Pexapark zählt beim Volumen der europäischen PPA-Verträge 2022 ein Minus von 21 Prozent

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Im vergangenen Jahr wurden in Europa PPA-Verträge mit einem Volumen von insgesamt 8,4 Gigawatt geschlossen – ein Minus von 21 Prozent gegenüber 2021. Das zeigt eine Analyse des Erneuerbare-Beratungsunternehmen Pexapark aus Zürich. Die Zahl der Abschlüsse stieg dagegen von 154 auf 161, ein Plus von knapp fünf Prozent. Die einzelnen Projekte werden also kleiner.

Die Strom-Direktlieferverträge für Unternehmen machten 2022 80 Prozent der Gesamtzahl der Verträge und 83 Prozent der kontrahierten Mengen aus. Die vertraglich vereinbarte Kapazität der Unternehmens-PPAs stieg dabei 20 Prozent auf 7 Gigawatt. Insgesamt 129 Verträge wurden hier im letzten Jahr unterzeichnet, 29 Prozent mehr als 2021.

Mit 14 Verträgen und einem Volumen von knapp zwei Gigawatt war die Nachfrage bei Unternehmen aus der IT-Branche am stärksten. Ganz knapp dahinter kommt die Metall- und Bergbauindustrie auf Platz Zwei. Der größte Einzelkäufer was 2022 das Aluminiumunternehmen Alcoa; der spanische Stromerzeuger Greenalia war dank seiner Geschäfte mit Alcoa der größte Verkäufer. Spanien ist wie im Vorjahr der größte Markt für PPA in Europa.

Enorme Preisvolatilität

Pexapark verweist darauf, dass die europäische Energiekrise im gesamten Jahr 2022 zu enormer Volatilität im PPA-Markt führte – mit den bemerkenswertesten Ausschlägen im Januar und September, als die Volatilität mehr als 230 Prozent betrug. Von Januar bis Dezember 2022 stiegen die PPA-Preise um 23 Prozent, so die EURO Composite PPA Trends von Pexapark.

Die hohen Marktpreise drückten Pexapark zufolge die Terminkurve nach unten und verursachten das Phänomen der extremen „Backwardation“, das zu einem bemerkenswerten Preisgefälle zwischen kurz- und langfristigen PPAs führte. Diese Bedingungen beschleunigten nach Ansicht der Schweizer Experten die Verlagerung hin zu kurzfristigen PPA-Vereinbarungen, da die Stromerzeuger dazu übergingen, aktivere Energiehandelsstrategien zu verfolgen und sich zunehmend auf kurzfristige Absicherungen zu konzentrieren.

Zudem hätten die laufenden regulatorischen Änderungen auf allen wichtigen europäischen Energiemärkten zu Unsicherheiten geführt.

Ausblick auf 2023

Auch für 2023 erwartet Pexapark, dass die länderspezifische Politik und Regulierung einen entscheidenden Einfluss auf die Aktivitäten in den jeweiligen Märkten haben. Desweiteren prognostizieren die Experten, dass aus Verkäufersicht eine Mischung aus kurz- und langfristigen PPAs künftig zur Regel wird. Zudem sagen sie voraus, dass sich dreigliedrige PPAs weiter verbreiten werden – nach Ansicht von Pexapark werden Projekteigentümer, Energieversorger und Unternehmen ihre Kräfte bündeln und ihre individuellen Stärken und Kompetenzen nutzen, um den PPA-Markt zu erobern. Darüber hinaus sehen die Berater PPA-Projekte im Aufwind, die Speicher integrieren.

„2022 war ein Jahr der ‚Schocktherapie‘ für Investoren in erneuerbare Energien“, sagte die Mitverfasserin des Berichts Maritina Kanellakopoulou, Senior Insights Analyst bei Pexapark. „Für diejenigen, die von den Marktbedingungen überrascht wurden – und ebenso für diejenigen, die es nicht waren – machten die Turbulenzen es notwendig, die Energierisiken besser zu verstehen und zu verwalten. Laut einer von uns durchgeführten Marktumfrage gaben satte 65 Prozent der Verkäufer und Käufer an, dass die Verbesserung der Fähigkeiten zum Management von Energierisiken eine Priorität darstellt“

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