistung, die Stromnetze dort brauchen, wo Potenziale für erneuerbare Erzeugung existieren. Dafür ist ein umfassender Netzausbauplan notwendig, der die Bereiche mit Potenzial für Erneuerbare mit einbezieht. Die Netzbetreiber stehen ebenso wie die Bundesländer in Handlungspflicht“, ergänzte Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria.

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