Whitepaper: Perowskit-Silizium-Tandemmodule können Energiewende beschleunigen

Teilen

Perowskit-Silizium-Tandemsolarzellen können wegen ihres hohen Wirkungsgrades dem Photovoltaik-Ausbau einen deutlichen Schub verleihen. Europa und Deutschland verfügen über die notwendige Infrastruktur zur Skalierung und eine Produktion vor Ort wirkt sich positiv auf den CO2-Fußabdruck von Solarmodulen aus. Das besagt das Whitepaper „Die Bedeutung hocheffizienter Photovoltaik für den Erfolg der Energiewende“ der Cleantech-Beratungsagentur DWR eco im Auftrag des Photovoltaik-Herstellers Oxford PV. Das Unternehmen will dieses Jahr die kommerzielle Produktion von Modulen mit Perowskit-Silizium-Tandemzellen in Brandenburg starten. Diese sollte ursprünglich schon 2021 hochgefahren werden.

Diese Zellen sind eine Kombination aus klassischer Siliziumzelle und neuartiger Perowskitzelle. Ihr Wirkungsgrad der Tandemzellen sei mindestens 20 Prozent höher als der herkömmlicher kristallinen Solarzellen. Nach Angaben des Unternehmens hält Oxford PV mit 26,8 Prozent den aktuellen Weltrekord für den höchsten Wirkungsgrad einer großflächigen Perowskit-Silizium-Tandemzelle.

Ausgehend von einem mittleren Modulwirkungsgrad von 24 Prozent könnte die installierte Leistung von Modulen mit Tandemzellen bis 2030 bei 168 Gigawatt liegen, würden sie auf allen frei verfügbaren Dachflächen Deutschlands installiert. Das sei 28 Gigawatt mehr als mit konventionellen Modulen, die einen durchschnittlichen Wirkungsgrad von 20 Prozent haben. Bei der Berechnung stützt sich das Whitepaper auf eine Studie im Auftrag der EWS Elektrizitätswerke Schönau von 2020.

Wenn auf allen verfügbaren Dachflächen Deutschlands Perowskit-Silizium-Tandemsolarzellen installiert werden, würde die installierte Leistung 2030 bei 228 Gigawatt liegen, so Berechnungen im Whitepaper von Oxford PV Germany.

Grafik: Oxford PV Germany

Da Europa über das Wissen und die notwendige Infrastruktur für die Produktion der Tandemzellen verfügt, ließe sich die Abhängigkeit von Rohstoffen und Produkten aus China reduzieren. Auch der CO2-Fußabdruck von Photovoltaik-Modulen werde durch eine innereuropäische Produktion deutlich verbessert, da für ihre Herstellung in China weitgehend Strom aus Kohlekraftwerken eingesetzt wird. Ein weiteres wesentliches Argument für eine europäische Photovoltaik-Industrie sind die Menschenrechtsverletzungen, die die Vereinten Nationen in der Provinz Xinjiang festgestellt haben. Dort werden 40 Prozent des weltweit benötigten Polysilizium hergestellt.

Politische Handlungsempfehlungen

Das Whitepaper schließt mit Handlungsempfehlungen für die Politik. Zur Stärkung des Angebots an Perowskit-Silizium-Modulen sollten Steuergutschriften sowie Sonderabschreibungen für Produktionskapazitäten gewährt und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden. Die Nachfrage ließe sich durch einen Effizienzbonus für Betreiber von Photovoltaik-Anlagen erhöhen. Weitere Vorschläge sind die Einführung von Nachhaltigkeitskriterien im EEG und eine Mindestquote für lokal hergestellte Zellen und Module bei Ausschreibungen.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.