Was wäre auf dem Strommarkt gewonnen, wenn die bestehenden drei Atomkraftwerke nicht zum Jahresende wie vorgesehen abgeschaltet, sondern mit neuen Brennelementen versehen und bis 2030 weiterbetrieben würden? Das hat jetzt das Münchener Ifo-Institut untersucht. Mit dem Ergebnis, dass die preisdämpfende Wirkung gering ist: Um vier Prozent würden die Strompreise 2023 sinken. Ab 2024 sind es dann nur noch etwa 1,2 Prozent.
Die AKWs würden vor allem die Kohle- und weniger die Gasverstromung ersetzen, so das Ifo-Institut – die Gaskraftwerke werden benötigt, um die Schwankungen bei Nachfrage und Erneuerbaren auszugleichen. Die Stromerzeugung aus Erdgas reduziert sich damit lediglich von derzeit 8,3 Prozent auf 7,6 Prozent in 2023 und auf 7,2 Prozent in 2024. Bei einem durchschnittlichen Wirkungsgrad der Gaskraftwerke von 60 Prozent werden damit 2024 nur fünf Terawattstunden Erdgas eingespart – das entspricht etwa 0,5 Prozent des gesamten Erdgas-Verbrauchs der Bundesrepublik.
Zugleich würde eine Laufzeitverlängerung den Ausbau der Erneuerbaren verlangsamen, heißt es in der Analyse. So würde die Photovoltaik-Erzeugung 2023 um 1,1 Prozent sinken, die der Windenergie 2024 um 0,9 Prozent. „Laufzeitverlängerte Atomkraftwerke in Deutschland sparen nur geringe Mengen an Erdgas ein und behindern im Gegenzug mittelfristig den Ausbau der erneuerbaren Energien“, resümiert Ifo-Experte Mathias Mier, der die Analyse erstellt hat. „Die Laufzeitverlängerungen führen somit nicht zu einem geringeren CO2-Ausstoß.“
Die hohen Preise an der Strombörse würde den AKW-Betreiber bei einer Laufzeitverlängerung üppige Zusatzgewinne verschaffen: Je nach Szenario kommt Mier für den Zeitraum 2023 bis 2030 auf einen Profit von insgesamt 5,4 bis 14,7 Milliarden Euro.
Allerdings weist das Ifo-Institut darauf hin, dass heute noch nicht bekannt ist, wie es um die Verfügbarkeit von Erdgas in den kommenden Wintern bestellt ist. Deshalb könne es sinnvoll sein, sich die Option Atomstrom auch über eine krisenbedingte, kurzfristige Laufzeitverlängerung im kommenden Jahr hinaus offen zu halten.
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Spannend wäre, es würde sich mal jemand mit den juristischen Szenarien einer Laufzeitverlängerung unserer drei Schrott AKWs befassen. Die EDF in Frankreich hätte die eventuell wegen zu hoher Sicherheitsbedenken schon abgeschaltet:
Würde nicht ein deutsches Gericht die Dinger wegen nicht eingehaltener Sicherheitsvoschriften stilllegen, wenn über den 31.12. hinaus betrieben würde?
Die laufen doch schon drei Jahre lang mit Sondergenehmigung. Oder irre ich da?
Auch die Leute beim „Ifo“ haben nicht berücksichtigt was 2010 durch die bekannte Ermächtigungsverordnung geschehen ist, die ich hier das „Faule Ei“ nenne.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Die Erneuerbaren wurden aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen, und müssen seit dem separat an der Börse verkauft werden. Mit anderen Worten die EE werden nicht mehr „physisch“ gewälzt, sondern nur noch „Virtuell“ gehandelt. Das heißt der Bedarf der Versorger schlägt an der Börse voll als Nachfrage zu Buche, obwohl die Netze „physisch“ voll sind mit Ökostrom..
Wie das geschieht siehe im Folgenden, das dritte Bild, wo nach Angebot und Nachfrage die Preise und der Bedarf ermittelt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Als die EE noch den Versorgern zwingend zugeteilt wurden, mussten die „offiziell“ weniger an der Börse Nachfragen. Das heißt N1 fiel auf N2, und somit sank P1 auf P2.
Seit 2010 bekommen die Versorger den Ökostrom nicht mehr zugeteilt. Er ist aber noch im Netz. Das heißt physikalisch fällt N1 immer noch auf N2 nur nicht mehr für die Betrachtungen einiger Experten, deshalb sind die der Meinung wir bräuchten die AKW.
Fakt ist, dass bei gegenwärtig etwa 40% EE im Netz, die 6 bis 8% AKW Strom „ Physikalisch“ um das Fünffache kompensiert sind.
Man sieht wie sich auch die Experten schwer tun mit dem was ich hier das das „Faule Ei“ von 2010 nenne. Der Grund dafür heißt Physisch und Virtuell.
Das ist mir gestern Abend bei Marcus Lanz schon aufgefallen, wo eine Vertreterin von „Ifo“ zu Gast war.