Irena: Zusätzliche Investitionen von 33 Billionen US-Dollar in Energiewende bis 2050 weltweit notwendig – Nutzen übersteigt Kosten

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Der neue „World Energy Transitions Outlook“ der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (Irena) ist „ein konkreter, praktischer Werkzeugkasten für die komplette Neuausrichtung des globalen Energiesystems“, wie es am Mittwoch von der Organisation hieß. „Es herrscht Konsens darüber, dass eine Energiewende, die auf erneuerbaren Energien und effizienten Technologien basiert, der einzige Weg ist, der uns eine Chance gibt, die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen“, erklärte Francesco La Camera, Generaldirektor der Irena. Es seien jedoch tiefgreifende Veränderungen notwendig, so müssten die Kapitalströme rigoros angepasst und die Investitionen neu auf erneuerbare Energien und effiziente Technologien ausgerichtet werden.

Den jährlichen Investitionsbedarf beziffert Irena mit durchschnittlich 4,4 Billionen US-Dollar. Dies sei hoch, aber „realisierbar“. Die Summe entspreche etwa 5 Prozent des weltweiten BIP von 2019. Für die erfolgreiche Umgestaltung des Energiesystems plädiert die Organisation für den Ausstieg aus der Kohle, die Begrenzung von Investitionen in Öl und Gas sowie technologische, politische und marktwirtschaftliche Erneuerbaren-Lösungen. Bis 2050 sind Irena zufolge Investitionen in Höhe von zusätzlich 33 Billionen US-Dollar in erneuerbare Energien, Effizienz, Elektrifizierung von Endanwendungen, Stromnetze, Flexibilität, Wasserstoff und Innovationen erforderlich.

Der Nutzen werde die Investitionskosten allerdings bei weitem übersteigen. Wenn die externen Auswirkungen der Luftverschmutzung, der menschlichen Gesundheit und des Klimawandels mit einbezogen würden, sei der Gewinn sogar noch höher. Nach den Berechnungen von Irena wird jeder US-Dollar, der für die Energiewende ausgegeben wird, einen zusätzlichen Nutzen im Wert von 2,0 bis 5,5 US-Dollar bringen. Bis 2050 summiere sich dies auf auf 61 bis 164 Billionen US-Dollar. Auch die Zahl der Arbeitsplätze würde sich in diesem Zuge von derzeit 58 Millionen auf bis zu 122 Millionen mehr als verdoppeln. Allein die erneuerbaren Energien würden dann mehr als ein Drittel aller Arbeitsplätze im Energiesektor ausmachen und weltweit 43 Millionen Menschen beschäftigen. Sie könnten damit ein Motor für den Aufschwung nach Corona-Pandemie und für ein langfristiges Wirtschaftswachstum sein.

„Die Energiewende wird die Wirtschaftswende vorantreiben“, so La Camera weiter. „Die Energiewende ist eine gewaltige Aufgabe, kann aber ungeahnte Möglichkeiten zur Belebung der Wirtschaft und Überwindung der Armut bieten.“ Die öffentliche Finanzierung werde dabei der entscheidende Faktor für eine schnelle und gerechte Energiewende bleiben. Zugleich sei sie Katalysator für private Finanzmittel. 2019 lagen die öffentlichen Mittel bei rund 450 Milliarden Euro. Bis 2050 müssten sie für das Irena-Szenario auf rund 780 Milliarden US-Dollar steigen. Die Politik müsse zudem Anreize für die Energiewende schaffen und Marktverzerrungen zugunsten der fossilen Brennstoffe beseitigen. „Dazu gehören die schrittweise Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe und eine entsprechende Änderung der Steuersysteme, um die negativen Umwelt-, Gesundheits- und Sozialkosten fossiler Brennstoffe widerzuspiegeln. Geld- und fiskalpolitische Maßnahmen, einschließlich einer Preispolitik für Kohlenstoff, werden die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen“, heißt es von der Irena weiter. Zugleich sei eine verstärkte internationale Zusammenarbeit für den allgemeinen Strukturwandel unerlässlich. „Eine schlecht gemanagte Energiewende birgt die Gefahr unausgewogener Ergebnisse, einer zweigleisige Entwicklung und eines langsamen Fortschritts im Allgemeinen“, warnt die Organisation.

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