Mit Photovoltaik-Garantieversicherung finanzielle Risiken reduzieren

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Das Beratungsunternehmen VDE Renewables und der Rückversicherer Munich Re sind vor kurzem eine strategische Partnerschaft eingegangen, um Eigentümern von großen Photovoltaik-Anlagen langfristige Leistungsgarantien mit maßgeschneiderten Versicherungslösungen anzubieten. In einem Whitepaper haben die beiden Unternehmen ihren Ansatz dargelegt, der helfen soll, die Auswirkungen von Risikominderungsmaßnahmen für Photovoltaik-Projekte zu quantifizieren und die Vorteile zu ermitteln, die sich aus einer Versicherungslösung ergeben können.

Der vorgeschlagene Ansatz basiert auf der Cost-Priority-Number (CPN)-Methode, die aus einer kostenbasierten Fehler-Effekt-Analyse besteht, die im „Solar Bankability Project“ entwickelt wurde. „Die CPN-Methode ermöglicht eine genaue wirtschaftliche Quantifizierung von Photovoltaik-Degradationsmodi und anderen leistungsmindernden Auswirkungen des Photovoltaik-Anlagenbetriebs“, so Ulrike Jahn, F&E-Projektleiterin beim VDE Renewables, gegenüber dem pv magazine. „Die CPN-Methode ermöglicht eine Abschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen von Ausfällen auf die Geschäftsmodelle von Photovoltaik-Projekten und wurde nicht nur entwickelt, um die wirtschaftlichen Auswirkungen von technischen Risiken zu bestimmen, sondern auch, um die Wirksamkeit von Abhilfemaßnahmen zu bewerten.“

Die beiden Unternehmen erklärten, dass die Methode zur Risikoquantifizierung kürzlich auf eine Fallstudie zu einem 10-Megawatt-Photovoltaik-Kraftwerk angewandt wurde, das ernsthaft von potenziell induzierter Degradation (PID) betroffen war. Die Experten stellten fest, dass der Solarpark nach vier Betriebsjahren einen Verlust von rund 25 Prozent des erwarteten Stromertrags erlitten hatte. „Unter Berücksichtigung der tatsächlichen Investitions- (Capex) und Betriebskosten (Opex) sowie der jährlichen Einnahmen aus einem PPA ergibt die 20-jährige finanzielle Ertragsprognose einen Verlust von 45 Prozent der Nennleistung, wenn keine Abhilfemaßnahmen getroffen werden“, erklärten die Unternehmen weiter.

In ihrer Analyse kamen die Experten auch zu dem Ergebnis, dass eine Photovoltaik-Garantieversicherung dazu beigetragen hätte, diese finanziellen Verluste erheblich zu reduzieren. Sie hätte die Anwendung von zwei Abhilfemaßnahmen ermöglicht hätte: die Installation von PID-Boxen, um die Leistungsverluste umzukehren, und den Austausch der defekten Module. „Unter Berücksichtigung der zusätzlichen Kosten für die beiden Abhilfemaßnahmen in Höhe von 3,233 Millionen Euro ergibt sich für die kumulierten finanziellen Erträge eine Abweichung von den erwarteten Erträgen von nur -5 Prozent für die erste und zweite Maßnahme in der 20-jährigen Finanzperspektive“, heißt es in dem Whitepaper.

Mehr zum Thema im Webinar

Wenn Sie mehr zur Photovoltaik-Garantieversicherung wissen wollen, dann haben Sie am Donnerstag dazu Gelegenheit. Dann erklären Ulrike Jahn und Julia Moser weitere Details und beantworten die Fragen der Teilnehmer.

Jetzt für das Webinar „Bridging the certainty gap through a new partnership in quality assurance and insurance“ (auf Englisch) am 30.3.2022 von 10 bis 11 Uhr kostenlos anmelden.

„Was die Garantieversicherung in der Regel sicherstellt, ist eine stabile Leistung von Photovoltaik-Anlagen, da sie nicht-physikalische Schäden an Solarmodulen versichert“, erklärte Jahn weiter. Solche Schäden könnten „durch verschiedene Gefahren in einem sehr breiten Spektrum entstehen“. „Diese können eine unzureichende Leistung von Solarmodulen aufgrund von Polymerdegradation der Rückseitenfolie und des Verkapselungsmaterials, licht- und temperaturinduzierte Degradation (LeTID) und lichtinduzierte Degradation (LID) bei n-type-Modulen sowie rückseitige PID bei PERC-Zellen umfassen“, so Jahn weiter.

Diese Schäden könnten auch bei heißen Zellen in teilverschatteten Hochleistungsmodulen, verschatteten Tandem-Perowskit/Silizium-Zellen und Heterojunction-Produkten auftreten. „Zellrisse von Halbzellen und andere Degradationsarten aktueller und neuer Modultechnologien müssen ebenfalls berücksichtigt werden“, fügte Jahn an. Sie wies darauf hin, dass eine Versicherung die Sorgfaltspflichten des Projektentwicklers nicht ersetzen kann und soll. „Gerade bei der Versicherung“, sagte sie, „bleibt die regelmäßige Überwachung, Inspektion und Prüfung der Solarmodule während der Betriebsphase eine Grundvoraussetzung.“

Nach Aussage von Julia Moser, tätig bei der Green Tech Solution von Munich Re, kann die Photovoltaik-Garantieversicherung die Kosten für die erforderlichen Schutzmaßnahmen teilweise oder vollständig abdecken, wenn die Solarmodule durch den Hersteller garantiert sind. Darüber hinaus wies sie darauf hin, dass alle Beteiligten verstehen sollten, dass die Photovoltaik-Garantieversicherung in der vorgeschlagenen Methodik als wirksamer Mechanismus zur Früherkennung potenzieller Garantieansprüche betrachtet werden sollte.

Moser sagte weiter, dass Garantieversicherungsprodukte für Photovoltaik-Projekte „mit dem gleichen Tempo wie die Solarindustrie wachsen“. „Das spezifische Marktvolumen ist schwer zu schätzen. Ich kann jedoch sagen, dass unser Team bei Munich Re weltweit 41 Gigawatt bei 800 Projekten in 88 Ländern versichert hat.“ Moser betonte auch, dass effektives Risikomanagement für große Photovoltaik-Anlagen bedeutet, die wichtigsten Risiken abzudecken. „Die Risikopyramide für Photovoltaik-Risiken zeigt deutlich, dass wir empfehlen, sich auf zwei Arten zu konzentrieren, und zwar auf externe physische Schäden und Garantierisiken“, betonte sie. Alle anderen Arten der Risikodeckung könnten von weniger spezialisierten Anbietern erworben werden, aber die Inanspruchnahme solcher Unternehmen würde wahrscheinlich eine weniger effiziente Fokussierung auf Photovoltaik-Risiken bedeuten. „Sie können über eine allgemeine Haftpflichtversicherung, eine Versicherung für Sachrisiken, eine Versicherung für Umweltrisiken, eine Betriebsunterbrechungsversicherung oder eine Ertragsdeckung nachdenken“, erklärte Moser.

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