Merkliche Preiskorrekturen, aber kein längerfristiger Trend erkennbar

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Die Modulpreise bei allen Technologieklassen machten seit der letzten Erhebung im März einen erkennbaren Sprung nach unten. Das kam plötzlich, aber nicht unerwartet. Wir sehen hier eine notwendige Preiskorrektur an breiter Front zur Aufrechterhaltung der Nachfrage, die zuletzt abzuflauen drohte. Seitens der vorwiegend asiatischen Modulhersteller wurden bereits zu Jahresanfang niedrigere Abgabepreise für neuproduzierte Ware in Aussicht gestellt. Bis diese Ware jedoch in Europa ankam, dauerte es seine gut zwei Monate. Nun sind zumindest im Spotmarkt bereits Angebote mit Preisen in Umlauf, die bis zu 20 Prozent unter den letztjährigen Werten liegen. Auch die Verfügbarkeit der meisten Typen ist generell gegeben.

So baute sich seitens der Installateure in letzter Zeit langsam, aber sicher Druck auf den stationären Großhandel auf, ebenfalls Preiskorrekturen nach unten zu vollziehen. Bei auf sichere Verfügbarkeit und längerfristige Planbarkeit aufgebauten Geschäftsmodellen funktioniert eine schnelle Anpassung an ein niedrigeres Preisniveau in der Regel aber nicht ohne finanzielle Einbußen. Zunächst muss die teurer eingekaufte Ware zu alten Preisen abverkauft werden, bevor Platz für die neue, preiswertere Ware ist. Da der schnelle Verkauf zu Tarifen über dem aktuellen Marktpreis jedoch immer schwierig und langwierig ist, muss irgendwann die Entscheidung zur Preissenkung zulasten der Handelsmarge fallen. Dies ist offenbar bei vielen Handelshäusern innerhalb der letzten Wochen geschehen.

Die Nachfrage wird im Jahresverlauf insgesamt aber weiter steigen, insbesondere wo jetzt auch einige Wechselrichter- und Speicherhersteller ihre Produkte wieder preiswerter abgeben wollen, daher sollte dies vorläufig die letzte gut sichtbare Preisanpassung nach unten sein. Auch meine Gespräche mit diversen Modulherstellern gaben keine Hinweise auf einen anhaltenden Trend zu sinkenden Preisen. Vereinzelt wird eher mit einer Verknappung von Zellen der neuesten Generation gesprochen. Offenbar werden auch die vollmundig angekündigten höheren Moduleffizienzen nicht in ausreichendem Maße erreicht, so dass die Kunden erst einmal noch mit den bereits bekannten Leistungsklassen vorliebnehmen müssen.

Übersicht der nach Technologie unterschiedenen Preispunkte im April 2023 inklusive der Veränderungen zum Vormonat (Stand 19.04.2023):

 

— Der Autor Martin Schachinger ist studierter Elektroingenieur und seit über 20 Jahren im Bereich Photovoltaik und regenerative Energien aktiv. 2004 machte er sich selbständig und gründete die international bekannte Online-Handelsplattform pvXchange.com, über die Großhändler, Installateure und Servicefirmen neben Standardkomponenten für Neuinstallationen auch Solarmodule und Wechselrichter beziehen können, welche nicht mehr her­gestellt werden, die aber für die Instandsetzung defekter Photovoltaik-Anlagen dringend benötigt werden. —

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