VBEW: 26 Fußballfelder täglich für neue Photovoltaik-Anlagen bis 2040 in Bayern benötigt

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat kürzlich in seiner Regierungserklärung betont, welch tragende Rolle die Photovoltaik beim Ziel der Staatsregierung, das Land bis 2040 klimaneutral zu machen, spielt. Zugleich zeigte er sich stolz, dass in Bayern deutschlandweit die meisten Photovoltaik-Anlagen zugebaut wurden und werden. Doch diese Vorreiterrolle allein wird nicht ausreichen, wenn das Ziel der Klimaneutralität erreicht werden soll, wie der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) mit seinen am Montag veröffentlichten Berechnungen zeigt.

Die installierte Photovoltaik-Leistung müsste von derzeit etwa 15 auf 80 Gigawatt bis 2040 gesteigert werden. Will man dieses Ziel mit Photovoltaik-Freiflächenanlagen erreichen, müssen jeden Tag 26 Fußballfelder – also bis zu je 0,7 Hektar mit Solarmodulen belegt werden. Der Vergleich mit Fußballfeldern scheint naheliegend, hat am doch mit dem FC Bayern München auch noch die deutsche Fußballmeisterschaft abonniert.

Jedes Jahr müsste der Photovoltaik-Zubau bei 3400 Megawatt liegen, um bis 2040 die installierte Leistung von 80 Gigawatt zu erreichen. Dies sei dreimal mehr als 2020 an Photovoltaik-Leistung hinzugekommen sei. Weniger Flächen würden benötigt, wenn Dachflächen genutzt würden. Diese stünden aber nicht im ausreichenden Umfang zur Verfügung, heißt es beim VBEW. Über die Bauleitplanung müssten daher die benötigten Flächen in den Kommunen bereitgestellt werden.

Das aktuelle Ausbautempo bei der Photovoltaik reicht für das Ziel einer Klimaneutralität bis 2040 in Bayern nicht aus.

Grafik: VBEW

„Die Energiewende auf Grundlage erneuerbarer Energien ist flächenintensiv“, erklärt VBEW-Geschäftsführer Detlef Fischer. „Wollte man unseren Energiebedarf über heimische Biomasse decken, würde die gesamte Fläche Bayerns dafür nicht ausreichen. Wir werden daher weiterhin Energie, die dann klimaneutral sein wird, importieren müssen“, wie Fischer zufolge die gemeinsamen Berechnungen und erstellten Konzepte mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) ergaben. Es gehe darum, sinnvolle Konzepte zu erarbeiten, wie das Ziel der Klimaneutralität am sinnvollsten erreicht werden könne. Zudem forderte Fischer die Kommunen zum aktiven Handeln auf. „Es genügt nicht, wenn die Gemeinden ehrgeizige Energiekonzepte beschließen und dann vergessen, die für die Umsetzung benötigten Flächen für die Energiegewinnung auszuweisen. Es kann nicht sein, dass Grundstückseigentümer bei den Gemeinden regelrecht darum betteln müssen, um auf ihren eigenen Flächen einen Beitrag für die Energiewende leisten zu dürfen“, so Fischer.

Der VBEW forderte, der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung müsse oberste Priorität haben. Es würden immense materielle und personelle Ressourcen für den Bau neuer Erzeugungsanlagen sowie Speicher und den Ausbau der Netze gebraucht. „Wir stehen an der Schwelle epochaler Veränderungen. Wir sind es unseren Kindern schuldig, dass wir uns nicht aus Angst vor Lobbygruppen, vor Leugnern oder vor Ewiggestrigen vor der Verantwortung drücken“, zitiert der Verband aus Söders Regierungserklärung und verspricht Unterstützung. Zugleich mahnte Fischer: „Auf Worte müssen Taten folgen. Je länger die Staatsregierung damit wartet, desto schwieriger wird es, die anstehenden Aufgaben bis 2040 zu lösen.“

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