Die 20 wirtschaftsstärksten Staaten der Welt, die G20, haben den Anteil der Photovoltaik und der Windenergie an ihrem Strommix von 2015 bis 2022 von 5 auf 13 Prozent gesteigert. Das geht aus einer Analyse von Ember hervor, einem britischen Think Tank für Klimaschutz. Im gleichen Zeitraum fiel der Anteil der Kohle am G-20-Strommix von 43 auf 39 Prozent. Die G20-Staaten haben den Anteil der Photovoltaik seit 2015 vervierfacht, den der Windenergie verdoppelt.
Ember verweist darauf, dass nach Berechnungen des Weltklimarats IPCC die Photovoltaik und die Windenergie mehr als ein Drittel der Emissionssenkungen bewirken können, die bis 2030 erforderlich sind, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. „Kohlekraft durch Wind- und Solarenergie zu ersetzen, kommt einer Wunderwaffe für das Klima am nächsten“, sagte Malgorzata Wiatros-Motyka, Senior Analystin bei Ember. „Solar- und Windenergie senken nicht nur schnell die Emissionen, sondern auch die Stromkosten und reduzieren die gesundheitsschädliche Umweltverschmutzung.“
Russland, Indonesien und Saudi-Arabien bis 2022 praktisch ohne Erneuerbare
In den G20-Ländern unterscheiden sich die Fortschritte bei der Wind- und Solarenergie erheblich. Spitzenreiter sind Deutschland (32 Prozent Anteil am Strommix), Großbritannien (29 Prozent) und Australien (25 Prozent). Die Türkei, Brasilien, die USA und China liegen durchweg über dem weltweiten Durchschnitt. Die Schlusslichter sind Russland, Indonesien und Saudi-Arabien mit einem Anteil von annähernd null Prozent.
Interessant auch, die Entwicklung des Anteils der Photovoltaik und Windenergie mit der der Kohle zu vergleichen. So verzeichneten Großbritannien, Australien, die USA, Deutschland und China den größten Rückgang der Kohle im Strommix. Doch nur in Australien, Deutschland und China steht dem ein entsprechender Ausbau der Erneuerbaren gegenüber – in Großbritannien und den USA dagegen blieb der Erneuerbaren-Zubau hinter dem Kohle-Rückgang zurück.
Rückgang der Kohleverstromung noch viel zu langsam
Dreizehn der G20-Länder werden bis 2022 noch immer mehr als die Hälfte ihres Stroms aus fossilen Brennstoffen beziehen, so Ember. Saudi-Arabien sticht mit einem Anteil von fast 100 Prozent Strom aus Öl und Gas heraus. Südafrika (86 Prozent), Indonesien (82 Prozent) und Indien (77 Prozent) sind die nächsten Länder, die am stärksten auf fossile Energieträger – vor allem Kohle – setzen.
Den schnellsten Rückgang der Kohleverstromung in den G20-Staaten verzeichnet Großbritannien, das seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens um 93 Prozent reduziert hat, von 23 Prozent im Jahr 2015 auf 2 Prozent im Jahr 2022. Italien hat seine Kohleverstromung im gleichen Zeitraum halbiert, während die USA und Deutschland sie um etwa ein Drittel reduziert haben. Selbst das von Kohle abhängige Australien hat seinen Anteil an der Kohleverstromung von 64 Prozent im Jahr 2015 auf 47 Prozent in 2022 zurückgefahren.
Allerdings müssen die G20-Staaten ihren Kohlekonsum noch drastisch weiter reduzieren, um die Erderhitzung in Grenzen zu halten. So muss nach Angaben des IPCC die weltweite Kohleverstromung in diesem Jahrzehnt um 87 Prozent sinken, von 10.059 Terawattstunden im Jahr 2021 auf 1.153 Terawattstunden in 2030. Damit sind vor allem die G20-Länder in der Pflicht – sie waren 2022 für 93 Prozent der gesamten Kohleverstromung weltweit verantwortlich.
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