2021 sorgte Meyer Burger bei der Intersolar für Aufsehen, als das Schweizer Photovoltaik-Unternehmen seine neuen, von Paxos entwickelten Solarziegel vorstellte. Bei der Intersolar 2022 präsentierte Paxos eine Reihe neuer innovativer Anwendungen, darunter den Solar-Biberschwanzziegel, den es in Schwarz und vor allem in Terrakotta gibt.
Die gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) hat einen starken Auftritt auf der Intersolar 2022, was ein gutes Zeichen dafür ist, dass die noch immer nischenartige Anwendung endlich an der Schwelle zu einer breiteren Akzeptanz steht. Wie der lange Streit zwischen Photovoltaik-Ingenieuren und Architekten zeigt, ist der Hauptwiderstand gegen eine breite Akzeptanz ästhetischer Natur.
Innovationen wie der „Terracotta Beaver Tail“ von Paxos sind jedoch vielversprechend, da gerade in Europa viele europäische Gebäude unter Denkmalschutz stehen und Photovoltaik-Anlagen für solche Dächer ein gewisses Maß an Ästhetik notwendig machen. Gerade solche Dächer sind zudem häufig mit Ziegeln in Biberschwanzform eingedeckt. Paxos-Projektleiter Marius Nennewitz erklärte gegenüber dem pv magazine, dass die Biberschwanz-Dachziegel in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer ISE entwickelt wurden. Das Ergebnis ist ein matterer, rostfarbener Dachstein.
Wie beim Solardachziegel Mild-Hybrid, den Paxos an Meyer Burger verkauft hat, können bei dem Biberschwanz-Modell die einzelnen Ziegel bei Bedarf entfernt und ausgetauscht werden. Paxos hat eigenen Angaben zufolge zudem dafür gesorgt, dass die Ziegel eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Hagelschlag und Sturmsogt aufweisen und zudem die Begehbarkeit der Dächer erhalten bleibt. Die Wärmenutzung ist demnach jedoch geringer als bei Mild-Hybrid-Systemen, das sei den ästhetischen Verbesserungen geschuldet.
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Um die wichtige Information zu bekommen, dass es sich um Hybrid-Nutzung (PV und Wärme) handelt, muss man ziemlich weit in den Artikel hineinlesen. Das hätte durchaus in die Überschrift, spätestens in den Teaser gehört. Und dann erfährt man nicht viel darüber. Wenn man schon PV für Wärmepumpen verbraten will, dann sollte man es den Wärmepumpen mindestens leichter machen mit etwas Wärme aus den Ziegeln. Insofern ist das ein ganz wichtiger Punkt.
Grundsätzlich bin ich ja der Meinung, die Ästheten sollten sich mehr der Technik annähern als die Technik an die Ästheten. Eine absolute Schönheit gibt es sowieso nicht. Es ist eine Mischung aus Gewohnheit und Funktionalität, die uns die Dinge schön erscheinen lässt. Oder, wie es auch gerne ausgedrückt wird: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Wenn ein Betrachter etwas funktionelles nicht schön findet, dann ist das nicht die Schuld des Funktionellen, sondern des Betrachters, der nicht den notwendigen Sinn für die Funktionalität hat. Ich betrachte zum Beispiel mit großem Wohlgefallen den Anblick meines Dorfes von Süden. Jedes zweite Dach ist da schon mit PV-Modulen belegt, manche glücklicher, manche weniger glücklich. Am schönsten finde ich die Dächer, in denen Dachfenster, Gauben, Schornsteine, etc. so integriert sind, dass sich eine gute Dachausnutzung für die PV ergibt.
Auch wenn in einem mittelalterlichen Dorf die Biberschwänze auf der Südseite unter den Solarmodulen verschwinden würden, sie sind doch immer noch da. Für mich wäre das ein Grund zur Freude, bewiese es doch, dass ein Gebäude tatsächlich genutzt wird, dort Menschen leben, die sich mit ihrer Immobilie auseinandersetzen und die vorhaben, noch lange Zeit dort wohnen zu bleiben. Das Gebäude soll schließlich den Menschen dienen und nicht umgekehrt. Die Denkmalschützer sollten einmal in sich gehen und vielleicht gelingt es dann dem einen oder anderen, über seinen Schatten zu springen.
Werden sie nicht tun, ich lebe in einem Denkmalgeschützten Haus und die Obere Denkmalpflege ist da Eisenhart, trotz Klimagutachten der Stadt
Ich glaube wir müssen das Pferd von der anderen Seite aufzäumen. Wie sieht es denn bei diesem Dachziegel mit den Kosten und dem Nutzen aus? Die Nachhaltigkeit ist hier glaube ich nicht gegeben. Jede Ziegel benötigt zwei Kontaktstellen und die Leistung pro Ziegel ist doch sehr bescheiden. Selbst der Nutzen bei Solarpfannen ist immer noch fraglich. Jedes denkmalgeschützte Gebäude sollte nach altem Muster erhalten werden. Die Touristen fahren nicht in historische Stadtkerne um sich Solarmodule anzugucken. Jeder Bewohner eines Denkmals musst durch die Kommune die Möglichkeit bekommen mindestens einen vergleichbaren Anteil seiner Dachfläche in einem Solarpark am Stadtrand zu erwerben und genauso handzuhaben wie eine Anlage auf dem Dach. Das ist effizienter, preiswerter und anschaulicher.
Was kostet ein qm Biberschwanzziegel und wie hoch ist die finanzielle Unterstützung durch den Staat?
Ich habe die Frage noch nie gestellt.