Enervis: Ziele der Ampel-Koalition lassen Strompreise und CO2-Emissionen sinken

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Die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP hat sich ambitioniertere Klimaziele gesetzt als die Große Koalition. So wird unter anderem eine Verdoppelung des Photovoltaik-Zubaus auf 200 Gigawatt bis 2030 angestrebt sowie möglichst ein Kohleausstieg bis 2030 statt 2038. Enervis Energy Adivors hat die neuen energiewirtschaftlichen Zielwerte für 2030 der Ampel-Koalition nun in ihre Prognose für die Strompreis- und Strommarktentwicklung am deutschen Großhandelsmarkt einfließen lassen.

„Unsere Strommarktmodellierungen zeigen, dass die energiewirtschaftlichen Zielpfade des Koalitionsvertrages zu einer deutlichen Minderung der CO2-Emissionen in der Stromerzeugung bis 2030 führen“, so Mirko Schlossarczyk, Partner und Strommarktexperte der Enervis. Der CO2-Ausstoß des Kraftwerksparks werde sich deutlich auf unter 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2030 reduzieren. Damit liege es in Reichweite des sektoralen Zielwertes des Klimaschutzgesetzes, so Schlossarczyk weiter.

Gleichzeitig gehen die Berliner Analysten davon aus, dass sich die Bruttostrom-Nachfrage auf mehr als 700 Terawattstunden erhöhen wird. Damit werde Deutschland in den kommenden Jahren im Jahressaldo vom Stromexporteur zum Stromimporteur. Dies liegt vor allem in der geplanten Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektor begründet sowie am Hochlauf des Wasserstoffs für die Industrie.  Dennoch erwarten die Analysten in ihrem „Szenario Koalitionsvertrag“, dass der Day-ahead-Jahresbasestrompreis 2030 mit etwa 14 Euro pro Megawattstunde niedriger liegen wird als im Referenzszenario, wie Schlossarczyk auf Nachfrage von pv magazine erklärt.

Für die Gaskraftwerke prognostiziert Enervis „neue Zeiten“. Bereits deutlich vor 2030 müssten die Kapazitäten deutlich ausgebaut werden. Die Modellierungen zeigten einen zusätzlichen Bedarf an etwa 16 Gigawatt Kapazitäten für neue Gaskraftwerke. „Die vielzitierte Brückentechnologie Gas wird in diesem Umfeld eine Renaissance erleben“, so Schlossarczyk. “Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und damit letztendlich den Kohleausstieg zu ermöglichen, müssen wir nicht nur über den Kohleausstieg sprechen, sondern auch über den Einstieg von wasserstofffähigen Gaskraftwerken, KWK und Speichern.“ Schlossarczyk forderte, dafür rasch Anreize zu schaffen.

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