BSW-Solar verzeichnet trotz steigendem Photovoltaik-Zubau sinkende Investitionsbereitschaft

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Die Bundesnetzagentur gibt den Bruttozubau für Photovoltaik-Anlagen im ersten Halbjahr in Deutschland mit 2,75 Gigawatt an. Dies sei ein Wachstum um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, doch angesichts der Anforderungen beim Klimaschutz sei das Ausbautempo viel zu langsam, heißt es am Dienstag vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Daher brauche es unmittelbar nach der Bundestagswahl im Herbst ein Photovoltaik-Beschleunigungsgesetz, um eine Verdrei- oder Vervierfachung des jährlichen Zubaus zu erreichen. Ohne einen deutlich stärkeren Ausbau der Photovoltaik lasse sich der künftige Strombedarf infolge der Abschaltung von Kern- und Kohlekraftwerken nicht decken, so der BSW-Solar weiter. Dies zeigten auch Erhebungen von Marktforschern und wissenschaftliche Studien.

Dazu kommt, dass der BSW-Solar mit Sorge eine „zunehmende Investitionszurückhaltung“ bei Unternehmen verzeichnet, wenn es um die Erschließung von Gewerbedächern geht. Dies bereite dem Verband Sorgen. Er habe ermittelt, dass im Mai 57 Prozent und im Juni 67 Prozent weniger Photovoltaik-Dachanlagen zwischen 300 und 750 Kilowatt bei der Bundesnetzagentur gemeldet wurden als noch in den Vorjahresmonaten. Seit April müssen Photovoltaik-Dachanlagen ab 300 Kilowatt Leistung an Ausschreibungen teilnehmen, um die volle EEG-Vergütung für den eingespeisten Solarstrom zu erhalten. Andernfalls bekommen sie nur 50 Prozent des anzulegenden Wertes und müssen den restlichen Solarstrom direkt selbst verbrauchen.

Teile des Solarmarktes geraten derzeit ins Stocken. Dies ist die Quittung dafür, dass es die Bundesregierung vor der Sommerpause versäumt hat, die Photovoltaik-Ausbauziele konsequent an die verschärften Klimaziele anzupassen und die Absenkung gesetzlich gewährter Marktprämien zu verlangsamen“, moniert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Er zielt mit seiner Kritik auf die weiter hohe monatliche Degression der Solarförderung, die derzeit bei 1,4 Prozent liegt, ab. Dieser als „atmender Deckel“ bezeichnete Mechanismus im EEG erweise sich zunehmend als „Klimaschutz-Korsett“ und „Rentabilitätskiller“, so Körnig weiter. Die EEG-Vergütung für gewerbliche Photovoltaik-Dachanlagen sei so seit Anfang 2020 um 25 Prozent gesunken. Die Preise für schlüsselfertige Photovoltaik-Anlagen sind nach BSW-Solar-Angaben im gleichen Zeitraum aber nur fünf Prozent günstiger geworden. „Dieser Solardeckel muss endlich weg, zumindest aber deutlich angehoben werden, dann werden auch deutlich mehr Unternehmen in die Solarisierung der Energieversorgung investieren“, forderte Körnig.

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