Geschäftsklimaindex der Elektrohandwerke steigt weiter

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Eine wachsende Nachfrage nach Erneuerbaren, Wärmepumpen, Batteriespeicher und anderen Energiewende-Technologien, weiterhin zunehmende Auftragsbestände sowie Umsatzzuwächse: Trotz belastender Indikatoren im Bau-Bereich blicken die elektrohandwerklichen Betriebe mit großem Optimismus in die Zukunft. Das geht aus der Frühjahrskonjunkturumfrage des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) hervor.

Die positive Stimmung der Branche spiegelt sich im aktuellen Geschäftsklimaindex wider, der gegenüber der letzten, im Herbst 2022 durchgeführten Umfrage gestiegen ist. Er liegt nun wieder auf dem Niveau der Frühjahrsumfrage 2022, die kurz vor Ausbruch des Ukraine-Krieges durchgeführt worden war.

Die gute Laune der Elektrohandwerker geht unter anderem auf die glänzenden Geschäfte mit Erneuerbaren-Technologien zurück. Sie machen mittlerweile 6,7 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche aus, nach 4,1 Prozent im Frühjahr 2022. Dabei entfallen allein 4,4 Prozent auf die Photovoltaik – fast eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr, als der Anteil noch bei 2,5 Prozent lag.

Geschäftsklimaindex der Elektrohandwerke steigt

Grafik: ZVEH

Viele Betriebe mit hohem Auftragsbestand

Im Rahmen der diesjährigen Frühjahrsbefragung gaben 71 Prozent der Betriebe an, aktuell ein gutes Geschäftsklima zu genießen – gegenüber 64,5 Prozent im Herbst 2022. Damit erreicht die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation fast wieder den sehr guten Wert aus dem Frühjahr 2022 (71,3 %). Grund für die gute Stimmung ist unter anderem der weiterhin hohe Auftragsbestand. So verfügen mittlerweile 60 Prozent der Betriebe über Auftragspolster von mehr als zwei Monaten, 35 Prozent sogar über Auftragspolster von mehr als vier Monaten. Das Allzeithoch aus dem Herbst 2022 (58 beziehungsweise 31 Prozent) wurde damit nochmals übertroffen.

Bei der großen Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftssituation ist es nicht verwunderlich, dass das Gros der befragten Betriebe sehr positiv auf die nächsten sechs Monate blickt. Gingen im Herbst 2022 noch 28 Prozent von einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage aus und nur 16 Prozent von einer Verbesserung, hat sich dieses Verhältnis nun umgekehrt: 23 Prozent erwarten eine Verbesserung innerhalb der kommenden Monate, lediglich 14 Prozent eine Verschlechterung.

Zuwachs der Umsatzanteile von Photovoltaik-Anlagen und Speichern zum jeweiligen Vorhalbjahreszeitraum

Garfik: ZVEH

Robuste Geschäfte dank Diversifizierung

Getrübt wird die Party allerdings durch den sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel. 66 Prozent der Umfrage-Teilnehmer an, offene Stellen nicht besetzt zu haben. Vor sechs Monaten waren es noch 63 Prozent. Allerdings ist die Zahl der offenen Stellen im Herbst aufgrund des beginnenden neuen Lehrjahres traditionell niedriger. Dass die Zahl der unbesetzten Stellen dennoch kontinuierlich zunimmt, zeigt der Vergleich mit den Umfrage-Ergebnisse aus dem Frühjahr 2022: So hatten vor zwölf Monaten lediglich 64 Prozent der Betriebe offene Stellen nicht besetzen können (Frühjahr 2023: + 2,5 Prozentpunkte).

„Aktuell sehen wir widersprüchliche Marktindikatoren“, kommentiert ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser. Obwohl der schwächelnde Baubereich für die E-Handwerke als größtes installierendes Gewerk ein wichtiges Standbein sei, hätten die dortigen Rückgänge bislang kaum Auswirkungen auf die Stimmung und Geschäftslage in der Branche. „Das sich die E-Handwerke als sehr robust erweisen, führen wir auf diversifizierte Geschäftsfelder zurück.“

Der ZVEH-Hauptgeschäftsführer weist jedoch auch auf ein aus seiner Sicht nicht unwichtiges Spannungsfeld hin: „Die Unternehmen können steigende Kosten zum Teil durch höhere Preise kompensieren. Oft entstehen jedoch durch Materialmangel und bürokratisch verursachte Zusatzarbeiten Mehraufwände, die nicht in Rechnung gestellt werden können.“

Eine zu starke Verteuerung handwerklicher Leistungen im Bereich der Grundversorgung birgt nach Ansicht Neuhäusers zudem noch eine ganz andere Gefahr. „Wir müssen mit Augenmaß agieren und darauf achten, dass keine Spirale aus Materialpreis- und Lohnsteigerungen sowie weiteren kostentreibenden Maßnahmen entsteht, damit die so wichtigen handwerklichen Leistungen für den Normalbürger auch weiterhin bezahlbar bleiben.“

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